Motorradfahrer besonders gefährdert / Verkehrspolizei legt Bilanz vor
Mehr Unfalltote in 2017

Bilanz Verkehrspolizei | Foto: Mehr tödliche Unfälle muss die Polizei für 2017 in der Region beklagen. Im Bild ein Unfall auf der B31 vom November - mit tödlichem Ausgang. swb-Bild: ffw stockach
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  • Foto: Mehr tödliche Unfälle muss die Polizei für 2017 in der Region beklagen. Im Bild ein Unfall auf der B31 vom November - mit tödlichem Ausgang. swb-Bild: ffw stockach
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Konstanz. Die Zahl der polizeilich registrierten Verkehrsunfälle ist im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Konstanz (Landkreise Ravensburg, Sigmaringen, Bodenseekreis und Konstanz zuzüglich der Autobahn A 81 nördlich der Kreisgrenze bis zur Autobahnanschlussstelle Geisingen) im abgelaufenen Jahr leicht um 1,8% angestiegen. Insgesamt wurden 25871 Verkehrsunfälle, und damit 448 Unfälle mehr als 2016, von der Polizei bearbeitet.

Große Sorge bereitet dem kommissarischen Leiter des Polizeipräsidiums Konstanz, Polizeivizepräsident Gerold Sigg,
allerdings die Entwicklung bei den Verkehrsunfällen mit Personenschaden, wo eine Zunahme von + 5,1 Prozent auf 3732 Fälle bilanziert werden muss. Besonders dramatisch ist dabei die Zunahme bei den tödlichen Verkehrsunfällen mit +41,5 prozent ausgefallen. "Nach einem erfreulichen Rückgang auf 41 im Jahr 2016, mussten im vergangenen Jahr insgesamt 58 Unfalltote im Präsidiumsbereich registriert werden", so Gerold Sigg.

Auch bei den leicht verletzten Personen erhöhte sich die Zahl um + 6,8 Prozent, während bei den Schwerverletzten ein
Rückgang um - 6,9 Prozent zu verzeichnen war. Wie Polizeivizepräsident Sigg weiter erläutert, resultierten die Zuwächse größtenteils aus der Verkehrsbeteiligung der Zweiradfahrer, denn die Zunahme von +182 Verkehrsunfällen mit Personenschaden erwuchs zu 82,4 % aus diesen Verkehrsteilnehmern (motorisierte Zweiradfahrer +55 Unfälle/ Fahrrad- und Pedelecfahrer +95 Unfälle).
Insbesondere der Zunahme der tödlichen Verkehrsunfälle bei den motorisierten Zweirädern mit 18 Toten im Jahr 2017 um + 200 Prozent, gegenüber sechs Getöteten im Vorjahr, hat das Polizeipräsidium Konstanz "den Kampf angesagt". Bei 13 dieser 18 tödlichen Verkehrsunfälle, und somit in gut 72%, wurde der Unfall durch den motorisierten Zweiradfahrer selbst ausgelöst, hiervon in zehn Fällen wegen nicht angepasster Geschwindigkeit und in zwei Fällen durch Überholen trotz Gegenverkehrs. "Hier wird die Polizei in ihren Bemühungen nicht nachlassen, durch intensive Kontrollmaßnahmen, aber auch durch verstärkte Prävention und einer engen Zusammenarbeit mit anderen Behörden und Organisationen die Zahl der Verkehrstoten wieder
deutlich zu senken", so Sigg.

Erfreulich sei andererseits festzustellen, so Gerold Sigg, dass entgegen diesem Trend die Unfallzahlen im Bereich der
Bundesautobahnen positiver ausfielen, denn dort waren Rückgänge um - 3,0 Prozent bei allen Verkehrsunfällen, und bei den Unfällen mit Personenschaden sogar um - 5,4 Prozent zu verzeichnen. Gleichzeitig nahm die Anzahl der verunglückten Personen auf den Schnellstraßen um - 5,9 Prozent ab.

Die Unfallursache Alkohol blieb gegenüber 2016 (410) mit 411 Fällen im Jahr 2017 nahezu konstant. Dennoch nahm die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden hier um +3,4% zu. Fünf (4) Personen kamen ums Leben, 68 (66) wurden schwer und 157 (145) bei alkoholbedingten Unfällen leicht verletzt.

