Bangen um die Existenz der Struktur
Drastische Einsparungen am Theater Konstanz geplant

Symbolbild "Licht an" Theater Konstanz | Foto: Theater Konstanz
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Konstanz. Als erstes und bisher einziges kommunales Theater drohen dem Stadttheater Konstanz bis zu 20 Prozent Einsparungen. Ein entsprechender Prüfauftrag wird dem Konstanzer Gemeinderat bei der nächsten Sitzung am 26.Oktober vorgelegt. Weniger Zuschüsse aus der Stadt bedeuten auch, dass die Landeszuschüsse reduziert werden. Es steht auch im Raum, dass eine der drei Spielstätten, die Werkstattbühne, komplett geschlossen werden soll. Durch diese Einsparungen sind sowohl die künstlerische Arbeit als auch die Kinder- und Jugendarbeit durch das Junge Theater Konstanz nicht mehr gewährleistet.

Das Theater Konstanz feiert nun in einem 24-Stunden-Theater-Marathon die Bedeutung dieser Spielstätte – von Samstag, 21.10.23 ab 14 Uhr bis Sonntag 22.10.23 um 14 Uhr.

Darüber hinaus wird in einer Kundgebung – veranstaltet von „Theaterfreunde Konstanz e.V.“ sowie „Freundeskreis Philharmonie e.V.“ – am Montagabend (23. Oktober, 17 Uhr, Münsterplatz) die Dringlichkeit aufgezeigt. Schlussendlich geht es auch um Arbeitsplätze!

Was für ein Theater will die Stadt Konstanz haben? Das entscheidet sich jetzt. Zur Abstimmung stehen am 26. Oktober im Gemeinderat drastische Einsparungen sowie die Schließung der Spielstätte Werkstatt. Auf der Werkstattbühne erlebt man zeitgenössische Dramatik, intime Liederabende, partizipative Produktionen, Theaterproduktionen für Kinder, die eine besondere Nähe zum Publikum brauchen. Die Werkstatt ist ein Ort für Begegnungen durch Aufführungen von Schultheatergruppen, Kooperationen mit vhs Konstanz, Zebra-Kino, HTWG und der Universität Konstanz.
Die Werkstatt zu schließen hieße auch, Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu nehmen, altersspezifische, genau für sie gemachte Stücke zu sehen und mit professionellen TheaterpädagogInnen selbst zu spielen. Die Werkstattbühne zu schließen würde bedeuten, nicht in die Zukunft, nicht in junge Menschen zu investieren.

Jeden Tag stellen wir uns als Theater aufs Neue die Frage, wie wir dem Anspruch der gesellschaftlichen Relevanz eines demokratischen Forums gerecht werden können. Wir setzen diesen Anspruch mit unseren Produktionen, den Rahmenveranstaltungen, mit Kooperationen und Netzwerkarbeit um. Darüber erreichen wir viele verschiedene Zielgruppen und bringen sie und uns miteinander in Kontakt: Kinder, Jugendliche, Studierende, Familien, Erwachsene und Senioren*innen. Das Theater ist ein Ort der gelebten Demokratie. Ein Ort der Investition in die Zukunft dieser Stadt.

Dieses Szenario – die drohenden drastischen Einsparungen sowie die mögliche Schließung der Werkstattbühne – ist ein weitreichender künstlerischer Einschnitt, der den Verlust von Arbeitsplätzen in allen Abteilungen des Theaters bedeutet.

Gerade jetzt ist Theater unentbehrlich. Um zu zeigen, wie eine Gesellschaft respektvoll zusammenleben kann, braucht es Visionen und Fantasien. Wir erleben täglich, dass Kultur den Menschen Hoffnung gibt. Theater ist ein Raum der Demokratie.

In der Diskussion um die beabsichtigten finanziellen Kürzungen der Mittel für das Konstanzer Theater hat Ulrich von Kirchbach, der Vorsitzende des Deutschen Bühnenvereins, Landesverband Baden-Württemberg, Stellung bezogen: „Die Stadt Konstanz wäre derzeit der einzige kommunale Träger, der erhebliche Kürzungen am Theaterbetrieb vornehmen würde. Dies hätte nicht nur verheerende Folgen für das Theater Konstanz, es wäre auch ein schlechtes Signal an das komplementär finanzierende Land, das ganz klar angekündigt hat, dass etwaige Kürzungen von kommunalen Rechtsträgern unweigerlich auch zu Kürzungen des Landes Baden- Württemberg führen würden. Sie würden damit eine Abwärtsspirale auslösen, die möglicherweise dann nicht mehr aufzuhalten wäre.“

Autor:

Redaktion aus Singen

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