Situation zu instabil für Theater nach kurdischen Referendum

Gastspiel in Erbil abgesagt

Konstanz. Zum zweiten Mal in den letzten fünf Jahren wollte das Ensemble des Theater Konstanz mit einem Gastspiel in ein Krisengebiet, in den Norden des Iraks, um damit ein Zeichen der Hoffnung zu setzen. Geplant war mit etwa zehn Musikern, Schauspielern und Technikern der Produktion „It takes one to know me“ die Teilnahme am internationalen Theaterfestival in Erbil, das ursprünglich Ende September stattfinden sollte.

Das Theaterfestival wurde jedoch von kurdischer Seite auf Ende Oktober verschoben, da die Autonome Region Kurdistan ein Volksreferendum über die Unabhängigkeit des kurdischen Staates am 25. September 2017 durchführte. Fast 93 Prozent stimmten für eine Abspaltung vom Irak. Kurdenführer Massud Barsani hatte Bagdad zu einem Dialog auf der Grundlage des Votums aufgerufen, der irakische Ministerpräsident Haidar al-Abadi forderte jedoch zuerst eine Annullierung des Referendums. Während sich Barsani gesprächsbereit zeigt, schließt al-Abadi Gespräche auf Grundlage des Referendums kategorisch aus. Die türkische Regierung droht den irakischen Kurden mit einer Öl- und Handelsblockade. Ein offener Konflikt ist nicht auszuschließen.

Aufgrund der äußerst unsicheren Lage und auch weil der Flughafen in Erbil international nicht mehr angeflogen wird, muss das Theater Konstanz sein Gastspiel absagen.

Eine erneute Zusammenarbeit des Theater Konstanz mit Erbil ist in Planung, sobald sich die Situation vor Ort stabilisiert hat.