Die Unfälle unter Drogeneinwirkung konnten von 44 auf 28, und damit um -36,4%, gesenkt werden. Allerdings nahm auch hier die Anzahl der verunglückten Personen mit 27 (17) um +58,8% zu. "Bei einem einzelnen Unfall durch einen unter Drogen stehenden Fahrzeugführer wurden allein sieben Personen verletzt", berichtet Sigg weiter und weist darauf hin, "dass bei der Polizei die Bekämpfung der Unfallursachen Alkohol und Drogen auch weiterhin oberste Priorität behält." So wurden durch Kontrollen im vergangenen Jahr 1420 (1368) Trunkenheitsfahrten und 573 (531) Fahrten unter Drogeneinfluss zur Anzeige gebracht.
"Neben Kontrollen der Gurtanlegepflicht wird auch künftig ein Schwerpunkt der Verkehrsüberwachung der Unfallgefahr -Nutzung des Handys während der Fahrt- gewidmet werden" lässt der Chef des Polizeipräsidiums Konstanz durchblicken und erklärt, dass die Fahrer durch diese Handlungen " zeitweise im Blindflug unterwegs sind." Dabei nimmt er Bezug auf die Überwachungsergebnisse des vergangenen Jahres mit 8.542 Gurt-Verstößen (incl. fehlender Kindersicherung) sowie 3.513 Anzeigen wegen verbotener Handynutzung.

Keine signifikanten Veränderungen waren 2017 in der Unfallstatistik bei der Gruppe der "Jungen Fahrer" (18 bis 24 Jahre)
festzustellen, während bei der Gruppe der verunglückten Senioren (ab 65 Jahren) insgesamt eine Zunahme von +5% und bei den Unfällen mit Personenschaden sogar eine Zunahme um + 6,8% zu verzeichnen war.
Ähnlich zeigte sich die Entwicklung bei den Unfällen mit Beteiligung von Kindern (bis 13 Jahre) mit einer Zunahme von +6,1%
und bei verunglückten Kindern insgesamt um +7,4%. Auch bei dieser Personengruppe musste ein Anstieg der Unfälle mit ersonenschaden um +6,1% bilanziert werden. Positiv hervorzuheben sei allerdings, so Gerold Sigg, dass seit 2014, und somit bereits im dritten aufeinanderfolgenden Jahr, kein Kind im Straßenverkehr zu Tode gekommen ist.
Die seit Jahren kontinuierliche Zunahme von Fahrradunfällen dürfte neben der für Radfahrer attraktiven Lage rund um den Bodensee insbesondere auch dem ungebrochenen Fahrradboom geschuldet sein. Sigg weist jedoch darauf hin, dass von den neun tödlich verunglückten Fahrradfahrern sechs zum Unfallzeitpunkt keinen schützenden Helm getragen haben. "Auch auf diesen Aspekt werden wir in Zukunft weiterhin unser Augenmerk und unsere Präventionsbemühungen richten", so der Polizeivizepräsident. Neben Verkehrskontrollen und repressiven Maßnahmen ist die polizeiliche Verkehrsprävention ein weiteres wichtiges Standbein zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. Die Verkehrserziehung in Kindergärten und in Grundschulen ist darauf ausgerichtet, Kinder hinsichtlich der Gefahren des Straßenverkehrs zu sensibilisieren und gleichzeitig deren verkehrsgerechtes Verhalten zu schulen.
Erfreulich zeigt sich die Entwicklung bei den Verkehrsunfällen mit der Beteiligung von Fußgängern. Deren Anzahl ging von 350 im Jahr 2016 auf 290 im Jahr 2017 (-17,1%) und bei den verunglückten Personen auf 321 (381), und damit um -15,7% zurück.

Hingegen nahmen die Schwerverkehrsunfälle, an denen LKW beteiligt waren, von 1189 im Jahr 2016 auf 1258 Unfälle im Berichtsjahr (+5,8%) zu. Dabei verunglückten 418 (387) Personen, dies ist ein Anstieg um +8,0%. "Daher bleibe die Überwachung des Schwerverkehrs durch die Spezialisten der Verkehrspolizeidirektion ein wichtiger Bestandteil,
um die Unfallzahlen in diesem Bereich zu senken", so Sigg. Der Überwachung der Lenkzeit sowie der Überprüfung auf technische Mängel gilt hier die besondere Aufmerksamkeit. Welche Gefahren von übermüdeten Fahrern ausgehen, ist durch die erschreckenden Bilder in den Medien bei entsprechenden Schadensereignissen hinlänglich bekannt.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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