Aktionsbündnis "Rettet Gaza" mit Mahnwache
Gedenken an über 11.000 tote Kinder auf dem Münsterplatz

Mit vielen abgelegten Schuhpaaren und persönlichen Dingen wurde der vielen Menschen und vor allem Kinder gedacht, die im Krieg auf dem Gaza-Streifen seit dem 7. Oktober letzten Jahres umgekommen sind. | Foto: Aktionsbündnis "Rettet Gaza"
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  • Mit vielen abgelegten Schuhpaaren und persönlichen Dingen wurde der vielen Menschen und vor allem Kinder gedacht, die im Krieg auf dem Gaza-Streifen seit dem 7. Oktober letzten Jahres umgekommen sind.
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Konstanz. Rund 100 Teilnehmende versammelten sich am Samstagnachmittag vor dem Konstanzer Münster, um auf die Rolle der Bundesregierung in dem laut Internationalem Gerichtshof möglichen Völkermord im Gaza aufmerksam zu machen und auf das enorme Eskalationspotential des Krieges im Nahen Osten hinzuweisen.

Mit deutlichen Worten verurteilte Vincent Trötschel, Mitorganisator der Mahnwache für einen Waffenstillstand in Gaza, die Rolle Deutschlands in diesem Krieg. Neben zahlreichen Waffenlieferungen strich Deutschland vergangene Woche, inmitten der aus Sicht der Initianten größten humanitären Katastrophe des 21. Jahrhunderts, alle Hilfsgelder für das UN-Flüchtlingswerk für palästinensische Vertriebene UNRWA – die wichtigste Organisation in Gaza für humanitäre Hilfe. Darüber hinaus habe sich Deutschland blamiert, als es die Klage Südafrikas gegen Israel wegen Völkermord vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) als "politisch instrumentalisiert" zurückwies, während der IGH sie als "plausibel" beschied.
"Die Regierung ist drauf und dran Völkermord zur Staatsräson zu erheben", so Trötschel und erklärte, "Die Handlungen der Regierung scheinen nicht primär bestimmt zu sein von einer besonderen Verantwortung jüdischen Lebens gegenüber, sondern viel mehr von einer Geringschätzung palästinensischen Lebens."

Rund 100 Menschen waren dem Aufruf des Aktionsbündnisses "Rettet Gaza" gefolgt und hatten sich am Samstag vor dem Konstanzer Münster versammelt, um der über 11.000 toten Kinder im Gaza zu gedenken und ein Ende der von Deutschland unterstützten Gewalt zu fordern. Mit zahlreichen aufgestellten, leeren Schuhen und niedergelegten Blumen symbolisierten die Veranstalter die extreme Gewalt und Zerstörung, die in vier Monaten bereits mehr als 27.000 Menschen das Leben gekostet hatte und laut Gesundheitsexperten riskiere, dass alleine durch Krankheiten, noch in diesem Jahr eine halbe Million Menschen sterben.

Ario Mansour zeigte sich in einer Rede entsetzt über die mangelnde Reaktion der deutschen Zivilbevölkerung. "Vor einem Jahr kämpfte ich mit vielen von Euch für Frauenrechte im Iran. Da hatte ich Hoffnung, dass wir rund um die Welt solidarisch zusammenstehen mit allen unterdrückten Menschen in der Welt und denen eine Stimme geben, die nicht gehört werden. Doch im Angesicht der extremen Zerstörung in Gaza, ist in Deutschland nur Schweigen zu hören und Angst sich zu äußern."

Samet Taşkin, Mitglied der muslimischen Hochschulgruppe, berichtete von einem Deutsch-Palästinensischen Freund, dessen gesamte Familie, 23 Menschen, in einer Nacht aufgrund des Konfliktes ums Leben kam und betonte: "Hochschulen sind Orte des Dialogs und der geistigen Auseinandersetzung. Als Mitglieder der akademischen Gemeinschaft dürfen wir somit nicht still bleiben. Wir wollen unsere Stimmen erheben."
Geschwiegen wurde trotzdem, in einer Schweigeminute für die vielen tausenden gestorbenen, verstümmelten und traumatisierten Menschen im Gaza.

Anschließend sprach Manuel Oestringer über das Risiko der Eskalation des Krieges über die Grenzen von Gaza hinaus. Er sehe eine große Gefahr, dass Israel einen offenen Krieg mit der libanesischen Hisbollah suche und der Krieg sogar in einen offenen Krieg mit dem Iran ende.
"Über das Massaker in Gaza und in der Westbank hinaus bietet dieser Krieg an zahlreichen Fronten ein gewaltiges Eskalationspotential und könnte sich zum bisher größten Krieg des 21. Jahrhunderts entwickeln. Die gute Nachricht ist, dass wir mit einem Waffenstillstand in Gaza eine gute Möglichkeit haben, all diese Konflikte abzukühlen. Die schlechte Nachricht ist, dass sowohl die USA als auch Deutschland und Israel bisher einen Waffenstillstand verweigern und stattdessen mehr Waffen ins Kriegsgebiet liefern."

Quelle: Aktionsbündnis "Rettet Gaza" Konstanz

Mit vielen abgelegten Schuhpaaren und persönlichen Dingen wurde der vielen Menschen und vor allem Kinder gedacht, die im Krieg auf dem Gaza-Streifen seit dem 7. Oktober letzten Jahres umgekommen sind. | Foto: Aktionsbündnis "Rettet Gaza"
Rund 100 Personen hatten sich für die Mahnwache des Aktionsbündnisses "Rettet Gaza" auf dem Konstanzer Münsterplatz am Samstag versammelt. | Foto: Signal/ Aktionsbündnis "Rettet Gaza"
Autor:

Presseinfo aus Singen

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