Die neue Anschlussunterbringung im Zergle ist fertiggestellt
Neue Heimat für geflüchtete Familien
Konstanz. Die Stadt Konstanz lud am Dienstag zur öffentlichen Besichtigung der neu gebauten Anschlussunterbringung im Zergle ein. Das Gebäude befindet sich im Mühlenweg. Ab Mitte März werden dort die ersten geflüchteten Familien einziehen.
Über 100 Personen waren gekommen, um sich zu informieren und die 3-geschossige Wohnanlage auch von innen zu besichtigen. Um die Interessenten zu begrüßen, hatten Geflüchtete aus Eritrea, Syrien und dem Irak gebackene Spezialitäten aus ihren Ländern zubereitet. Bürgermeister Dr. Andreas Osner freute sich: „Wir sind überwältigt von dem großen Interesse!“
Das Gebäude im Mühlenweg wird vor allem von Familien belegt werden, die aus der Gemeinschaftsunterkunft ausziehen müssen. Viele von ihnen stammen aus Syrien und dem Irak. Die Belegung wird in Schritten stattfinden. Zunächst sollen rund zwanzig Personen einziehen, erklärte Ludwig Egenhofer, Leiter des Amtes für Migration und Integration des Landratsamtes Konstanz.
Bürgermeister Dr. Andreas Osner dankte den vielen Mitwirkenden für die Realisation der Anschlussunterbringung. Zu ihnen gehören unter anderem die städtische Wohnungsbaubaugesellschaft WOBAK, Moustapha Diop, städtischer Flüchtlingsbeauftragter, das Sozial- und Jugendamt der Stadt mit Alfred Kaufmann als dessen Leiter, Klaus Holzer vom Bürgeramt und das Landratsamt Konstanz als weiterem wichtigen Partner sowie freiwillige Organisationen wie Miteinander in Konstanz e.V. und save me.
Hans-Joachim Lehmann von der WOBAK betonte: „Die städtische Wohnungsbaugesellschaft übernimmt mit diesem Projekt soziale Verantwortung.“ Da es in Konstanz keine leer stehenden Häuser für eine Anschlussunterbringung gebe, sei der Neubau notwendig gewesen. Er müsse zehn Jahre ausschließlich für die Unterbringung von Geflüchteten zur Verfügung stehen. Dies schreibe das Land vor, da es sonst keinen Förderzuschuss bereitgestellt hätte. Danach könne das Gebäude als öffentlich geförderter Mietwohnraum zu Verfügung gestellt werden. Lehmann erklärte, dass 17 Wohnungen und ein Gemeinschaftsraum gebaut wurden. Insgesamt weist der Neubau eine Wohnfläche von rund 1.400 Quadratmeter auf, vier Millionen Euro wurden investiert.
Moustapha Diop sagte: „Die Menschen, die hier einziehen, werden einen großen Schritt nach vorne machen.“ Wenn er das Konzept mit der dezentralen Unterbringung im Stadtgebiet und den kleinen Einheiten anschaue, könne er optimistisch in die Zukunft schauen. Die soziale Betreuung sei auch gewährleistet. „Anerkannte Flüchtlinge müssen die Notunterkunft oder Gemeinschaftsunterkunft verlassen. Die Stadt Konstanz stellt diese Unterbringung nun zur Verfügung und schützt die Geflüchteten damit vor der Obdachlosigkeit“, erklärte Diop.
Ludwig Egenhofer führte aus: „Die Menschen können sich auch auf dem freien Wohnungsmarkt umschauen, in ganz Baden-Württemberg, wenn sie eine sozialversicherungspflichtige Arbeit nachweisen können. Sie sind dann nicht an diese Unterbringung gebunden.“
Einige Anwesende stellten Fragen nach der Zusammensetzung der zukünftigen Bewohner Bürgermeister Dr. Osner erklärte, es werde darauf geachtet, dass die Menschen, die hier leben werden, nicht nur in Bezug auf die Religion, sondern auch in Bezug auf die Nationen, aus denen sie stammen, zusammenpassen. Auch weitere Punkte würden bei der Auswahl beachtet.
Angesprochen auf die Frage, was er persönlich von dem Gebäude halte, meinte Ludwig Egenhofer: „Die Leute, die einziehen, werden sich sehr wohl fühlen. Jeder hat hier seine Privatsphäre. Das ist ein wichtiger Schritt hin zur Integration, vor allem für die Kinder und Jugendlichen.“ Damit biete sich für sie die Möglichkeit, in Ruhe zu lernen und ihre Hausaufgaben machen zu können.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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