Medizinisches Konzept nun vorgestellt
Gesundheitsverbund wird kleiner mit dem Neubau

Das Konstanzer Klinikum wurde erst Anfang 2018 fertiggestellt, die Entscheidung dazu fiel freilich schon vor der Fusion zum Gesundheitsverbund. Zumindest die neuen Teile des Klinikums werden zu neuen Schwerpunkten geformt, für die älteren Gebäude besteht auch ein Sanierungsstau. | Foto: GLKN/ Archiv
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  • Das Konstanzer Klinikum wurde erst Anfang 2018 fertiggestellt, die Entscheidung dazu fiel freilich schon vor der Fusion zum Gesundheitsverbund. Zumindest die neuen Teile des Klinikums werden zu neuen Schwerpunkten geformt, für die älteren Gebäude besteht auch ein Sanierungsstau.
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Kreis Konstanz. Das medizinische Konzept für den Gesundheitsverbund des Landkreises Konstanz (GLKN) im Rahmen der Planungen für einen neuen zentralen Klinikstandort, der dann die Krankenhäuser in Singen und Radolfzell ersetzen und gleichzeitig den Klinikverbund auch zukunftsfähig machen soll, liegt vor. Er wurde im Vorfeld der Kreistagssitzung am kommenden Montag, 22. Mai, nun den Kreisräten zugestellt und ist auch über die Tagesordnung zur Sitzung zugänglich. Am Freitag informierten bereits Landrat Zeno Danner, GLKN-Geschäfstführer Bernd Sieber und Prof. Dr. Moritz Wente als Direktor für Medizin und Pflege beim GLKN im Landratsamt.

Schrumpfen durch Konzentration

Das Konzept wurde vom Beraterunternehmen "Lohfert & Lohfert" aus Hamburg erstellt, das auch bereits das Klinikgutachten als Ausgangslage dieser Schritte erstellte. Mit dem vorigen Gutachten als Basis betrachten die Berater nun das Szenario der künftigen Klinikstruktur für das Jahr 2030, wenn eben ein neues Klinikum erbaut sein könnte. Hier sollen Doppelstrukturen abgebaut werden, die es in großer Form noch immer im GLKN mit seinen aktuell noch drei Standorten gibt, wenn auch Radolfzell schon bald Geschichte ist. Dadurch und aufgrund der Konzentration von zentralen Teilen des Klinikangebots wird der Klinikverbund auch deutlich schrumpfen, ist eine Ansage der Gutachter. Hatte der Gesundheitsverbund einmal über 1.000 Betten, so werden es dann nur noch rund 810 sein. Das hängt zum einen mit den wegfallenden Betten aus Radolfzell zusammen, aber auch mit der Ansage der Gesundheitspolitik, dass künftig mehr und mehr Behandlungen ambulant durchgeführt werden sollen.

Konzept mit Fragezeichen

"Die jetzigen Marken sind freilich nur eine Zielrichtung", sagt Landrat Zeno Danner, denn heute schon eine Klinik für die nächsten zehn Jahre zu planen, gehe nicht. Man wolle dann ja auch nicht eine Klinik haben, die auf einem Konzept beruht, das wieder viele Jahre alt und von der Politik wie auch Entwicklungen im Gesundheitsbereich schon wieder überholt sei, machten sowohl Danner als auch Prof. Wente und Bernd Sieber die Schwierigkeit der nächsten Schritte deutlich. Aufgrund dieses Konzepts und der weiteren Faktoren sollen dann schon bald die nächsten Entscheidungen fallen. Hierbei wurde verdeutlicht, dass dies etwa die für einen künftigen Standort des neuen Klinikums gelte, da hier so geplant werden muss, dass es das Angebot des zweiten Standorts Konstanz in vielen Jahren mit aufnehmen könnte. Aktuell seien drei Standorte in Radolfzell und Singen im Rennen, laut Danner seien aber weitere angekündigt. Präferenzen gebe es keine.

In das Medizinkonzept waren auch die Stimmen der Bürgerbeteiligung eingeflossen, die nicht viel Überraschungen erbrachten: Was sofort behandelt werden muss, soll danach möglichst wohnortnah angeboten werden. Was "elektiv" ist, also geplant werden kann, dafür wollen sich die Bürger des Landkreises nach dem besten Angebot umsehen können. Das will der Gesundheitsverbund natürlich in den machbaren Bereichen anbieten und tue das jetzt ja zum Teil auch schon. Das Konzept werde auch unter den Ärzten und dem Personal durchaus kontrovers diskutiert, wurde im Mediengespräch gesagt. Gerade wegen des Abbaus von Doppelstrukturen, die auch für konzentrierte Verlagerungen an einen der beiden Standorte nach sich zögen.

Aufbau des neuen Standorts

Der neue Klinikstandort soll aufgrund der Fallzahlen nach der jetzigen Ausgangslage zwei Medizinische Kliniken mit zusammen 140 Betten haben. Der Bereich Pädiatrie inklusive der Versorgung von Frühchen und Kinderklinik wird mit 30 Betten angegeben, die Chirurgie mit 40 Betten, Unfallchirurgie mit 30 Betten, die neu gestartete Neurochirurgie mit 30 Betten, Gefäßchirurgie mit 30 Betten, Urologie (auch für Kinder) mit 35 Betten, Gynäkologie beziehungsweise Geburtshilfe mit 35 Betten und Neurologie inklusive Schlaganfalleinheit mit 35 Betten. Natürlich wird es auch in Konstanz weiter eine Geburtenklinik geben.

Nach Konstanz umgesiedelt

Die Psychosomatik, die gegenwärtig in Singen angesiedelt ist, soll mit 20 Betten nach Konstanz kommen, schon wegen der Nähe zum Zentrum für Psychiatrie Reichenau, der Bereich Altersmedizin wird schon jetzt mit 80 Betten als Zielmarke von Radolfzell nach Konstanz verlagert. Dort wird natürlich der Bereich Orthopädie und Gelenke weiterhin schwerpunktmäßig betrieben werden, verstärkt wurde dort aber der Bereich Senologie und Brustzentrum, wie die Gutachter derzeit empfehlen. Auch der Bereich Hals-Nasen-Ohren ist dann im Schwerpunkt Konstanz angesiedelt.

Das Konstanzer Klinikum wurde erst Anfang 2018 fertiggestellt, die Entscheidung dazu fiel freilich schon vor der Fusion zum Gesundheitsverbund. Zumindest die neuen Teile des Klinikums werden zu neuen Schwerpunkten geformt, für die älteren Gebäude besteht auch ein Sanierungsstau. | Foto: GLKN/ Archiv
Die Klinik der Zukunft für den Gesundheitsverbund steht erst mal nur als Bettengerüst. Und noch ist auch offen, wie sich die Gesundheitsangebote der Kliniken in den nächsten zehn Jahren verändern werden. Entscheidungen über künftige Strukturen müssen freilich schon jetzt gefällt werden, | Foto: of/ Archiv
Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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