Conrady: Regionen sollen beim Mobilfunkausbau nicht alleine vor sich hinwursteln müssen
Ohne Mobilfunk keine Transformation der Wirtschaftsregion

IHK Mobilfunkatlas | Foto: Eigentlich müssten die roten Flecken weiß sein – sie beschreiben die Bereiche, in denen Mobilfunk viel zu schwach ausgebaut ist, gar nicht funktioniert oder von den Schweizer Nachbarn »überstrahlt« wird. swb-Bildquelle: IHK
  • IHK Mobilfunkatlas
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Kreis Konstanz/Freiburg. Der regionale Mittelstand hat seinen Bedarf nach einem zukunftsfesten Mobilfunk mit einer gemeinsamen Medienkonferenz nochmals deutlich unterstrichen. Diesen gelte es flächendeckend, leistungsfähig und betriebsnah auszubauen, so das gemeinsame Fazit der Präsidenten der Industrie- und Handelskammern Südlicher Oberrhein, Hochrhein-Bodensee und Schwarzwald-Baar-Heuberg. Diese veröffentlichen ihren gemeinsamen Mobilfunkatlas mit einer klaren Aussage: Die digitale Transformation gelingt nur mit Mobilfunk. Funklöcher sind zu schließen – und davon gibt es vor allem entlang der Schweizer Grenze noch viele.
„Die digitale Infrastruktur ist die neue Eisenbahn“, so die Einordnung von Birgit Hakenjos, Präsidentin der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg. „Sie transportiert Daten, verbindet Familien, sichert den Kundenkontakt und die Kommunikation von Unternehmen, beispielsweise mit Mitarbeitenden im Home-Office.“ Ohne eine konsequente Digitalisierung des Regierungsbezirks sinke die Innovationskraft von Unternehmen, leide die Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands, passiere weniger Wohlstand für die Bevölkerung. Hakenjos: „Mobilfunk ist die Lebensversicherung des ländlichen Raumes.“
Dr. Bernd Sörries, Direktor des Wissenschaftlichen Instituts für Infrastruktur und Kommunikationsdienste, betont: „Der aktuelle Zustand des Mobilfunknetzes hält den gestiegenen Anforderungen an vielen Stellen nicht mehr stand. Bürger und Unternehmen produzieren aktuell doppelt so viele Daten, wie vor drei Jahren.“ Der Mobilfunkausbau zu Gewerbegebieten sei deshalb ein echter Beitrag zur Bindung von Unternehmen. Ebenso betont er, dass viele Telekommunikationsbetreiber offen sind für den regionalen Ausbau.
Sörries: „Je besser eine Wirtschaftsregion ihre Kompetenzen und Verantwortlichkeiten definiert hat, desto mehr Investitionen wird sie an ihren Standort holen.“ Deshalb gelte es beispielsweise, den Glasfaserausbau bewusst mit dem Ausbau von Mobilfunkmasten zu koppeln und kommunale Liegenschaften für Funkmasten anzubieten.
„Mit eigenen Liegenschaften können Mittelständler auch die Kommunalpolitik proaktiv beim Mobilfunkausbau unterstützen“, wirbt Thomas Conrady, Präsident der IHK Hochrhein-Bodensee, um Standorte anbieten zu können. Ebenso wichtig sei es aber auch, dass die Mobilfunkinfrastruktur des Bundes ein klares Aufgabenpaket erhalte und der Mobilfunkausbau in der Landesregierung verortet wird.
Conrady: „Hier sind Zuständigkeiten zu klären! Alternativ wird jede Region beim Ausbau vor sich hinwursteln und Ressourcen vergeuden.“ Dies entspreche nicht dem Bedarf und dem Potenzial, welches der Mobilfunk dem Mittelstand biete. Als Beispiel nennt er die Vernetzung der firmeneigenen Logistik oder der Datenkommunikation zwischen Maschinen.

Kammern geben bei 5G Orientierung

Der kommende Mobilfunkstandard 5G schaffe gerade in firmeneigenen Datennetzen große Potenziale. Eberhard Liebherr, Präsident der IHK Südlicher Oberrhein: „5G ist eine neue Technologie, die aktuell noch Anwendungen sucht. Diese werden kommen: sei es durch die Automatisierung der Produktion, den Aufbau regionaler E-Health-Angebote oder die Nutzung von Sensorik in Forst- und Landwirtschaft. Die anfallende Datenmenge wird jedes W-Lan überfordern.“

Deshalb wäre für den Mittelstand jetzt genau der richtige Zeitpunkt, sich mit der neuen Technologie 5G vertraut zu machen. Die Industrie- und Handelskammern haben hierfür mit dem Mobilfunkatlas eine separate Handreichung für ihre Mitglieder erstellt. Hier kann man sich den Mobilfunkatlas herunterladen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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