Fransika Autzen inszeniert am Theater Konstanz »Katharina Blum« und »Beyoncé«
Meinungsterror und Freundschaft in Wahrheit

Katharina Blum | Foto: Eine Bühne voller Worte wie Waffen. Das Szenenbild stammt noch aus den Proben für die im November 2020 geplante Premiere. swb-Bild: Ilja Mess/ Theater Konstanz
  • Katharina Blum
  • Foto: Eine Bühne voller Worte wie Waffen. Das Szenenbild stammt noch aus den Proben für die im November 2020 geplante Premiere. swb-Bild: Ilja Mess/ Theater Konstanz
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Konstanz. Am Samstag, 12. Februar, 18 Uhr, feiert die Uraufführung von »Roadtripp mit Lasergirl und Beyoncé« in der Spiegelhalle des Theater Konstanz Premiere. Das Stück des renommierten niederländischen Kinder- und Jugendbuchautor Tjibbe Veldkamp erzählt eine Geschichte über junge Lebenswege, die unterschiedlicher nicht sein könnten, über den eigenen Wagemut und echte Freundschaft. Scheinbar ganz nebenbei zeigt er dabei strukturelle Verhältnisse auf, die Menschen ins Abseits der Gesellschaft drängen.

Der introvertierte Ate hat seinen besten Freund Baptiste noch nie „in echt“ gesehen. Aber die beiden schreiben sich jeden Tag über WhatsApp. Ate lebt wohlbehütet in seinem Heimatort in den Niederlanden, Baptiste kommt aus dem Kongo und lebt in Brüssel. Als Baptiste pleite ist und sein Handy verkaufen muss, setzt sich Ate in den Zug, um ihm sein altes Handy zu schenken. Doch dann ist dort alles ganz anders als gedacht! Die Hausregisseurin des Theater Konstanz, Franziska Autzen, bringt diesen rasanten Roadtrip alsUraufführung auf die Spiegelhallenbühne und ist sich sicher, dass hier ein weiterer Meilenstein zum Thema »Wohin gehen wir« gesetzt, wird mit dem die Spielzeit überschrieben ist. Gespielt wird das Stück von Miguel Jachmann und Abenaa Prempeh.

Franziska Autzen kann schon eine Woche später, am Freitag, 18. Februar, 20 Uhr, die nächste Premiere als Regiesseurin von »Katharina Blum oder: Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann« im großen Theatersaal feiern. Schon im November 2020 hätte das Stück Premiere feiern sollen, dies wurde durch den zweiten Lockdown jedoch immer wieder verschoben, shcließlich hatte der die Bühnen fast ein halbes Jahr geschlossen.

Jetzt endlich soll die Inszenierung am 18. Februar auf die Bühne des Konstanzer Stadttheaters kommen. Katharina Blum entwickelt sich auf der Bühne zu einem Spiel um Meinungsterror, Marginalisierung und Macht. Die Inszenierung zeigt ein wütendes Pamphlet gegen die Beschränkung des Menschen auf gesellschaftlich definierte Geschlechter- und Rollenklischees und wird zu einem Plädoyer für das Recht auf Selbstbestimmung. Es zeigt die macht der Sprache auf und die Ohnmacht der Betroffenen.

Heinrich Böll machte diese Macht vor allem an einer bestimmten »Zeitung« fest, heute sehen wir, wie die sozialen Medien ihre Macht noch unverhüllter missbrauchen. Vier Ensemblemitglieder stehen auf der Bühne, die jeweils die Rolle der Katharina als auch die anderen Rollen – Polizisten, Journalisten, Nachbarn – übernehmen. Es sind Hanna Eichel, Johanna Link, Sebastian Haase, Ioachim-Willhelm Zarculea.

Das Stück aus der Feder des Nobelpreisträgers von 1972, das er 1974 eröffentlichte und der damals die »verlorene Ehre« vornean stellte, zeigt an: Jeder kann ins Räderwerk geraten und zum Opfer werden. Gleichzeitig wird durch Franziska Autzen der Figur Katharina mehr Raum gegeben und auch ihr Innenleben beleuchtet. Was bleibt am Ende, wenn man Gefahr läuft, die eigene Autonomie zu verlieren?

Aktuell gelten die 2G-Regeln mit Maskenpflicht. Karten und aktuelle Informationen gibt es über www.theaterkonstanz.de

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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