Deutschspachige Premiere von "Kallocain"
Ein "Wahrheitsserum" zerstört das Vertrauen und die Welt
Konstanz. Der junge Regisseur Swen Lasse Awe inszeniert im Theater Konstanz als deutsche Erstaufführung "Kallocain" von der schwedischen Autorin Karin Boye (1900-1041) in der Übersetzung von Paul Berf. Premiere ist am Freitag, 19. Januar, 20 Uhr im großen Saal des Stadttheaters.
Was wäre, wenn selbst die Gedanken lesbar wären? In einer nicht allzu fernen Welt, in der es keine Privatsphäre mehr gibt, jede Handlung staatlich überwacht wird und Ehen als reproduktive Zweckgemeinschaften geschlossen werden, entwickelt der Chemiker Leo Kall ein Wahrheitsserum: "Kallocain".
Doch es regt sich Widerstand, denn manche Menschen suchen Lebenssinn jenseits der offiziellen Doktrin. Auch Leo Kall beginnt zu zweifeln, nach und nach erkennt er, welches Ausmaß seine Erfindung annimmt. Dennoch kann er sich nicht von der Macht zur Wahrheit lösen und möchte mit Hilfe von Kallocain herausfinden, wie seine Frau Linda wirklich zu ihm steht. In einer Gesellschaft, in der Emotionen bedeutungslos scheinen, stößt der loyale Anhänger auf seine eigene Gefühlswelt und die Kraft der Individualität.
Die Werke der Literatin Karin Boye sind in Schweden Klassiker und Schullektüre, aber über schwedische Landesgrenzen hinaus weitgehend unbekannt geblieben. Das Theater Konstanz würdigt mit dere deutschsprachigen Erstaufführung des Romans als Theaterstück einen Roman, der in einem Atemzug mit Aldous Huxleys „Schöne neue Welt“ und George Orwells „1984“ genannt wird.
Swen Lasse Awe ist dem Konstanzer Publikum durch den Audio-Walk „Gegen Ende“ und die Inszenierung „Tot sind wir nicht“ von Svenja Viola Bungarten bekannt. Er adaptiert nun den Science-Fiction-Roman für die Bühne – und stellt damit eine in Deutschland bisher wenig beachtete große Literatin vor.
Im Stück spielen mit: Ingo Biermann, Anna Eger, Sarah Siri Lee König, Miguel Jachmann, Ruby Ann Rawson, Ioachim-Willhelm Zarculea. Bühne und Kostüm: Anna Bergemann; Musik: Philipp Koelges; Dramaturgie: Lea Seiz.
Quelle: Theater Konstanz
Autor:Presseinfo aus Singen |
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