Stadtteater Konstanz mit klarer Ansage für neue Spielzeit
»Ist da wer?«
Konstanz. Noch ist aktuelle Saison im Theater Konstanz in vollem Gange und wer da Gedacht hätte, dass Intendant Prof. Dr. Christoph Nix darauf konzentriert hätte, Bewerbungsschreiben für eine neue Position zu schreiben, der irrt. Zusammen mit seinem Führungsstab wurde schon den ganzen Winter über gehirnt, wie das Theater in der Spielzeit 17/18 auftreten wird und welche Pole dabei umkreist werden sollen.
»Wie hältst Du’s mit der Religion?«, ist eine Frage, mit der er einen dieser Pole beschreibt, ergänzt mit: »Wir freuen uns auf ihre Zweifel!« Das Theater steuert auf »Die Jungfrau von Orleans«, unter der Regie von Johanna Weber ab 2. Juni in der Spiegelhalle. Ist Religion weiterhin so was wie Privatsache, wenn andere im Namen Gottes töten, morden und die Wahrheit für sich beanspruchen. Das ist eine weitere Frage die sich Nix mit Blick auf die nächste Saison stellt, und die er nicht den Amtskirchen überlassen wird.
Zwar spielt das Konstanzer Theater in der kommenden Saison »Jesus Christ Superstar« (Premiere am 24. November) die Frage der Religion wird freilich von vielen Seiten aus angegangen, auch aus dem afrikanischen Blick. Burundi soll das Ziel einer Theater-Expedition werden. Und von dort wird »Es wird nicht Nacht bei einem wahren Freund« (ab 21. Oktober) mitgebracht, eine burundisch-deutsche Komödie mit Schauspielern beider Länder. Zu lachen gibt’s in Burundi gerade nicht viel, unterstreicht Christoph Nix, der hier mit Kultur Flagge zeigen will, wo das Partnerland Baden-Württemberg seiner Ansicht nach total versage.
»Übersee« bleibt ein Pol fürs Stadttheater, auch wenn das gemeinsame Sommertheater mit Überlingen gekündigt wurde, während die Konstanzer hier ein Zeichen des Kulturwillens erwarteten. Goethes »Iphigenie auf Tauris«, steht mal auf dem Spielplan. »Wir haben 12 Aufführungen als Gastspiel in Überlingen angeboten und um Rückmeldung bis Ende März gebeten«, so Nix. Bis Dienstag sei keine Reaktion erfolgt. Aber man habe jetzt in Meersburg gleiches getan - und wartet auch hier. So einfach will die Theatercrew hier den Traum vom anderen Ufers nicht abhaken.
Sicher ist dagegen, dass die Schauspieler im Sommer nach Malawi reisen, mit ihrem in dieser Saison vieldiskutierten Stück »Angst essen Seele auf«.
Und schon jetzt nimmt die Schauspielgruppe Kurs in Richtung Münsterplatz, wo es ab 22. Juni 2018 »Cyrano de Bergerac« geben soll.
Mit 25 Premieren wird die kommende Saison dicht gespickt für die drei Bühnen. »Wir haben lange diskutiert darüber, ob es nicht auch seine Saison mit 10 Premieren geben könnte«, sagte Nix zur Medienkonferenz. Doch die Auswahl zeigt, wie viel Lust auf Theater das Team hat und die Kunst hochhält.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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