Konstanzer Klinikum probt Ernstfall bei der BWTEX-Terrorübung
Die Katastrophe ganz gut im Griff
Konstanz. Es war die größte Übung rund um einen angenommenen Terroristischen Anschlag überhaupt. Nach einem Jahr Vorbereitung unter Federführung des Innenministerium Baden-Württemberg, wurde von Donnerstag bis Samstag mit Soldaten, Polizisten und weiteren Einsatzkräften das Vorgehen bei einem großen Terroranschlag geprobt. Am Samstag rückte da Konstanz besonders in den Fokus mit einem angenommenen heftigen Anschlag auf der Markstätte mit vielen Toten und Verletzten. Der Einsatz selbst wurde freilich in nachgestellten Kulissen in der Bundeswehr-Kaserne Stetten am kalten Markt geprobt, viele der verletzten Landeten freilich doch im Konstanzer-Klinikum, dass hier einen echten Stresstest verkraften musste. Insgesamt 33 zum Teil schwer verletzte Personen wurden hier am Samstagvormittag per Krankenwagen und Hubschrauber eingeliefert. Erstmals kam bei Konstanzer Klinikum dabei ein Notfall-Server zum Einsatz, der alle Mitarbeiter informiert und sie in Klinikum ruft, entweder als Anruf oder Textnachricht und Mail. Insgesamt 155 Mitarbeiter der Klinik, die sich eigentlich in Freizeit befanden, folgten dem Aufruft der Klinik, die sich recht schnell in den Katastrophen-Modus umstellen konnte, wie danach in der Manöverkritik von Dr. Ivo Quack, Prof. Martin Runkel und Thorsten Keiloweit bilanziert wurde. Diese Alarmierung wurde neu eingeführt. Aus der realen Erfahrung nach den tödlichen Schüssen in der Diskothek "Grey" vor zwei Jahren und dem verheerenden Brand mit tödlichen Folgen im Klinikum im letzten Jahr, als spürbar geworden sei, dass eine Telefonkette nicht mehr ausreichend sei, wurde betont.
Um 11.15 Uhr wurde der Rundruf per Notfallserver gestartet, bereits wenige Minuten später war eine Meldestelle im Foyer des Klinikums aufgebaut worden und schon kamen die ersten Mitarbeiter. Als die Meldungen über viele Verletzte sich weiter bestätigten, war auch in kürzester Zeit ein Aufnahmezelt vor dem Klinikum aufstellt, wo die Verletzten "sortiert" wurden in Kategorien: Grün für leicht verletzt, Gelb mit stationären Bedarf und Rot bei sehr schwere Verletzung. Es gäbe allerdings in den Plänen auch noch eine Kategorie "Blau" für hoffnungslose Fälle mit deren Behandlung man das Überleben anderer aufs Spiel setze, so Thorsten Keiloweit. So weit wollte man aber in der Übung nicht gehen. Der Standort vor dem Klinikum, auch beim heftigen Regen am Samstag, ist der Sicherheit geschuldet: es könne ja möglich sein, dass einer der Terroristen unter den Verletzen sei und eventuell sogar mit Sprengstoffgürtel bewaffnet, wurde erläutert. Dort waren auch zusätzlich Polizisten präsent.
Im Klinikum selbst sieht der Ablauf gut organisiert aus. Wegweiser werden aufgehängt, die für die verschiedenen Kategorien der Verletzen Orientierung geben. Auch in Richtung Notfallseelsorge geht es. Nicht nur medizinisches Personal ist zum Übungseinsatz gekommen, als technische Mitarbeiter sind dabei, die Zelte aufstellen, oder Betten in den Eingangsbereich schieben. Innerhalb einer halben Stunde wurde der Aufwachraum des OP zur Intensivstation verwandelt. Über Funk hört man die Kommunikation: "Hier ist ein gelber Fall der Rot wird", heißt es in einem Funkspruch. Sofort setzt sich Personal in Bewegung. "Die Defizite haben sich schnell selbst reguliert", stellen die drei Übungsleiter, die dann als Beobachter unterwegs waren, in ihrer Bilanz fest. Aus den Problemen könne man viel lernen für einen Echtfall, wird weiter festgestellt. Auch die Feuerwehr begleitete die Übung.
Und auch wenn das Innenministerium Initiator dieser bislang größten Übung war: die Kosten bleiben bei den Partnern. Für das Konstanzer Klinikum bedeute das rund 25.000 Euro, durch Material und Arbeitszeiten.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
Kommentare