Landrat Danner folgt Altlandrat Frank Hämmerle
Das DRK im Landkreis hat einen neuen Chef
Konstanz. An jenem Ort, wo vor 607 Jahren die einzige Papstwahl nördlich der Alpen stattgefunden hatte, wie der Konstanzer OB Ulli Burchardt zu diesem Anlass in Erinnerung rief, wurde am Donnerstagabend Landrat Zeno Danner zum neuen Vorsitzenden des Kreisverbands des DRK gewählt. Er folgt damit Altlandrat Frank Hämmerle, der dieses Amt genau in der "durchschnittlichen Verweildauer" für 25 Jahre innehatte. Außerdem wurde er an diesem Abend nicht nur zum Ehrenvorsitzenden durch den stellvertretenden Vorsitzenden Bernd Häusler ernannt, sondern auch durch den Vorsitzenden des Badischen Roten Kreuz, Hanno Hurth, mit der höchsten Ehrung des Deutschen Roten Kreuz bedacht. Hämmerle wird seinen Dienst für den Kreisverband freilich noch nicht ganz beenden, wie er ankündigte. Für Landrat Zeno Danner steht als Ziel seiner Arbeit auch die Stärkung des Ehrenamts auf der Agenda.
Klar, dass an diesem Abend die Bilanzen, die vom neuen Kreisgeschäftsführer Timo Petersen erstmals nach der Übernahme vorgetragen wurden und von einem guten Zustand des Ortsvereins sprachen, bald zur Nebensache wurden. Denn die Neuwahl des Nachfolgers Zeno Danner wie diverse Rückblicke auf die Superlative der Amtszeit von Frank Hämmerle standen im Mittelpunkt hier im Konzil zu Konstanz.
Denn die Redner holten hier weit aus: Hämmerle, der noch als Verwaltungsbeamter in Konstanzer Landratsamt saß, habe sein Herz zum Helfen schon früh gezeigt. Nach dem Zusammenbruch des Sowjetreichs sei er 1992 als Begleiter eines Hilfskonvois in der Ukraine gewesen, 2001 sei es dann schon unter dem Vorsitz von Hämmerle zum Partnerschaftsvertrag mit der Ukraine gekommen. Der Altlandrat bekam übrigens eine neue E-Bike-Batterie zum Abschied, um weiter unter Strom stehen zu können.
Als Corona die Zähne auch im Landkreis gezeigt habe, sei er ganz vorne an die Front gegangen und sei in mehreren der damals neu angebotenen Schnelltestaktionen, unter anderem in der Singener Herz-Jesu-Kirche, selbst zu Werke gegangen, die Tests zu nehmen, was schon etwas Besonderes war, wenn man das persönlich erleben konnte.
Freilich ging es auch um die großen Schritte: der Bau der neuen Rettungsleitstelle in Radolfzell, der Bau der neuen Rettungswache in Singen, um die lange gekämpft werden musste, die Einrichtung der Ausbildung für Rettungssanitäter in Radolfzell, der Ausbau des Tochterunternehmens der Rettungsdienst eGmbH und noch viel mehr, konnte hier nochmals zur Sprache gebracht werden aus diesen 25 Jahren. Spürbar wurde hier ein Stück weiter am Hämmerle-Denkmal gemeißelt.
"Wir sind froh, dass wir jemanden gefunden haben, der das Zeug dazu hat, diesen großen Kreisverband nun weiterzuführen", leitete Hämmerle die Wahl seines Nachfolgers Zeno Danner ein, der inzwischen immerhin seit fünf Jahren Landrat in Konstanz ist. "Ich will klar sagen, dass ich hier nicht auf den Spuren eines Papstes wandeln will", relativierte der künftige Vorsitzende die Ansage des Konstanzer OBs angesichts des Orts der Wahl. "Ich bin nicht gut im Retten, nicht gut im Pflegen, nicht gut im Heilen", bekannte er. Das könnten alle Rotkreuzler hier im Saal alle viel besser. Das große Zeichen von 2023 waren für ihn 50.633 Einsatzstunden der Mitglieder, was nach seiner Rechnung 32 Vollzeitstellen entspricht. Und den Rahmen für diese Arbeit und den Einsatz zu sichern, darin sieht Zeno Danner seinen künftigen Job. Sozusagen als Diener des Ehrenamts hier im Kreisverbands.
Dass schon die erste Herausforderung vor der Türe steht, deutete Timo Petersen an: "Der Bedarf der sozialen Dienste steigt immer mehr an, aber die Finanzierung ist nicht mehr gesichert."
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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