Offener Brief der Elternbeiräte an Kultusministerin Eisenmann
»Geben sie Eltern und Kindern eine Stimme«

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Kreis Konstanz. Seit sechs Wochen sind die Kindertageseinrichtungen im Land für den Regelbetrieb geschlossen und einen Notbetrieb gibt es trotz der Anfang der Woche vollzogenen Erweiterung nur für eine ausgesuchte und definierte Minderheit. Jetzt begehren die Elternvertretungen im Land gegen das Kultusministerium auf und fordern klare Perspektiven in einem offenen Brief, an dem sich aus der Region die Gesamtelternbeiräte aus Singen, Radolfzell wie Hilzingen beteiligt haben. Darin wird auch eine Landesvertretung der Elternbeiräte angekündigt, mit der sich die Eltern eine Lobby aufbauen wollen über die Zeit der aktuellen Krise hinaus:

Hier die die an Kultusministern Dr. Susanne Eisenmann versandten Worte:»Seit dem 17. März sind die Kindertageseinrichtungen in Baden-Württemberg aufgrund des Corona-Virus geschlossen. Diese einmalige und in dieser Form noch nie dagewesene Situation stellt alle vor extreme Herausforderungen. Auch wenn der Schutz der Gesundheit weiterhin oberste Priorität haben muss, möchten wir mit diesem Schreiben auf die aktuell kritische Situation der Eltern und vor allem unserer Kinder aufmerksam machen.

Diese haben in den letzten Wochen bereits Beeindruckendes geleistet: Die Eltern haben ihren Kindern nicht nur erklärt, warum es im Moment besser ist, zu Hause zu bleiben und weder in den Kindergarten, noch auf den Spielplatz, zu Freunden oder Oma und Opa zu gehen. Sie haben ihnen auch versucht, neben der Arbeit im Home Office altersgerechte Alternativprogramme anzubieten und ihnen immer wieder erklärt, warum sie zwar gerade zu Hause sind, aber trotzdem arbeiten müssen. Dieser Spagat zwischen kindgerechter Betreuung und Job kostet Kraft, zehrt am Nervenkostüm und belastet auf Dauer.

Trotzdem haben Familien und die Kindertageseinrichtungen in politischen Diskussionen in den vergangenen Wochen so gut wie keine Rolle gespielt. Kindertageseinrichtungen sind nicht nur ein Betreuungsort, sondern sie stellen unter anderem einen Ort frühkindlicher Bildung, der Sprachförderung und der kindlichen Entwicklung im sozialen Miteinander dar. Trotz aller Bemühungen können dies Eltern zu Hause nicht in ausreichendem Maße ersetzen, vor allem in einer Ausnahmesituation, in der die meisten von ihnen noch parallel im Home Office produktiv arbeiten sollen. Oder andere um ihre Existenz bangen müssen, da sie gerade nicht arbeiten gehen können - aufgrund der fehlenden Kinderbetreuung.

Vor allem Kinder aus sozial benachteiligten Familien werden durch längere Schließung der Kindertageseinrichtungen deutliche Nachteile haben: Entwicklungsverzögerungen, wie etwa die verzögerte Entwicklung des Spracherwerbs, sind schwerwiegende Konsequenzen einer derart tiefgreifenden sozialen Isolation von Kindern.

Jedes Kind hat Anspruch auf eine adäquate Förderung! Hier darf die Politik nicht länger wegschauen! Die Bedürfnisse und Rechte der Kinder dürfen in der aktuellen Diskussion nicht vergessen werden! Wir fordern Sie deshalb auf, den Blickwinkel der Eltern und vor allem der Kinder mehr in den Fokus zu rücken und ElternvertreterInnen mit entsprechenden Kenntnissen der aktuellen Situationen in den Familien mit ins Boot zu holen.«

Die Elternbeiräte fordern in ihrem Schreiben klare Perspektiven zur Öffnung er Kindertageseinrichtungen und Kinderhäuser über die Notgruppen hinaus, die fordern die Öffnung der Spielplätze wie auch alternative Angebote wie »Spielstraßen« die legalisierung von “Care-Share” Modellen in festen Kleingruppen um Eltern die Arbeit zu Ermöglichenwie auch die Übernahme der Kita-Gebühren durch das Land für die weitere Zeit der Einschränkungen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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