Starkes Signal für eine Bunte Stadt gesetzt
Fast 20.000 Menschen gehen gegen Rechts in Konstanz auf die Straße

David Tchakoura, Leiter der Stabsstelle Konstanz International, bei seiner Rede im strömenden Regen. Dabei fiel kurzzeitig sogar der Strom aus.
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  • David Tchakoura, Leiter der Stabsstelle Konstanz International, bei seiner Rede im strömenden Regen. Dabei fiel kurzzeitig sogar der Strom aus.
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Konstanz. Gerade mal 150 TeilnehmerInnen habe man angekündigt, bekannte Organisatorin Rosa Buss von der Grünen Liste Konstanz auf dem bis auf den letzten Winkel gefüllten Münsterplatz angesichts der kurzfristig anberaumten Demonstration gegen den aktuellen Rechtsruck in der deutschen Gesellschaft. Doch es wurden viel mehr.

14.000 Teilnehmer waren es nach Schätzungen der Polizei, an die 20.000 Personen laut dem breit gesetzten Bündnis aus Veranstaltern. Denen hatten sich sogar örtliche Narrenvereine angeschlossen, mit dem Argument, dass die Fastnacht schließlich das "bunteste" sei in Konstanz, in der jeder werden wolle, was er schon immer mal wollte, wie es die Intendantin des Theaters Konstanz, die hier zusammen mit den Schauspielern Lotta Kahlert und Patrick O. Beck die vielen Statements zusammengetragen hatte, die von den verschiedenen Organisatoren zusammengetragen wurden, um den Rahmen dieses Abends nicht zu sprengen. Sogar ein privates Zitat von Fritz Schlienz aus Radolfzell war dabei, was mit "Willst du Frieden, lass Nazis links liegen!" unter Jubel ausrief. 
Alle TeilnehmerInnen, die sich hier im Herosépark zusammengefunden hatten und die über die Alte Rheinbrücke und Fahrradbrücke in die Stadt zogen, konnten freilich gar nicht mehr auf den Münsterplatz, dort musste durch die Polizei abgeriegelt werden, nachdem dieser mit rund 8.000 Personen wirklich absolut voll war. Und die blieben auch in der einstündigen Kundgebung, in der es zeitweise richtig schüttete, und in der sogar ein Stromausfall der Lautsprecheranlage überbrückt werden musste, dann einer mobilen "Ver.di" Box, die sich glücklicherweise innerhalb kürzester Zeit auftreiben ließ.
Die Aussagen und Positionen waren indes klar gesetzt: David Tchakoura, Leiter der Stabsstelle Konstanz International, war der erste Redner des Abends und sprachs "Migrant". Die jüngst geplanten Deportationspläne rechter politischer Gruppierungen hätten ihn keineswegs überrascht. "1933 ist heute leider noch möglich", sagte er. Und dass man auf der anderen Seite die rund 20 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland wohl kaum ohne "Gaskammern" wegbekommen würde und sich niemand ausmalen könne, was mit dem Land passiere, wenn diese fehlen. Das sei das Ende dieses Landes.
Musikalisch wurde die doch sehr gut organisierte Kundgebung, die trotz der Massen an Menschen im Zeitplan blieb, Liedermacher Barconara (Damiano Iacopini) mit der Gitarre und Saxophonist Patrick Pfleiderer. Die Band, die sich hier eingangs aufgebaut hatte, musste im strömenden Regen ihre Zelte abbrechen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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