Am Mittwoch, 15. Februar wird das Konstanzer Klimacamp 200 Tage alt
Bilanz nach 200 Tagen Klimacamp

Klimacamp Konstanz | Foto: Das Klimacamp in Konstanz - am Fuße des Münsters // swb-Bild: FridaysForFuture
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Konstanz. Am Mittwoch, 16. Februar wird das Konstanzer Klimacamp 200 Tage alt. Aus diesem Anlass zogen die Aktivisten am Dienstag eine Bilanz.

Die vergangenen Monate waren demnach durch Kälte, Dunkelheit und Stürme die bisher schwierigste Phase. Nun blicken die Campenden jedoch optimistisch auf den Frühlingsanfang und auf den nächsten weltweiten Klimastreik am 25. März. Politisch sehen die KlimaschützerInnen noch zu viele Fehlentwicklungen als dass die Menschheit die Klimakatastrophe in den Griff bekommen wird.

An einem regnerischen Sommersonntag schlugen KlimaschützerInnen aus Protest vor der mangelnden Klimaschutzpolitik erste Zelte vor dem Münster auf. Die erste Ansammlung von Zelten entwickelte sich konstant weiter. Stürme und Regen zerstörten Pavillions und zwangen die AktivisitInnen immer wieder zum improvisieren. Mitte November, feierte das Konstanzer Klimacamp dann den ersten Meilenstein: 100 Tage Klimacamp.

Seitdem sind nun weitere 100 Tage vergangen und am Mittwoch, 16. Februar wird das Klimacamp 200 Tage alt. Seit dem letzten »Jubiläum« ist viel passiert. So erfolgte eine intensive Stadtdiskussion über die Planungen zum Bau einer zweiten Erdgaspipeline, für die eine Entscheidung bislang noch aussteht. Gleichzeitig verabschiedete die Stadt die vom Ifeu Institut ausgearbeitete Klimaschutzstrategie, nach der Konstanz bis 2035 klimaneutral werden soll. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, wie die KlimaschützerInnen finden, allerdings werden bislang voraussichtlich nicht ausreichend Maßnahmen beschlossen um das Ziel auch tatsächlich zu erreichen. Auch der Bau einer zweiten Erdgaspipeline würde diesem Ziel zentral entgegenstehen und die Hoffnungen auf eine schnelle Wärmewende, weg von fossilen Heizmitteln, zunichte machen. Ein entscheidender Punkt, da der Wärmesektor für etwa die Hälfte aller städtischen Emissionen verantwortlich ist.

Auf Bundes- und EU-Ebene wurde gegen die Ratschläge der eigenen Expertengruppe gemeinsam mit der EU Komission beschlossen, das sehr klimaschädliche Erdgas, sowie Atomkraft als nachhaltig einzustufen. Nach einer neuen Studie, ist zudem nun die planetare Grenze für die Einbringung neuartiger Substanzen, gemeinhin bekannt als Chemikalien, überschritten - ein weiteres Alarmsignal, das anzeigt, dass die Menschheit gerade dabei ist, sich selbst auszulöschen.

Viele Entwicklungen also, die in die falsche Richtung gehen und die Wichtigkeit des Klimacamps unterstreichen. Das Klimacamp ist dabei sowohl eine konstante Mahnung für die Dringlichkeit von Klimaschutz, als auch ein Ort der Begegnung, des Informierens und Ausgangspunkt für Protestaktionen.

Die letzten 100 Tage waren nach Angaben der KlimaschützerInnen die bisher schwierigste Zeit auf dem Camp. Kälte, Wind, Wetter und Dunkelheit setzten dem Camp zu und machten Veranstaltungen nahezu unmöglich. Regelmäßige Kennenlerntreffen, wie der gemeinsame Koch- oder Spieleabend wurden daher abgesagt. Hinzu kamen Schwierigkeiten über die Weihnachtsfeiertage genügend Menschen zu finden, damit das Camp dauerhaft besetzt war. Um dem Wetter zu trotzen veränderte das Camp in den vergangen 100 Tagen sein Erscheinungsbild deutlich. Die Küche wurde mit Planen deutlich winddichter gemacht und dabei auch dunkler. Hinzu kam kurz vor Weihnachten ein Bauwagen, indem es dank der Anwohnenden sogar Strom für Licht und etwas Wärme gibt.

Doch nun blicken die Campierenden deutlich optimistischer nach vorne. Die Tage werden wieder länger und viel Sonnenschein in den letzten Wochen hat auch auf dem Camp für wärmere Temperaturen gesorgt. Das nächste Projekt, mit dessen Planung aktuell viele Menschen auf dem Klimacamp beschäftigt sind, ist der nächste weltweite Klimastreik. Am 25. März wird dann auch in Konstanz um 11:30 Uhr am Heorsépark gestreikt.

Autor:

Anja Kurz aus Engen

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