Feuerwehren im Dekontaminationseinsatz
Der große Testfall zur afrikanischen Schweinepest
Kreis Konstanz. Im Rahmen einer landesweiten Tierseuchenübung probte das Veterinäramt des Landratsamtes Konstanz a, Wochenende zusammen mit Feuerwehrmannschaften aus dem Landkreis, dem Technischen Hilfswerk (THW) und dem Katastrophenschutz für den Fall eines Ausbruches der Afrikanischen Schweinepest - unter recht realen Bedingungen.
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine für Haus- und Wildschweine fast immer tödlich verlaufende Virusinfektion. Die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren beziehungsweise deren Kadavern, die Aufnahme von Speiseresten sowie indirekt durch kontaminiertes Material. Die Symptome der Erkrankung sind meist unspezifisch und können unter anderem Fieber, Fressunlust, Hautrötungen, plötzliche Todesfälle oder bei chronischen Verlaufsformen auch unterdurchschnittliches Wachstum und eine schlechte körperliche Verfassung der Tiere beinhalten. Für den Menschen und andere Haustierarten ist die ASP nach aktuellen Erkenntnissen nicht gefährlich. Selbst der Verzehr infizierten Schweinefleisches berge kein gesundheitliches Risiko.
Die Viruserkrankung breitet sich seit 2007 verstärkt in Europa aus, im September 2020 überschritt die Seuche erstmals die Grenze von Polen nach Deutschland. Einer der größten Risikofaktoren bei der Ausbreitung der ASP ist der Mensch. Durch Fleisch- und Wurstreste kann die Seuche sehr große Distanzen zurücklegen, sodass es im Mai letzten Jahres auch in einem Hausschweinebestand im baden-württembergischen Emmendingen zu einem bestätigten Ausbruch der ASP kam.
Um die weitere Ausbreitung zu verhindern, gibt die nationale Schweinepestverordnung ganz konkrete Maßnahmen vor: Bei einer Feststellung des Virus wird im Radius von drei Kilometern um den Fundort ein Hochrisikogebiet definiert und ein Gebiet von 15 Kilometern zum gefährdeten Gebiet erklärt. Entsprechend dem jeweiligen Verschleppungsrisiko in den Restriktionsgebieten sind Beschränkungen hinsichtlich des Betretens, der Bewirtschaftung und der Bejagung vorgesehen.
In der landesweiten Tierseuchenübung vom 30. bis 31. März übten die Veterinärämter der einzelnen Landkreise gemeinsam mit anderen betroffenen Fachämtern, wie beispielsweise den Landwirtschafts-, Jagd-, Forst- und Vermessungsämtern sowie den jeweiligen Naturschutzbehörden für den Ernstfall. Das flächendeckende Seuchenszenario betraf ganz Baden-Württemberg, sodass man auch landkreisübergreifende Maßnahmen in die Übung mit einbezog.
Das Veterinäramt des Landkreises Konstanz führte am 1. Aprilzudem eine praktische Übung durch, bei der der Katastrophenschutz, das THW und die Feuerwehren aus Radolfzell, Rielasingen-Worblingen und Konstanz innerhalb kürzester Zeit Dekontaminationsschleusen für Personal und Fahrzeuge aufbauten. In der Fahrzeugschleuse können Fahrzeuge desinfiziert und dabei anfallende Lösungen umweltunschädlich gesichert werden.
Autor:Presseinfo aus Singen |
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