Erste Begegnung auf Klein Venedig am Freitagabend zelebriert / Doch über die Grenze dürfen nur die wenigsten
Nach zwei Monaten ist der Grenzzaun wieder weg
Konstanz. Am Ende hatten sich die Ereignisse doch wieder überschlagen, wie so oft in diesen Wochen der Zeit der Corona-Verordnungen. Erst war die Öffnung der Grenze zwischen Konstanz und Kreuzlingen auf den Samstagmorgen angekündigt, dann wurde recht kurzfristig auf Freitagabend zum symbolischen Akt eingeladen, zu dem sich der Bundestagsabgeordnete Andreas Jung, Landrat Zeno Danner, der Konstanzer OB Uli Burchardt, die Thurgauer Regierungspräsidentin Claudia Komposch, der Kreuzlinger Stadtpräsident Thomas Niederberger und sein Vorgänger Josef Bieri trafen (er hatte schon den ersten Grenzzaun 2006 entfernt) um symbolisch aus Distanz mit einem symbolischen Glas Komstanzer Wein auf die »Wiedervereinigung« anzustoßen. Der Akt selbst war schnell geschehen, denn die Polikiter hatten das Werkzeug gleich mitgebracht, um ein Element des Zauns zu entfernen, dass an diesem Abend den Weg über die Grenze hinweg frei machte. Frei ist der Weg freilich für alle noch längst nicht, denn die Grenzkontrollen wird es nach wie vor Geben, wenn auch nicht mehr lückenlos. Und für den Übertritt braucht man weiterhin einen "triftigen Grund", den man belegen können muss, wenngleich es nun leichter wird, für Familien sich zu treffen oder auch für unverheiratete Paare.
Andreas Jung hat bei seinen Kämpfen mit dem Innenministerium erst eine Etappel genommen: "Jetzt müssen auch die rechtlichen Barrieren abgeräumt werden. Denn ein offener Grenzübergang bringt nur dem etwas, der auch drüber darf! Einreisesperren und Zurückweisungen ohne medizinischen Grund verursachen Belastungen, helfen aber nicht gegen Corona. Die Gestattung des Grenzübertritts darf nicht Ausnahme bleiben, sondern muss wieder der Normalfall werden. Jede weitere Ausnahme etwa für Familien und Lebenspartner ist ein Fortschritt. Aber gerade die letzten neun Wochen haben gezeigt, dass die Verflochtenheit über Grenzen hinweg eben nicht auf Ausnahmen reduziert werden kann. Ein grenzüberschreitendes Zusammenleben ist hier vielmehr die Regel. Deshalb müssen wir das Virus jetzt gemeinsam konsequent bekämpfen - mit abgestimmten Regeln, aber ohne Grenzbeschränkungen. Wir haben jetzt eine andere Lage als vor zwei Monaten und die Infektionszahlen sind hüben wie drüben vergleichbar. Deshalb können und müssen wir diesen Schritt jetzt gehen."
Die aktuellen Regeln der Deutschen Bundespolizei kann man sich hier herunterladen. Die Schweizer Behörden informieren hier über die Voraussetzungen, diese Grenze nun passieren zu können.
Die aktuellen Zahlen der Gesundheitsämter sorgen beidseits der Grenzen zunehmend für Entspannung. Zwar musste am Mittwoch der 13. Todesfall beklagt werden, die Zahl der Neuinfektionen steigt die ganze Woche aber nur um eine Person täglich, so dass deren Summe inzwischen bei 496 angekommen ist. Stärker steigt die Zahl der genesenen Patienten, die inzwischen bei 438 angekommen ist, so dass abzüglich der Todesfälle die Zahl der aktuell noch an Covid-19 erkrankten auf 45 abgesunken ist. In den Kliniken des Landkreises werden gerade (Stand Freitagmittag) nur noch zwei Patienten behandelt.
Im Thurgau steigt die Zahl der Infizierten auch nur nur minimal um einen Patient täglich an und hat die Marke von 379 erreicht. Im Kantonsspital werden gegenwärtig acht Personen behandelt, davon vier auf der Intensivstation, die Zahl der Todesfälle liegt seit einer Woche bei 17. Im Kanton Schaffhausen ist die Zahl der Infizierten auch nur minimal auf 78 in der Summe angestiegen, vier Personen werden in der Klinik behandelt, vier weitere Intensivmedizinisch. Die Zahl der Todesfälle hat sich nicht weiter von sechs erhöht. In der Schweiz hat es insgesamt innerhalb der letzten sieben Tage nur noch 307 neue Infektionen gegeben, deren Zahl in der Summe auf 30.514 anstieg. Die Zahl der Genesenen ist inzwischen auf 27.100 angestiegen, so dass abzüglich der 1.878 Todesfälle mit Covid-19 (plus 55 in einer Woche) derzeit nur noch 1.536 Personen als Erkrankt aufgeführt werden laut der Statistik der John-Hopkins-University.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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