Ergebnisse der Beschäftigenumfrage vorgestellt / Ängste vor "Industrie 4.0"
IG Metall sieht politisches Signal der Beschäftigten

IG Metall Umfrage | Foto: Raoul Ulbrich, Jürgen Kerner und Enzo Savarino von der IG Metall stellten im Radolfzeller Milchwerk am Freitag die lokalen Ergebnisse der Beschäftigtenbefragung der IG-Metall vor. swb-Bild: of
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Kreis Konstanz. Sicherheit und gute Perspektiven in der digitalen Arbeitswelt,eine neue Arbeitsmarktpolitik, bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben und sichere Renten sind die wesentlichen Forderungen der Beschäftigten der Metallindsrie an die Politik. Zu diesem Ergebnis kommt die bislang größte Beschäftigtenbefragung Deutschlands. Mehr als 680.000 Beschäftigte aus rund 7.000 Betrieben haben sich bundesweit an der Befragung der IG Metall „Politikfür alle – sicher, gerecht und selbstbestimmt“ im Februar beteiligt.

Im Bereich der IG Metall Geschäftsstelle Singen haben 2.558 Beschäftigte aus 31 Betrieben ihr Votum abgegeben. „Diese hoheBeteiligung zeigt: Die Beschäftigten wollen mit ihren Wünschen, Sorgen und Forderungen gehört werden. Erfreulich hoch sei der Anteil von 47 Prozent Nicht-Gewerkschaftern bei der Befragung, wurde am Freitag im Rahmen einer Medienkonferenz im Radolfzeller Milchwerk bemerkt, zu der auch Jürgen Kerner aus dem Vorstand der IG Metall gekommen war.

"Wer im September gewählt werden will, kommt an den Ergebnissen unserer Befragungnicht vorbei“, sagte Enzo Savarino, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Singen. 93 Prozent der Befragten bundesweit und ebenso 93 Prozent der Befragten in der GeschäftsstelleSingen (davon 57 prozent mit "sehr wichtig") finden es wichtig, den Weg in die Industrie 4.0 mitzugestalten– so, wie es die IG Metall seit Jahren tue. Die Beschäftigten fragten sich, welchen Platz sie in der neuen Arbeitswelt einnehmen werden und verlangen, dass es sicher und gerecht zugehen muss auf dem Weg in die Arbeitsgesellschaftvon morgen, interpretierte das Raoul Ulbricht, der stellvertretende Bevollmächtigte. Dies gelte für alle Beschäftigten, unabhängig von ihrer Qualifikation. Die Umbrüche in der Arbeitsgesellschaft dürften nicht zum Abbau vonSchutzrechten missbraucht werden. Dies gelte gerade für das Arbeitszeitgesetz warnte Enzo Savarino an Politik und Arbeitgeber gerichtet.

„96 Prozentder Befragten bundesweit/97 Prozent in der Geschäftsstelle Singen wollenauch in Zukunft ein Arbeitszeitgesetz, das der Arbeitszeit Grenzen setze. Dazu gehört auch das Recht auf Abschalten durch gesetzlich vorgeschriebene Ruhezeiten." Durch die aktuellen Vorstöße der Arbeitgeber, die die bisher gesetzten Grenzen von 10 Stunden Arbeitszeit pro Tag und mindestens 11 Stunden Ruhe zwischen zwei Arbeitstagen aufzuweichen, sieht Ulbrich hier gerade eine Menge Arbeit auf die Gewerkschafter zukommen.

Doch je schwächer die Position der Beschäftigten auf dem Arbeitsmarkt sei, umso größer seien die Sorgen um den Arbeitsplatz. Auch daher fordern laut der Umfrage 89 Prozent bundesweit /86 Prozent der Befragten in der Geschäftsstelle Singendie Abschaffung sachgrundloser Befristung, von Minijobs und prekärer Soloselbstständigkeit.

„Sichere Jobs und Bildung sind die Schlüssel zu guter Arbeit 4.0. Denn nur wer keine Angst um die Zukunft haben muss, kann gut und kreativ arbeiten“,sagte Raoul Ulbrich. Mit einer großen Mehrheit von 93 Prozent bundesweit/ 94 Prozent in der GeschäftsstelleSingen fordern die Befragten zudem eine Bildungspolitik, die Bildungschancen unabhängig von der sozialen Herkunft eröffne und ein verbrieftes Recht auf betriebliche Weiterbildung garantiere. „Viele sind heute von einer fairen Chance auf Fortbildung im Berufsleben ausgeschlossen. Die nächste Bundesregierung muss hier endlich handeln“, forderte Raoul Ulbrich.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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