Bereits 21.000 Ü60-Senioren in der Stadt wohnhaft
Erste Senioren-Pflege-WG geht in Konstanz in Betrieb
Konstanz. Im Ernst-Bloch-Weg wird Mitte Oktober eine Pflege-WG eröffnet, deren Aufbau die städtische Altenhilfe-Beratung begleitet. Es gibt noch freie Plätze.
In Konstanz leben heute bereits 21.000 BürgerInnen über 60 Jahren, im Jahre 2035 werden es vermutlich 25.000 sein. Der demografische Wandel beschäftigt auch die Kommune, die mit der Altenhilfe-Beratung seit über 25 Jahren eine Anlaufstelle zu allen Fragen des Älterwerdens bietet. „Von der Vorsorgevollmacht bis zum Pflegeheim geben wir Senioren und Angehörigen Auskunft. Das betrifft die Einzel- ebenso wie die Netzwerkberatung", sagt Claudia Richter. Gemeinsam mit Petra Böhrer und Marianne Stumpf arbeitet sie in der Altenhilfe-Beratung am Benediktinerplatz 2.
Da es kaum eine bundeseinheitliche Gesetzgebung zur Rolle der Kommunen in der Pflege gibt, bleibt es den Städten selbst überlassen, wie und ob sie eine Pflegeinfrastruktur umsetzen. Konstanz hat hier Maßnahmen ergriffen. Seit zehn Jahren bietet die Stadt als Kooperationspartner des Landkreises die Beratung für Menschen mit Pflegebedarf im Pflegestützpunkt an, ein von den Pflege- und Krankenkassen mitfinanziertes Angebot. Das Beratungsangebot gilt auch für weitere Interessierte wie Baugenossenschaften oder Baugruppen. Durch das 2014 erlassene Wohn-, Teilhabe- und Pflegegesetz in Baden-Württemberg hat die Stadt die Gelegenheit, den Ausbau ambulant betreuter Wohngemeinschaften voranzutreiben. Damit soll ein Lücke zwischen häuslicher und stationärer Pflege geschlossen werden.
Am 13. Oktober wird im Erich-Bloch-Weg die erste Pflege-WG eröffnet. Sie bietet Platz für acht Personen. Alltagsbegleiterinnen organisieren rund um die Uhr den Haushalt, die Pflege übernimmt ein ambulanter Dienst. Träger ist die Spitalstiftung. „Die Pflege-WG nimmt auch Menschen mit Demenz auf. Das Zentrum für Informationstransfer Demenz-Support aus Stuttgart begleitet die WG", ergänzt Petra Böhrer. Die nächste Pflege-WG wird Anfang 2019 in der Talgartenstraße eröffnet, eine weitere wird in Dettingen entstehen. Momentan erstellt die Altenhilfe-Beratung eine Förderrichtlinie. Mit ihr will die Stadt ein Budget für die fachliche Begleitung und Planungskosten für die Entwicklung von Pflege-WGs bereitstellen.
Angesichts des demografischen Wandels gibt Richter zu bedenken: „Um Fragen des Älterwerdens sollte man sich schon ab 55 plus kümmern. Wir müssen breiter denken. Nachbarschaften und Quartiere werden als ‚sorgende Gemeinschaft‘ eine entscheidende Rolle spielen. Davon profitieren neben älteren und pflegebedürftigen Menschen auch Familien, Alleinerziehende und Menschen mit Behinderung.
Kontakt: Sozial- und Jugendamt, Altenhilfe-Beratung 07531/900-472, -408, -464 oder maike.schaeberle(at)spitalstiftung-konstanz.de
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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