Verhaltensökonomin Karin Schmelz ausgezeichnet
Landespreis für mutige Wissenschaft rund um Corona-Krise

Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (2. v. l.) verlieh die Preise: Den Landespreis für mutige Wissenschaft erhielten Katrin Schmelz von der Universität Konstanz (2. v. r., mit Tochter) und Sireen El Zaatari von der Universität Tübingen (Mitte). Verliehen wurde auch der Landesforschungspreis an die Physikerin Anke-Susanne Müller vom Karlsruher Institut für Technologie (links) und Stefan Pfister vom Kindertumorzentrum Heidelberg (rechts). | Foto: MWK/Jan Potente
  • Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (2. v. l.) verlieh die Preise: Den Landespreis für mutige Wissenschaft erhielten Katrin Schmelz von der Universität Konstanz (2. v. r., mit Tochter) und Sireen El Zaatari von der Universität Tübingen (Mitte). Verliehen wurde auch der Landesforschungspreis an die Physikerin Anke-Susanne Müller vom Karlsruher Institut für Technologie (links) und Stefan Pfister vom Kindertumorzentrum Heidelberg (rechts).
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Konstanz/ Stuttgart. Wissenschaft lebt von mutigen Forscherinnen und Forschern, die ausgetretene Pfade verlassen, neue Wege einschlagen und dabei auch das Risiko des Scheiterns in Kauf nehmen. Für diesen persönlichen Einsatz wurde Katrin Schmelz nun in Stuttgart mit dem »Preis für mutige Wissenschaft« ausgezeichnet. Damit würdigte Petra Olschowski, Wissenschaftsministerin von Baden-Württemberg, die Verhaltensökonomin und Psychologin von der Universität Konstanz und dem Thurgauer Wirtschaftsinstitut (TWI), die sich schon zu Beginn des ersten Lockdowns auf kontroverse Fragen zur Corona-Politik, allen voran zur Impfpflicht, eingelassen hat. Neben Katrin Schmelz wurde auch die Paläoanthropologin Sireen El Zaatari von der Universität Tübingen mit dem Preis ausgezeichnet, mit der Katrin Schmelz das Preisgeld von 30.000 Euro teilt.

Rund 300 internationale Medienauftritte

„Mit ihren Beiträgen in der Washington Post, dem Deutschlandfunk, den Tagesthemen und anderen Medien hat Katrin Schmelz zur Sichtbarkeit von wissenschaftlichen Erkenntnissen und einer fundierten Debatte beigetragen. Bei zahlreichen Medienauftritten hat sie sich nicht gescheut, ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse in kontroverse Diskussionen einzubringen und gegen Kritik zu verteidigen. Das ist mutige Wissenschaft!“, hieß es in der Laudatio der Wissenschaftsministerin. Mit ihren Erkenntnissen zur Akzeptanz von freiwilligen versus verpflichtenden Maßnahmen begab sich Katrin Schmelz mit zirka 300 internationalen Medienauftritten in die hitzige Debatte. Entgegen der Grundannahmen ihrer Disziplin zeigt sie, dass äußere Anreize und Pflichten manchmal kontraproduktiv sein können, weil Menschen soziale Motivationen haben, die durch Anreize und Druck untergraben werden können.

Katrin Schmelz bringt psychologische Erkenntnisse und unkonventionelle Fragen in die Wirtschaftswissenschaften ein. Ihre Forschung trägt zu einem neuen Verhaltensmodell für die Politikgestaltung bei. Dabei ist es ihr Anliegen, wissenschaftsbasierte politische Entscheidungen zu ermöglichen und deren Akzeptanz in der Öffentlichkeit zu verbessern. Ihre empirischen Ergebnisse lösten sowohl bei Befürworter*innen als auch bei Gegner*innen der Corona-Regeln Unmut aus.

Auch unbequeme Wahrheiten vermitteln

Katrin Schmelz: „Die Leute wollten, dass ich mich positioniere. Meine Forschung hat aber sowohl das Pro als auch das Contra der wichtigsten Maßnahmen aufgezeigt, insbesondere bei der Impfpflicht. Ich bin Wissenschaftlerin und keine Politikerin. PolitikerInnen und BürgerInnen brauchen fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse, um zu verstehen und abwägen zu können, welche Auswirkungen die zur Debatte stehenden Maßnahmen haben. Das ist nicht nur für die Pandemie wichtig, sondern auch für den Klimawandel und andere gesellschaftliche Herausforderungen. Deshalb müssen wir die entscheidenden Fragen stellen und die Wahrheiten, die unsere Forschung hervorbringt, vermitteln – auch wenn sie manchmal unbequem sind«, sagte sie zur Preisverleihung.

Zum Preis für mutige Wissenschaft

Mit dem Preis für mutige Wissenschaft unterstützt das Land Baden-Württemberg Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Mut im Denken und Handeln beweisen, unkonventionelle Ansätze verfolgen oder auf Umwegen herausragende Forschungsleistungen erbracht haben. Der mit 30.000 Euro verbundene Preis soll ein Signal dafür setzen, wie sehr innovative Wissenschaft davon lebt, dass Forscherinnen und Forscher auch Rückschläge oder Scheitern in Kauf nehmen und wie wichtig die Bereitschaft zum Risiko ist.

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Presseinfo aus Singen

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