Veranstalter hätten auch schon wieder Lust auf ein neues Projekt in der Region
Großes Dankeschön nach der »Visite«

Visite Graf | Foto: Einer Kunstvisionen der Aktion im »Vincentius«. »Freiheit« über den Gesetzen der Verhinderung. swb-Bild: of
  • Visite Graf
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Konstanz. Nur drei Tage lang konnte die Öffentlichkeit das alte Konstanzer Vincentius-Krankenhaus auf eine einzigartige Weise erleben: Über 100 Künstler aus Stadt, Region und naher Schweiz hatten sich im Kunstprojekt „Visite“ in den Räumen, Operationssälen und Fluren kreativ ausgedrückt.Diese hatten Installationen, Projektionen, Skulpturen und Bilder entstehen lassen, Aufführungen in der alten Kapelle organisiert und die Außenfassade neu gestaltet. Unentgeltlich, kurzfristig und in Ihrer Freizeit.

Zusätzlich hatten etwa 200 Konstanzer Schul- und Kindergartenkinder mit bemalten Röntgenmappen auf Kinderhöhe einen ganz anderen Blick auf das Gebäude geworfen. Nach Wochen des verborgenen Schaffens konnten die Konstanzer vom 6.-8. Juli dann das Gebäude von innen besuchen. Und sie kamen in Scharen: Fast 7.000 Kinder und Eltern, Studenten und Senioren, Nonnen und ehemalige Krankenhausmitarbeiter staunten über die Vielfalt der ausgestellten Werke und erinnerten sich an die eigenen Geschichten in dem Gebäude. Viele kamen mehrfach, trotzten Hitze und Enge und tauschten sich mit Künstlern und anderen Besuchern aus.

„Es hat sich gelohnt!“, stellten die Organisatoren Bert Binnig, Friedrich Haupt und Tim und Magdalene Schaefer dann auch noch am Wochenende einstimmig fest. „Die Stimmung ist wahnsinnig toll, und die Besucher strömen so, dass wir spontan die Öffnungszeiten verlängern mussten“.

Möglich wurde das alles durch viel Hilfsbereitschaft in der Stadt – und durch die Finanzierung von der Stadt Konstanz, dem Vincentius-Krankenhaus und der LBBW Immobilien, die auf dem Areal Neubauten realisiert. Dafür rücken bald die Bagger an und machen „Visite“ endgültig ein Ende.

Natürlich schwingt jetzt auch Wehmut mit – ein gutes halbes Jahr hat „Visite“ bei den vieren viel Herzblut und Energie gebunden. „Jetzt wird erstmal aufgeräumt, nachbereitet und abgerechnet. Und dann bleibt uns noch ein bisschen Sommerzeit für uns“ fassen die künstlerischen Leiter Tim und Magdalene Schaefer die nächsten Wochen zusammen.

Und was bleibt von dem Projekt? Zum einen die Erinnerungen bei KünstlerInnen und BesucherInnen an ein ganz besonderes Wochenende. Dann die Dokumentation, die ein Projektseminar der Universität Konstanz aktuell vorbereitet und die dort wahrscheinlich auch ausgestellt wird. Und schließlich die Erfahrung, dass auch in Konstanz kreative Explosionen ganz unverhofft möglich sind: „Wir wurden von Arte Romeias in Singen inspiriert. Und uns haben jetzt schon wieder Interessierte aus der Region um Rat für spannende Projekte angefragt. Wer weiß also – vielleicht findet sich irgendwo der nächste bunte Domino-Stein…“ wagen die Initiatoren Friedrich Haupt und Bert Binnig einen Ausblick.

Wünschen würden das sich alle vier. Und angesichts der „Visite“-Erfahrungen sind sie optimistisch, dass das Konstanzer Umfeld fruchtbarer für solche Experimente ist als gedacht: „Breite Unterstützung, viel Engagement von allen Seiten, und verdammt viele motivierte Künstler gibt es hier. Und Interesse quer durch alle Milieus – das hat uns besonders gefreut!“

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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