Vor allem Hauptschüler holten oft die Lockdown-Rückstände nicht auf
Prüfungsalarm von den Schulen

Sandra Boser | Foto: Sandra Boser bei der digitalen Konferenz mit Schullleiterinen aus der Region. Eingeladen hatte dazu die Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger. swb-Bild: Screenshot
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Hegau. Das Thema Gemeinschaftsschulen soll neu befeuert werden im Land, nachdem die Grünen nun das Kultusministerium mit Theresa Schopper übernommen haben, machte deren Staatssekretärin Sandra Boser in einer regionalen Fachkonferenz der Schulleiter auf Einladung der Landtagsabgeordneten Dorothea Wehinger deutlich. Gerade die Corona-Krise habe den Schultyp mit seiner Vielfalt von Förderungen bestätigt.

In der Runde der SchulleiterInnen ging es natürlich aus der Sicht der SchulleiterInnen auch um die Bewältigung der Corona-Lockdowns mit monatelangem Fernunterricht, unter dem doch ein beträchtlicher Teil der SchülerInnen gelitten hat, und die auch eine scharfe Grenze zwischen Gewinnern und Verlieren gezogen habe. Birgit Steiner, Leiterin der Ten-Brink-Gemeinschaftsschule in Rielasingen-Worblingen, schlug wie weitere KollegInnen Alarm nach den Prüfungen: Sie sagte, dass bei ihr rund 20 Prozent der Schüler, die einen Hauptschulabschluss anstrebten, in den Abschlussprüfungen durchgefallen seien. Ähnliche Durchfallquoten nannten in der Konferenz auch andere SchulleiterInnen. Das habe auch daran gelegen, dass die Prüfungen für die aktuelle Situation nicht unbeding geeignet seien und zu sprachlastig sei. Das Prüfungskonzept müsse unbedingt überdacht werden, war die Forderung.

Digital neuer Standard?

Sandra Boser bezeichnet rund 20 bis 25 Prozent der Schüler-Innen mit Nachholbedarf. Für sie wurde nun das Angebot »Lernen mit Rückenwind« angesetzt. Bis zu den Ferien solle zudem »Bridge the Gap« helfen, die Rückstände aufzuholen. Dafür hat das Kultusministerium auch Lehramtsstudenten gewonnen, um den Personalaufwand zu bewältigen.

Auch wenn alles wieder nach Präsenz-unterricht ruft, nach den Ferien wollen die Schulen größtenteils offenbar auch die digitale Ebene nicht vernachlässigen, denn der 17. März 2020, als die Schulen alle dicht machen mussten, habe auch gezeigt, wie schlecht das ganze Land auf digitalisierten Unterricht vorbereitet war.
Alexander Bitter von der Gemeinschaftsschule, die gerade im Zuge des Medienentwicklungsplans frisch mit Endgeräten und Großbildschirmen ausgestattet wird, und ihren Altbestand an »Smartboards« an die Weiherbach-Gemeinschaftsschule Mühlingen weitergereicht hat, stellt sich hier wie andere Schulleiter einen digitalen Tag pro Woche vor, als gutes Training.

Stellenwert für Bildung

»Die Coronazeit hat den Stellenwert der Bildung in ein neues Licht gerückt und ich hoffe, dass das nun so auch verankert bleibt.«, machte die Staatssekretärin gegenüber den regionalen Schulleitern ihre Position klar. Da habe man für Chancengerechtigkeit mit den Gemeinschaftsschulen schon eine Menge auf den Weg gebracht. Aber man müsse noch früher ansetzen, zum Beispiel mit sozialindexbasierten Unterstützungen schon in der Grundschule, mit zusätzlichem Personal mit multiprofessionellen Teams. »Die Aufgabenfülle nimmt immer mehr zu«, so Sandra Boser.
Schon vor der Corona-Krise hatten die Schulen deutlichst signalisiert, dass die immer mehr Erziehungsaufgaben übernehmen müssten, was ihnen aber die Zeit für den Bildungsauftrag nehme.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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