Fridays for Future machen 5. Jahrestag zum Mahnmal auch in Konstanz
Klimaabkommen bisher nur Symbolpolitik

Mahnwache Klima | Foto: Mit einer Mahnwache wurde an das vor fünf Jahren beschlossene Klimaabkommen von Paris erinnert, das bislang nur in Bruchteilen umgesetzt wurde. swb-Bild: FFF
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Konstanz. Am 11. Dezember vor fünf Jahren wurde das Pariser Klimaabkommen von 195 Staats- und Regierungsträgern verabschiedet. Damit verpflichteten sich die unterzeichnenden Staaten, die globale Erderhitzung auf deutlich unter 2 Grad, besser noch 1,5 Grad, zu begrenzen. Weil dies nach Ansicht der Klimaaktivisten von Fridays for Future leider doch nur ein Lippenbekenntnis war, gingen sie heute auf der ganzen Welt auf die Straße.

Spätestens seit dem Sonderbericht des Weltklimarat (IPCC) von 2018 ist klar, dass die Folgen bei einer Erwärmung um 2 Grad ungleich katastrophaler werden als bei einer Erderhitzung von 1,5 Grad. Beispielsweise wären die Ernteeinbrüche doppelt so schlimm und es würden doppelt so viele Insektenarten aussterben wie bei einer Erderhitzung von 1,5 Grad Celsius. Auch die Korallenriffe wären ab 2 Grad Celsius irreversibel zerstört und der grönländische Eisschild würde unumkehrbar zu schmelzen beginnen.

Doch dass sich 2015 195 Staaten darauf geeinigt haben, dies verhindern zu wollen, war ein historischer Schritt. Anlässlich diesen historischen Jubiläums fanden weltweit Aktionen von KlimaschützerInnen statt. Auch die Konstanzer Orstgruppe von Fridays for Future organisierte anlässlich des fünften Jahrestags des Pariser Klimaabkommens eine Corona-konforme Mahnwache, um die bisherige Untätigkeit in der europäischen, deutschen und kommunalen Klimapolitik anzuprangern. Damit einhergehend forderten die jungen Menschen die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens und damit eine Beschränkung der Erderhitzung auf 1,5 Grad Celsius.

Mit einem leuchtenden Schriftzug aus Kerzen stellten die AktivistInnen an der Marktstätte den Hashtag #FightFor1Point5" vor. Auch in der Konstanzer Altstadt konnten aufmerksame PassantInnen an einigen Ecken (Geburtstags-)Kerzen und Schilder mit der Aufschrift "#FightFor1Point5" entdecken, die an den vor fünf Jahren beschlossenen völkerrechtlichen Vertrag erinnern.

Anlässlich dessen wird ab Freitaq auch vier Tage lang der Hashtag "#FighFor1Point5" an das Konstanzer Münster gestrahlt werden.

Mittlerweile hat sich die Erde um etwa 1,2 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter erhitzt. Und schon bei 1,2 Grad Erhitzung gibt es Menschen, die durch die Folgen der Klimakrise sterben und noch mehr, die massiv darunter leiden. Auch hier in Deutschland gab es beispielsweise im Sommer 2018 unter den über 65-Jährigen mehr als 20.200 hitzebedingte Todesfälle.

Viel schlimmer betroffen sind allerdings Menschen aus Ländern im Globalen Süden, die schon jetzt massiv unter Ernteeinbrüchen, Überschwemmungen, Wirbelstürmen und Dürren leiden.

Dies steht in großer Diskrepanz zu der Verteilung der Emissionen, denn besonders die Länder des Globalen Nordens haben mit ihren hohen Emissionen die Klimakrise befeuert. Dennoch erleben die schlimmsten Folgen zurzeit Länder, deren CO2-Austoß kaum zur Erderhitzung beigetragen hat. Um auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen, zeigte Fridays for Future Konstanz während ihrer Mahnwache ein Video zu den sogenannten „most affected people and areas“ (zu deutsch: Am meisten betroffene Menschen und Regionen), das KlimaaktivstInnen aus anderen Ländern, die schon jetzt besonders von der Klimakrise betroffen sind, zu Wort kommen. „Es ist also auch eine Frage der globalen Gerechtigkeit, dass wir die 1,5 Grad Grenze nicht überschreiten“, betont die Schülerin Frida Mühlhoff, „Deutschland hat historisch den viertgrößten CO2-Austoß, wir tragen also eine besondere globale Verantwortung und müssen dieser nun endlich gerecht werden.“

Bisher hat allerdings weder Konstanz, noch das grün-regierte Baden-Württemberg oder der Bundestag einen Beschluss gefasst, wie das Pariser Klimaabkommen eingehalten werden kann, obwohl Deutschland sich dazu 2015 völkerrechtlich verpflichtet hat.

Zwar hat die Bundesregierung Klimaziele beschlossen, allerdings kommt der Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung auf das Ergebnis, dass diese bei weitem nicht ausreichen, um das Pariser Klimaabkommen einzuhalten.

„Fünf Jahre nach der Verabschiedung des Pariser Klimaabkommens ist es allerhöchste Zeit, unser Möglichstes zu tun, um unseren Kindern und zukünftigen Generationen einen lebenswerten Planeten zu erhalten.“, so Zoe Blumberg am Freitagabend gegenüber dem WOCHENBLATT.

„Wir sollten es jetzt also wirklich nicht versauen.“, ergänzt Jannis Krüßmann.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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