Corona-Lage entspannt sich - mit der Furcht vor einer zweiten Welle
Die Rolle rückwärts nur für den Ernstfall

Diagramm | Foto: Die Lage im Landkreis Konstanz. swb-Graphik: Will
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Kreis Konstanz. Die Lage angesichts der Corona-Einschränkungen änderte sich in der letzten Woche fast stündlich und wird sich auch in den nächsten Tagen noch in vielen Punkten bewegen, denn immer mehr wollen das Thema offensichtlich hinter sich lassen. Für Unruhe sorgt seit letzten Mittwoch die neue Regel, dass den Regionen mit mehr als 50 Fällen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen pro Woche erneute Einschränkungen oder gar ein neuer Lock Down drohen.
Landrat Zeno Danner gab die Medienkonferenz zu diesem Thema am Dienstag mal als selbst Betroffener. Als Kontaktperson eines Verdachtsfalls ging er am Montag in die Kurzzeit-Quarantäne. Am Dienstagabend gab es aber schon Entwarnung, denn die Kontaktperson hatte sich nicht infiziert gehabt, für Danner war nicht mal ein Test nötig.
Doch zur Sache: Was die neuen Freiheiten von den Corona-Beschränkungen betrifft, von kleinen Sporttreffen im Freien, die Öffnung vom Nagel- bis zum Tattoo-Studio, haben die Länder nur unter der Bedingung freiere Hand durch Bundeskanzlerin Merkel bekommen, dass künftig im Fall wieder ansteigender Infektionszahlen regionale Maßnahmen zur Eindämmung getroffen werden sollen.

Komfortabler Abstand

Was den Landkreis Konstanz betrifft (siehe oben stehende Graphik), sieht Landrat Zeno Danner die Region in einem komfortablem Abstand. Die Zahl von 143 möglichen Infizierten im Landkreis als neuem kritischen Wert, habe man seit dem Beginn der Pandemie nicht einmal annähernd erreicht. In den letzten 7 Tagen betrug der Zuwachs an neu infizierten gerade mal 12 Personen, denen 28 neu Genesene entgegenstehen.
Und sollte der Landkreis im Zuge jener »zweiten Welle«, vor der Virologen für die nächsten Wochen in der neuen Freizügigkeit warnen, doch zu einem möglichen Hotspot werden, sieht Landrat Danner einen »Lock Down« – also das nochmalige Herunterfahren – eigentlich nur als allerletzten Schritt an, um die Ängste vieler Menschen zu beruhigen.
»Wir würden da eher eine »Rolle rückwärts« machen und eventuell besonders betroffene Einrichtungen abschirmen«, sagte er auf Anfrage des WOCHENBLATTs. Die Entscheidungen müsse er als Landrat, freilich in Abstimmung mit den zuständigen Ministerien in Stuttgart, letztlich treffen. Die kürzlich betroffenen Schmieder-Kliniken, die nach einer Infektionswelle in der Frührehabilitation mit rund 50 Fällen abgeschirmt und durchgetestet wurden, wären so ein Beispiel für lokales Krisenmanagement, wie es dann auch Anwendung finden könnte. Deshalb könne ein betroffenes Gebiet auch durchaus kleiner als der gesamte Landkreis sein. So die Vorstellungen.
Tests für Pflegeheime warten immer noch
Für eventuell steigende Fallzahlen könnten die flächendeckenden Tests in Pflegeheimen, der Bereich mit den Menschen der höchsten Risikogruppe im Fall von Covid-19 Erkrankungen noch sorgen, die nach langen Verhandlungen mit dem Land wegen der Kostenübernahme von mindestens 6.000 Tests endlich starten können und klar ist, dass der Test nicht zwingend gemacht werden müsse. Allerdings wird davon auch nur eine »Momentaufnahme« erwartet, die keinen wirklichen Aufschluss über Infektionen ergeben würde.
Wer dort im Rahmen einer Reihenuntersuchung negativ getestet werde, könne sich wenige Tag später anstecken und sich deshalb gar nicht in Sicherheit wiegen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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