Neue Vorsorgemappe des Kreisseniorenrats

Auch digitale Nachlässe bedürfen der Vorsorge

Kreis Konstanz. Das Thema Vorsorge ist stärker in den Horizont gerückt in den letzten beiden Jahren. Der Kreisseniorenrat hat diese Zeit auch dazu genutzt, die von ihm entwickelte Vorsorgemappe zu vielen Lebenssituationen zu überarbeiten und zu aktualisieren – und sie um eine weitere Mappe über den »digitalen« Nachlass zu ergänzen.

Wie schnell eine Situation entstehen kann, in der man seine persönlichen Dinge nicht mehr selbst steuern kann, machte allen die Corona-Phase mit teilweise raschen Intensiv-Einweisungen bewusst. Aber auch bei einem Unfall, einem Schlaganfall oder anderem ist es gut, wenn alles zuvor nach den eigenen Wünschen geregelt ist. „Der Kreisseniorenrat Konstanz unterstützt die Bevölkerung hier schon länger mit der Vorsorgemappe, die offizielle Formulare und Texte des Bundesministeriums der Justiz zur Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung enthält. Wir freuen uns, dass nun mit dem neuen Leitfaden ‚Vorsorge-Regelungen über digitale Angelegenheiten‘ eine zeitgemäße Ergänzung folgt“, so Landrat Zeno Danner beim Medientermin im Landratsamt am letzten Donnerstag. Bei Banken, Behörden, Bestellungen, Smartphone, Smarthome und vielem mehr sind Online-Passwörter unerlässlich – und oft wird damit von den Nutzern selbst sehr lax umgegangen. Würde etwas passieren, stehen Angehörige schnell vor ziemlich hohen rechtlichen Hürden, um dort Veränderungen vornehmen zu können. „Der neue Leitfaden hilft, zusammenzuführen, wo man überall digital unterwegs ist. So lassen sich im Rahmen der Vorsorgevollmacht, aber auch im Zuge der Erstellung eines Testaments für die Vertrauensperson oder Erben die nötigen Zugänge schaffen, damit diese handlungsfähig sind. Auch dies ist ein Thema, das Erwachsene aller Generationen betrifft“, betont die Vorsitzende des Kreisseniorenrats Gaby Hotz, dass es beim Thema Vorsorge keineswegs ums »Alter« geht.

Sehr schnell hatte der KSR bereits vor zwei Jahren eine Ergänzung zur Patientenverfügung für den Fall einer COVID-19-Erkrankung zur Verfügung gestellt, was das Thema künstliche Beatmung betraf. Diese ist nun in die aktualisierte Vorsorgemappe integriert. Auch Hinweise zum Betreuungs-Organisations-Gesetz (BTOG), wie es zum 1. Januar 2023 in Kraft tritt, sind bereits enthalten, ebenso die Kontaktdaten zur Betreuungsbehörde des Landratsamtes und der Betreuungsvereine im Kreisgebiet „Wir möchten allen ans Herz legen, die Abfassung einer Vorsorgevollmacht und einer Patientenverfügung nicht aufzuschieben und mit ihren Angehörigen oder Vertrauenspersonen darüber zu sprechen“, so der Appell der am Projekt beteiligten Kreisseniorenräte.

Gabriele Glocker vom Seniorenbüro Singen und Vorstandsmitglied des KSR leitete die Arbeitsgruppe zur Entwicklung eines Leitfadens zu digitalen Vorsorge-Regelungen. Sie zeigte anhand von Beispielen die Vielfalt persönlicher digitaler Spuren im Netz auf und wie wichtig es ist, sich hierzu einen Überblick zu den eigenen Aktivitäten zu verschaffen. Eine Checkliste sowie Mustertabellen für Eintragungen von Passwörtern und anderen Zugangsdaten sowie eine Vorlage zur ‚Vollmacht für meine digitalen Angelegenheiten‘ sind daher integriert. „Natürlich verweisen wir auf zusätzlich wichtige Regelungen – beispielsweise mit Banken – auf Gerichtsurteile, die Abstimmung eines sicheren Aufbewahrungsortes mit dem Zugangsberechtigten und vieles mehr, damit es im Not- oder Todesfall nicht heißt ‚Zugang verweigert – no access‘.“
Die Vorsorgemappen liegen in allen Seniorenbüros Landkreis aus, sie können in Bälde auch von der Homepage des Kreisseniorenrats unter https://kreisseniorenrat-konstanz.de in digital ausfüllbarer Version heruntergeladen werden.
Dank der regelmäßigen Unterstützung der KSR-Arbeit durch das Landratsamt und dank mehrerer Sponsoren sind die Broschüren für Interessierte kostenlos verfügbar über KSR@landkreis-konstanz.de