Premiere des Krimis über das eigene Schicksal
"Das letzte Feuer" im Theater Konstanz
Konstanz. Bei einer Verfolgungsjagd kommt ein achtjähriger Junge ums Leben. Eine Polizistin glaubt, in dem fahrerflüchtigen Olaf einen gesuchten Attentäter erkannt zu haben. Rabe, der Fremde, ist der einzige Zeuge. Das ist der Stoff, aus dem die UItopistin Dea Lohrer das Stück "Das letzte Feuer" zu stricken begann, welches 2008 mit dem Mülheimer Dramatikpreis sowie von der Fachzeitschrift „Theater heute“ als „Stück des Jahres“ ausgezeichnet wurde. Nun kommt es mit der Premiere am Freitag, 26. April, 20 Uhr, im Theater Konstanz auf die Bühne. Inszenieren wird das Stück Regisseurin Nina Mattenklotz mit Dramaturgin Sabrina Toyen, mit Zahava Rodrigo (Bühnengestaltung) Therese Witt (Kostüme und unter der musikalischen Leitung von Jacob Stoy. Gespielt wird "Das letzte Feuer" mit den SchauspielerInnen Kristina Lotta Kahlert, Julian Mantaj, Ulrich Hoppe, Thomas Fritz Jung, Ruby Ann Rawson, Katrin Huke, Jana Alexia Rödiger und Fynn Engelkes.
Den ehemaligen Soldaten Rabe hatte es an den Rand der Stadt verschlagen. Ihm begegnen brüchige Existenzen wie Karoline mit ihrer Krebserkrankung, Susanne und Ludwig mit dem Verlust ihres einzigen Kindes sowie die alte Rosa, deren Demenz sie auf schmerzliche Weise immer wieder neu erfahren lässt, dass ihr Enkelsohn bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. In dem Versuch, die Krisen zu überwinden und dem eigenen Schicksal zu trotzen, werden die Figuren von ihrer eigenen Geschichte eingeholt. Es fällt eben schwer, zu vergessen. Doch: Sie mögen alles verloren haben, an der Sehnsucht halten sie fest. An der Sehnsucht nach einer Begegnung jenseits des Schmerzes. „Luft haben, Aufatmen können. In der Gegenwart des Anderen. Die Fenster weit auf. Licht Brise Sonne. Lass mich dich ansehen", ist einer der Sätze, um den sich dieses Stück dreht, auch um damit Weite zu entwickeln aus dem Strudel des Blicks auf das eigene Schicksal hinaus.
Die Utopistin Dea Loher, die einst den Studiengang „Szenisches Schreiben“ bei Heiner Müller besucht hat, zeichnet sich durch einen so präzisen wie liebevollen Blick auf ihre Figuren aus, ihre Sprache ist dabei schonungslos und poetisch zugleich. Mit „Das letzte Feuer“ gelang ihr ein sprachgewaltiger Krimi, eine Milieustudie und nicht zuletzt das eindrucksvolle Portrait einer Schicksalsgemeinschaft.
Regisseurin Nina Mattenklotz arbeitete unter anderem am Schauspielhaus Wien, Schauspiel Stuttgart, Nationaltheater Weimar, Kampnagel Hamburg, Luzerner Theater, Theater St. Gallen und langjährig am Theater Bremen. Für das Theater Konstanz hatte sie in der letzten Spielzeit "Woyzeck" von Georg Büchner inszeniert.
Karten gibt es auf der Website des Theater Konstanz.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
Kommentare