Energetisches Konzept und künftiges Raumprogramm vorgestellt
Energiewendetage auf der KiKuz-Baustelle
Konstanz. Im Rahmen der diesjährigen Energiewendetage Baden-Württemberg konnten sich Interessierte bei Führungen durch das Kinderkulturzentrum Raiteberg (KiKuZ) über den Fortschritt der Bauarbeiten sowie über Klimaschutz und Energiewende informieren.
Das 1955 erbaute KiKuZ entspricht nicht mehr den neuen Vorschriften des Klimaschutzgesetzes und wird derzeit grundsaniert. Die Sanierung ist somit ein gutes Beispiel für die Ziele der Energiewende. Thomas Stegmann, Leiter des Konstanzer Hochbauamts, und Lorenz Heublein vom Amt für Stadtplanung und Umwelt erklärten in den drei Führungen am Samstag, wie das Kinderkulturzentrum und die hier neu angesiedelte Kindertagesstätte von dem Umbau profitieren werden.
Energieeffizienz, Brandschutzsicherung, Barrierefreiheit
„Wir machen eine Kernsanierung. Im Mittelpunkt steht eine bessere Energieeffizienz," sagte Thomas Stegmann. Sie sei ein Schlüssel zur Energiewende und zum Klimaschutz ergänzte Lorenz Heublein. Über Gebäudesanierungen könne rund ein Drittel des gesamten CO2-Ausstoßes reduziert werden. Neben der Dämmung ist vor allem die Heizung ein Thema. „In Zukunft wird mit Holzpellets geheizt, einer regenerativen Energiequelle", berichtete Thomas Stegmann.
Die energetische Sanierung ist jedoch nur ein Teil des Konzepts. Weitere Schwerpunkte bilden der Brandschutz und die Barrierefreiheit. So wird am Haupteingang, der an alter Stelle bestehen bleibt, ein Aufzug eingebaut. Die Doppelnutzung durch KiKuZ und Kita erforderte eine Neustrukturierung der Räume. So entsteht im rechten Flügel, der die Kita beherbergt, ein großer, heller Mehrzweckraum, der auch von Bürgern angemietet werden kann. „Wir wollen uns mit dem kleinen 'Bürgersaal' auch nach außen öffnen", sagte Alfred Kaufmann, Leiter des Sozial- und Jugendamtes, der an der Führung teilnahm. Durch den Bau eines Tiefhofes erweitert sich die Fläche des Mehrzweckraumes durch eine in den Hang eingefügte Terrasse.
KiKuZ erhält Willkommensraum
Das KiKuZ-Team, die Kita-Mitarbeiter sowie Kinder wurden befragt, welche Wünsche sie für die Gestaltung haben. So wird im linken Flügel, der das KiKuZ beherbergt, ein Willkommensraum eingerichtet, in dem sich die Kinder erst einmal begegnen können und dann entscheiden, welche Angebote sie nutzen wollen. „Das alte Raumprogramm bleibt erhalten, da es sich super bewährt hat," sagte Alfred Kaufmann. Durch das Anheben des Daches in beiden Flügeln entstehen Büro- und Personalräume, die gemeinsam vom KiKuZ und der Kita genutzt werden. Im Außenbereich lautet das Motto weniger ist mehr. „Bei den Befragungen kam heraus, dass die Kinder sich Nischen wünschen, die nicht gestaltet sind, sondern Platz für Abenteuer lassen", sagte Thomas Stegmann. So bleibt der Bolzplatz genauso wie das viele Grün erhalten.
Probleme der Sanierung
Die Sanierung hat aber auch ihre Tücken. Thomas Stegmann ist optimistisch den Zeitplan mit der Fertigstellung Ende 2018 einhalten zu können. Ein Problem sei aber die gute Baukonjunktur. Auf die städtischen Ausschreibungen bewerben sich kaum Betriebe. Die Vergabe koste mehr Zeit, als geplant. Ein zweites großes Problem hat sich nach der Entkernung offenbart. „Die Wände und Decken sind statisch nicht mehr auf dem neuesten Stand. Wir müssen deshalb die Wände und Decken verstärken", berichtete Thomas Stegmann.
Trotzdem: Berechnungen hatten ergeben, dass ein Neubau nicht wirtschaftlicher gewesen wäre, als die Sanierung, so Lorenz Heublein. „Pädagogisch ist es wichtig, dass das Gebäude bestehen bleibt. Viele Generationen haben es besucht und verbinden damit gute Erinnerungen. Die Sanierung kostet rund 4,15 Millionen Euro. Der Bund hat im Rahmen des Bundesprogramms mit dem Titel „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur" eine Förderung in Höhe von knapp 1,9 Millionen Euro zugesagt.
Energiewendetage
Unter dem Motto „Einfach machen!" fanden am 16. und 17. September 2017 die 11. Energiewende-tage Baden-Württemberg statt. Die Landesregierung hat bei der Transformation des Energiesektors konkrete Ziele gesetzt: Bis zum Jahr 2050 soll der Energieverbrauch um 50 Prozent sinken. Von den verbleibenden 50 Prozent sollen 80 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnen werden - damit die CO2-Emissionen um 90 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 sinken.
Mehr unter www.energiewende.baden-wuerttemberg.de
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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