Die Kandidaten zur Bundestagswahl für den Landkreis Konstanz, Teil 5
Fünf Fragen an Sebastian Lederer (Grüne)

Sebastian Lederer | Foto: Sebastian Lederer will für Bündnis 90/Die Grünen in den Bundestag einziehen. swb-Bild: Sophie Tichonenko
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Landkreis Konstanz. Das Wochenblatt stellt in den Wochen vor der Bundestagswahl die Kandidaten der Parteien aus dem Wahlkreis vor. Mit Fragen aus der Redaktion, die sie an alle gleich gestellt hat. Diese Woche ist Sebastian Lederer (Bündnis 90/Die Grünen) an der Reihe.

1. Frage: Warum sind Sie in die Politik eingestiegen und gerade in Ihre Partei?

Sebastian Lederer:
»Ich kandidiere, weil wir eine Erneuerung brauchen. Wir können nicht so weitermachen wie bisher. Und für diese Veränderung stehe ich ein. Wir sehen und erleben schon jetzt die Auswirkungen des Klimawandels: Starkregenereignisse, Überflutungen, Waldbrände. Wollen wir so weitermachen und unsere Lebensgrundlagen zerstören, oder wollen wir unser System zukunftsfähig aufstellen? Ich trete für die Grünen an, weil sie als einzige Partei das Problem wirklich erkannt und einen sozial gerechten Plan für dessen Lösung haben.«

2. Frage: Was wollen Sie zu Klimaschutz und sozialer Gerechtigkeit umsetzen – und wo sehen Sie für sich persönlich Defizite bei sich?

Sebastian Lederer: »Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit sind für die Grünen zwei Seiten einer Medaille. Und weil wir so denken, geben wir den CO2-Preis pro Kopf zurück. Menschen, die viel ausstoßen, zahlen so ihren fairen Anteil und Menschen, die weniger ausstoßen, werden entlastet. Davon profitieren Geringverdienende und Familien besonders. Unsere Maßnahmen werden zusätzlich durch eine starke Sozialpolitik gestützt – sei es ein Mindestlohn von zwölf Euro oder die Stärkung der Tarifbindung. Persönliche Defizite sehe ich dort, wo das aktuelle System keine zukunftsfähige Alternative bietet. Beispielsweise bei elektronischen Geräten.«

3. Frage: Konkret: was sollte sich bis in zehn Jahren – auch für unsere Region – durch die Politik verändert haben?


Sebastian Lederer:
»Innerhalb der nächsten zehn Jahre gehen die Kohlekraftwerke vom Netz und wir erzeugen unserem Strom vor Ort, mit Photovoltaik und Windkraft. Die ehemals starke Solarbranche spielt in der Region wieder eine große Rolle. Der öffentliche Verkehr wird ausgebaut und die Taktung erhöht, um allen Menschen, auch im ländlichen Raum, eine umweltfreundliche Mobilität zu ermöglichen. Die Bahnverbindung nach Stuttgart ist mindestens so gut wie die nach Zürich. Und: Wir werden mindestens 70 Prozent der CO2-Emissionen reduziert haben und auf dem besten Weg zu einer Kreislaufwirtschaft sein.«

4. Frage: Was wäre Ihr persönlicher Beitrag gegen die zunehmende Tendenz zur Spaltung unserer Gesellschaft?

Sebastian Lederer: »Als gelernter Schreiner und Studierender kenne ich die Spaltung zwischen Akademiker*innen und Nicht-Akademiker*innen. Ich möchte die berufliche Bildung aufwerten, denn wir können auf unser duales System stolz sein. In Kanada zum Beispiel ist die Wertschätzung für Zimmerleute höher als für Architekt*innen. Wir müssen verstehen, dass wir in unserer Gesellschaft beides brauchen. Außerdem möchte ich das Ehrenamt stärken, denn hier kommen Menschen aus verschiedensten Gruppen ins Gespräch. Gerade in einer Zeit der Blasenbildung durch soziale Netzwerke, erweitern Engagement in Vereinen und für andere unseren Horizont.«

5. Frage: Wer sollte Sie besser nicht wählen?

Sebastian Lederer: »›Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geliehen‹, haben unsere Eltern damals behauptet. Stimmt. Jetzt gebt sie uns zurück. Ich stehe für eine Politik, die konsequent dafür sorgen wird, dass ein Weiterleben auf dieser Erde auch in 50 Jahren noch möglich ist. Wer das für eine wichtige, wenn nicht die entscheidende politische Aufgabe hält, darf mich gerne wählen – ich glaube, es sind die allermeisten.«

Lebensdaten

Schule und Studium:
September 2005 – Juni 2013: Carl-Spitzweg-Gymnasium Germering

Oktober 2013 – September 2014: Studium Elektro- und Informationstechnik TU München (abgebrochen)

Seit September 2019: Studium der Architektur an der HTWG Konstanz

Ausbildung:
September 2014 – August 2017: Schreinerausbildung, herausragender Abschluss

Arbeits- und Auslandserfahrung:
Dezember 2014 – September 2015: Aushilfskellner bei Lenk Events, München
Oktober 2017 – April 2018: Carpenter bei Woodrose Woodworking, Vancouver, Kanada
August 2018 – Dezember 2018: Carpenter bei Dean Ventures Ltd., Anahim Lake, Kanada
Januar 2019 – April 2019: Carpenter bei Pristine Labour Inc., Vancouver, Kanada
Mai 2019 – August 2020: Volunteering Carpenter, Victoria, Kanada

Ehrenamt/Engagement in der Freizeit:
2009 –2017: Austragen des Gemeindebriefs Germering
2014 –2016: Mitglied des Jugendrates Germering
2014 –2017: Aktiv im Katastrophenschutz im Bayerischen Roten Kreuz
2014 –2017: Mitglied des Jugendmusicals Germering
Seit 2019: Aktiv bei Foodsharing e.V. und Architects for Future
2020: Gründung von Handwerks Grün

- Dominique Hahn

Autor:

Redaktion aus Singen

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