Neues E-Schiff der BSB ist eingewassert
MS Artemis soll schon am17. Juli getauft werden
Konstanz/ Friedrichshafen. Das erste vollelektrisch betriebene Schiff der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) ist am Dienstag eingewassert worden. Der Stapellauf, bei dem das Schiff aus der Werfthalle in Friedrichshafen ins Wasser gelassen wurde, konnte nach nur neun Monaten Bauzeit erfolgen. »Das E-Schiff ist jetzt so gut wie fertig«, sagte Frank Weber, Geschäftsführer der BSB zu diesem feierlichen Anlass. „Für uns als BSB ist das ein großer Tag, denn heute sind wir unserer großen Zukunftsvision einer klimaneutralen Schifffahrt auf dem Bodensee einen wichtigen Schritt näher gekommen.“ Christoph Witte, technischer Leiter und Mitglied der Geschäftsführung der BSB ergänzt: „Für mich als Schiffsbauingenieur ist es mit der spannendste Moment auf dem Weg zu unserem neuen Schiff.“
Der Stapellauf verlief ganz nach Plan: Um 9.15 Uhr morgens öffneten sich die Tore der Werft in Friedrichshafen und das Schiff wurde mit dem Heck voraus langsam ins Wasser gelassen. Um 10 Uhr war es soweit: Das E-Schiff schwimmt im Hafenbecken. „Beim Einwassern sieht man das Schiff zum ersten Mal in Gänze in seinem Element“, so Witte. Es fehlen nun nicht mehr viele Arbeiten: Fast der gesamte Innenausbau ist fertiggestellt, das Schiff lackiert und Mobiliar wie Tische und Stühle eingebaut. Nun geht es an die restlichen Programmierarbeiten und die Inbetriebnahme der einzelnen Schiffssysteme. „Danach stehen die Probefahrten an“, erläutert Witte. Dabei wird das Schiff auf Herz und Nieren geprüft sowie das Schiffspersonal eingelernt.
Bis zu seiner Taufe am Sonntag, 17. Juli, trägt das Schiff noch den Projektnamen MS „Artemis“: „Wir freuen uns jetzt schon, wenn die Bevölkerung das Schiff dann kennenlernen kann“, so Weber. Ab Montag, 18. Juli, wird das Schiff von verschiedenen Häfen aus zu Begrüßungsfahrten für die Bevölkerung starten. Der genaue Fahrplan wird noch rechtzeitig kommuniziert, wurde zum Stapellauf angekündigt.
Eine Schiffsflotte im Wandel
Es ist erklärtes Ziel, dass sich die Flotte der BSB wandelt: Alle Schiffe sollen bis 2035 auf umweltfreundliche Antriebe umgestellt werden, der Bodensee soll eine Modellregion für eine klimaneutrale Zukunft der Fahrgastschifffahrt werden. „Wir wollen und müssen bei allen Schiffen vom Kohlenstoff der fossilen Brennstoffe wegkommen“, so Witte. Beim Schiff ist der Ausstieg vom fossilen Antrieb schwieriger als beispielsweise beim Auto. Daher engagieren sich die BSB derzeit bei einer Vielzahl von alternativen Antriebsprojekten in der Schifffahrt. Vollelektrische Antriebe spielen dabei eine Rolle, aber auch die Möglichkeiten, die Bestandsflotte – insbesondere die denkmalgeschützten Schiffe – mit umweltfreundlichen Antriebsalternativen auszustatten. „Wir setzen bereits jetzt Lösungen um, die technisch sinnvoll sind“, sagt Witte. „Wir dürfen und wollen keine Zeit auf dem Weg zur Dekarbonisierung verschenken.“
E-Schiff MS „Artemis“
Das Schiff mit dem Projektnamen Motorschiff (MS) „Artemis“ soll im Überlinger See zwischen Uhldingen und der Insel Mainau im Einsatz sein. Bis zu 300 Fahrgäste werden Platz auf dem Schiff haben. Für geringen Schiffswiderstand und Wellenbild wird es nach dem Katamaran-Prinzip gebaut. Um einen ökologischen ganztägigen Betrieb zu ermöglichen, fährt das Schiff mit 15 Stundenkilometern. In der Mittagspause sowie nachts wird der Akku nachgeladen. Das Schiff kostet 3,6 Millionen Euro – davon wurden 300.000 Euro als Förderung vom Bund übernommen. Die Werft Ostseestaal aus Stralsund hat das neue Schiff gebaut: Die einzelnen Teile (Sektionen) wurden dort gefertigt und im Februar 2022 per LKW nach Friedrichshafen gebracht. Dort wurden die beiden Rümpfe des Katamarans provisorisch zusammengefügt und in die Werfthalle gebracht, wo der weitere Zusammen- und Ausbau des Schiffs erfolgte.
Autor:Presseinfo aus Singen |
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