Landrat feiert 65. Geburtstag mit 20-jährigem Amtsjubiläum gemeinsam
Die Flamme politischer Lust brennt noch
Konstanz. Eine bemerkenswert prominente Gästeschar würdigte am Freitag Nachmittag Landrat Frank Hämmerle, der mit seinem im August gefeierten 65. Geburtstag zumindest rechnerische das Rentenalter erreicht hat, und der zudem nun auch auf 20 Jahre als Lanrat zurückblicken kann. Und Hämmerle bekannte am Schluss einer Rede, dass es eine Lust sei hier Landrat zu sein und zu bleiben. Damit reagierte auf verschiedene Mutmaßungen, dass er vorzeitig die Amtszeit beende wollte, die er 2013 mit 61 Jahren angetreten hatte.
Der Konstanzer OB Uli Burchardt, der Begrüßung übernommen hatte und damit die Zeit der Überbrückung, bis Festredner und Innenminister Thomas Strobl, hatte eine Bewerbungsrede Hämmerles aus dem Jahr 2005 aus den Akten geholt, in dem er noch seine „Flamme der Lust“ an der Kommunalpolitik beschwor. Hämmerle sei quasi der Prototyp darin, die vielfältigen Interessen eines so vielfältigen Landkreises unter ein Hut zu bringen. „Unser Landrat ist ein Pfadfinder, wenn man im Gestrüpp der kommunalen Selbstverwaltung einmal Gefahr lief, den Weg zu verlieren“, so Burchhardt, der dabei immer wieder auf den „Fels in der Brandung“ hinwies, der zum Beispiel auch Jahrhundertaufgaben wie den Lückenschluss der B33 vor Konstanz und die Neuordnung der Klinikstruktur als Kreislösung hinbekam. „Hier hat nicht nur einer sein Wiesle gemäht, sondern die Felder ordentlich bestellt.
Thomas Strobl, der offensichtlich den freitäglichen Wochenendverkehr auf der A81 unterschätzt hatte, machte in seiner Rede deutlich, dass ein 65. Geburtstag oder ein 20-jähriges Dienstjubiläum alleine kein Anlass für seinen Auftritt wie seinen sei, aber Hämmerle sei ja schließlich gebürtiger Schwabe und habe es ja geschafft, beide Anlässe zusammen zu legen. In seinem schnellen Marsch durch den Lebenslauf Hämmerles bemerkte Strobl, dass Hämmerle in seiner Zeit im Landratsamt ab 1981 eigentlich in allen Abteilungen der Behörde seine Hand drin gehabt habe. Mit der Kraft der Autorität seines Amtes habe er diesen Kreis gestaltet. Strobl sah den Gesundheitsverbund, das Seehäsle, die Gestaltung der Berufsschullandschaft mit dem Neubau in Radolfzell als Meilensteine.. Das Thema Flüchtlinge werde das Land wie die Kreise sicher noch eine Weile beschäftigen ging Strobl auf die durchaus kritische Haltung Hämmerles zum Thema Integration ein. „Das liegen noch große Herausforderungen vor uns“, so Strobel. Dabei setze er freilich auf die Landkreis und Kommunen, in denen die Leistungskraft dafür stecke. „Du trägst dazu bei, dass man sich hier am See einfach wohlfühlen muss.“ Das hatte Strobl mit Hämmerle sogar schon beim gemeinsamen Rheinschwimmen getestet.
Bundestagsabgeordneter Andreas Jung stellte zufrieden fest, dass Hämmerle mit 31 Jahren nach Baden in den Landkreis gekommen sei. Damit sei er inzwischen als gebürtiger Schwabe in Baden endlich voll integriert, denn nun sei er den deutlich längeren Teil seines Lebens hier. Als Zeitzeuge sei er damals bei der ersten Wahl Hämmerles 1997 dabei gewesen. Die Stimmung sei hitzig damals gewesen, das Ergebnis knapp. Und Hämmerle habe im Laufe dieser Amtszeit immer mehr Kreisräte von sich mit seiner Arbeit für den Kreis überzeugen können.
Joachim Walter als Präsident des Landkreistags blickte auf etliche Herausforderungen der letzten 20 Jahre zurück, die man habe bewältigen müssen. Die größte sei sicher die „große Verwaltungsreform 2005 gewesen, welche letztlich die Landratsämter gestärkt habe. Versuchen der ministerialen Bürokratie in Stuttgart zum „roll back“ sei her mit einem heiligen Zorn begegnet. Sein gesunder Eigensinn sei auch Ausdruck politischer Autonomie.
Artur Ostermeier sprach für die Kreisgemeinden und beschwor die gute und nachhaltige Zusammenarbeit. Besonders zu schätzen sei sein Bemühen um ein freundschaftliches Miteinander. Man wolle hier selbst auch in Zukunft verlässlicher Partner sein. Peter Kratt als Vertreter des Personalrats blickte nach der Gratulation schon mit in die Zukunft, denn die Digitalisierung der Landkreis Verwaltung bedürfe der Sicherheit, dass die Mitarbeiter die Regeln setzten und nicht die Technik.
Frank Hämmerle selbst zog in seinen Dankesworten den Bogen von 400 Mitarbeitern, mit denen er damals angefangen hatte, und den 1.100, die es durch zwei Verwaltungsreformen inzwischen geworden sind. Und von der mechanischen Schreibmaschine mit Durchlagpapier zur anstehenden Digitlisierung, was erst mal mehr Hektik bedeute. Politik im Angesichts der Menschen werde hier gemacht, bekannte er stolz. Und blickte schon mal in Richtung des nächsten Meilensteins: die Einweihung der neu gebauten BSZ Radolfzell.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
Kommentare