97 Flüchtlinge auf Covid-19 getestet/ vier Fälle insgesamt ans Tageslicht gebracht
Quarantäne beim »Atrium« kann wieder aufgehoben werden

Symbolbild Bauzaun | Foto: Symbolbild Bauzaun
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Konstanz. Nach der kurzfristig erklärten Quarantäne für die Flüchtlingsunterkunft »Atrium« am Samstagmorgen konnte diese am Montag wieder aufgehoben werden. Insgesamt vier Personen wurden infiziert, wurde nun aktuell im Rahmen der Krisenstitzung durch OB Uli Burchardt und Landrat Zeno Danner erläutert.

Zunächst zur besonderen Situation des Atriums in der Luisenstraße: Die Erfahrungen zeigen, dass gerade Zusammenkünfte von Gruppen auf engerem Raum ein nicht unerhebliches Risiko an Infektionen und damit einer Verbreitung der Krankheit bergen. Weiterhin fortbestehender Besucherverkehr erhöht nicht nur für die Bewohner der Unterkünfte das Risiko der Ansteckung, sondern führt auch zu einem Infektionsrisiko der umliegenden Bevölkerung. Die Verwaltung hatte daher in den Wochen zuvor bereits ein Besuchsverbot für das Atrium in der Luisenstraße ausgesprochen; am vergangenen Freitag dann sogar ein förmliches Betretungsverbot.

Trotz des Besuchsverbots und umfassender Informationen über die Gefahren des Coronavirus konnte in der Folge weiterhin ein reger Besucherverkehr in den Gemeinschaftsunterkünften festgestellt werden. Um die Kontrollen zu umgehen, verlief dieser Besuchsverkehr, wie öfter beobachtet wurde, über die Balkone des Hauses. Ähnliche Feststellungen über die Nichtbeachtung von Besuchsverboten hat auch das Landratsamt Konstanz in den von ihr betriebenen Gemeinschaftsunterkünften gemacht.

Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen erschien bei Bekanntwerden des positiven Covid-19-Befundes die Aufstellung des Bauzaunes aus fachlicher Sicht des Gesundheitsamtes als dringend geboten, um eine Quarantäne des Hauses wirksam sicherstellen zu können und damit weitere gesundheitliche Risiken für die Bewohner des Hauses und der Stadt abzuwenden.
Die Stadt und die Gesundheitsbehörden wussten nicht, wie viele Personen infiziert sind und mussten das erst herausfinden. Bis dahin galt die vorläufige Quarantäne für alle potentiellen Kontaktpersonen, also alle BewohnerInnen. Inzwischen ist klar, dass es sich nicht nur um einen Einzelfall einer Erkrankung handelte. Das Beispiel der Allensbacher Schmieder Klinik hat gezeigt, dass eine Verbreitung in einer heimartigen Unterbringung schnell gehen kann und viele Personen betreffen kann, auch wenn kaum Symptome vorliegen.

Durch die umgehend eingeleiteten Maßnahmen und die Einschaltung von medizinischem Fachpersonal konnten die gesundheitlichen Risiken für die Bewohner und auch alle anderen in Konstanz reduziert werden. Bei jedem Fall und jeder Unterkunft müssen die Gegebenheiten im Einzelfall betrachtet, geprüft und abgewogen werden.
Ein Update zur Situation im Atrium in der Luisenstraße:

Inzwischen liegen die Tests der Bewohner des Atriums vor. Von den 97 Bewohnern sind zusätzlich zu dem bereits bekannten Fall drei weitere Personen positiv auf das Covid-19-Virus getestet worden. Es handelt sich dabei um zwei Mitglieder einer 9-köpfigen Familie sowie eine Einzelperson. Die positiv getesteten Personen und deren Kontaktpersonen (Familienmitglieder und Zimmerbewohner) wurden von den übrigen Personen isoliert und in separate Unterkünfte gebracht. Dort gilt für sie weiterhin die Quarantäne. Für die übrigen Bewohner des Atriums ist die Quarantäne aufgehoben. Der Bauzaun wurde wieder entfernt.

Bürgermeister Dr. Andreas Osner verwahrte sich in einer Stellungnahme gegen Vowürfe des Rassismus durch die »Seebrücke« aus Konstanz in diesem Zusammenhang.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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