Gemeinden wollen für „Elektronische Krankenakte“ zusammen stehen
Neuer Rettungsschirm für Gesundheitsverbund

Konstanzer Felchen | Foto: Für Steißlingens Bürgermeister Artur Ostermaier war es nach 40 Jahren das letzte Konstanzer Felchen, deshalb wurde auf ihn auch besonders angestoßen. In dieser Zeit habe er nur einmal gefehlt. swb-Bild: of
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Konstanz. Unter vier große Themenbereiche stelle der Konstanzer OB Uli Burchardt ein einer der Gastgeber des diesjährigen „Konstanzer Felchen“: Gesundheitsverbund, die beruflichen Schulen wie Radverkehr der Zukunft und Flüchtlinge.

Was den Gesundheitsverbund betrifft, so machte Burchardt deutlich, dass man hier vor einer dringend nötigen Millioneninvestition stehe, die der Gesundheitsverbund sich finanziell gar nicht leisten könne. Die Klinikstandorte müssten dringendst auf die „elektronische Krankenakte“ umstellen, um damit das Thema „Klinik 4.0“ umzusetzen, damit aber das Thema Dokumentation zu digitalisieren und Arbeitsabläufe insgesamt zu vereinfachen und damit mehr Zeit für Pflege zu gewinnen. Rund 12 Millionen Euro werde als Investition dafür benötigt, die habe der Gesundheitsverbund nicht, weil er auch in baulichen Dingen vor großen Herausforderungen stehe. Deshalb sei es nötig, dass die Kreisgemeinden hier zusammenstehen müssen, zum Beispiel über eine Erhöhung der Kreisumlage. Dem pflichtete Landrat Frank Hämmerle bei. Der Gesundheitsverbund sei inzwischen einer von nur noch drei kommunalen Kliniken im Land, die keine roten Zahlen schreiben würden. Aber die 12 Millionen Euro könne dieser Verbund trotz aller Synergieeffekte der Fusion aus 2012 nicht erwirtschaften, weshalb der Kreis durch die Kreisgemeinden hier gefordert sei. Es sei mehr als nur ein Signal an die Gesellschafter-Gemeinden. Dieses Ansinnen wurde auch vom Radolfzeller OB Martin Staab unterstützt, der sich spaßeshalber mal seinen Anteil von rund 4 Prozent am der Kreisklinik mit einer erhöhten Kreisumlage mit dem Landrat errechnet hatte und offensichtlich das Kriegsbeil nach der Schließung der Belegarzt-Geburtenklinik vor wenigen Wochen wieder begraben hat. Auch der Steißlinger Bürgermeister Artur Ostermaier pflichtete diesem Schritt bei. Das sei das neue Miteinander im Landkreis, das die jüngste Entwicklung präge –und diesen Nachbarschaftswein. Aus Singen gab es an diesem Abend keine politischen Signale dazu, da die Stadt durch Abwesenheit ihrer Repräsentanten glänzte.

Zum Thema Flüchtlinge hatte OB Burchardt eine interessante neue Variante zu bieten: Konstanz könne auf einer Gewerbefläche eine sehr große Gemeinschaftsunterkunft bauen – dafür könnte der Kreis der Stadt ja bei der Anschlussunterbringung unterstützen – und eventuell das Atrium räumen oder die Unterkunft Steinstraße, wo Konstanz dringenden Bedarf zum Beispiel für Klinikpersonal sieht. Landrat Hämmerle verneinte diesen Vorschlag keinesfalls und wiederholte sein Angebot zur Kooperation mit den Kommunen, die freilich handeln müssten: 500 anerkannte Flüchtlinge fristen derzeit ihre Dasein unter den 2260 Insassen der Gemeinschaftsunterkünfte.

Die Schulfrage drückt Konstanz ganz gewaltig, wie den diversen Medien immer wieder zu vernehmen ist. Konstanz hat die größte Gemeinschaftsschule des Landes, mit der Perspektive der Anerkennung der gymnasialen Oberstufe, was freilich bedeutet, der der neue Anbau dafür auch nicht mehr ausreicht. Weil die Schülerzahlen letztendlich in diesem Bereich nicht prognostizierbar seien, will man im Zuge des Neubaus eines neuen Berufsschulzentrum in der Nachbarschaft hier auf sogenanntes „gemeinsames Verfügungsgebäude“ zusammen mit dem Landkreis setzen, so die Idee, die auch der Landrat befürwortete, denn die Zahl der Schüler könne man zwar vorausberechnen, aber nicht, wohin sie dann gingen. Höchst spannend sei dazu aber die Zuschussfrage, weil es ja zwei Partner seien.

Das Thema Radverkehr sieht der Konstanzer OB auch als Schlüsselfrage für die Zukunft. Im Anschluss an die Fahrradbrücke werde es nun die erste Fahrradstraße in der Stadt geben, als Modellprojekt auch für andere Problemstellungen. Der Kreis hat nun ja wiederum im Kreistag ein Gesamtprojekt für Radfahrwege gestartet, denn hier müssten durchgängige Strukturen geschaffen werden.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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