Digitalisierung als zentrales Thema im Bodensee-Forum
320 Teilnehmer beim L-Bank Wirtschaftsforum
Konstanz. Digitalisierung, Innovationen, die Verbesserung der Ressourceneffizienz und die Frage, wie Projekte und Maßnahmen gezielt gefördert werden können, waren einige der Themen des L-Bank Wirtschaftsforums in Konstanz. Mehr als 350 Unternehmer und Berater aus der gesamten Region nutzten am Mittwoch die Gelegenheit, um sich im Bodenseeforum in Konstanz bei Vorträgen, Diskussionen, Workshops und auf einer Fachmesse über aktuelle Fördermöglichkeiten der Mittelstandsfinanzierung zu informieren. Veranstalter des Wirtschaftsforums, das zum ersten Mal in Konstanz stattgefunden hat, war die L-Bank gemeinsam mit der Bürgschaftsbank, der Handwerkskammer Konstanz, sowie den Industrie- und Handelskammern Hochrhein- Bodensee und Schwarzwald-Baar-Heuberg.
Den Blick auf Konstanz gerichtet machte der Konstanzer OB Uli Burchardt auf dem Plenum der anschließenden Talkrunde zu den Herausforderungen und Chancen für die Region deutlich, dass man als Stadt den notwendigen Rahmen bieten wolle, hierbei jedoch die Lebensqualität nicht außer Acht lassen dürfe. „Wir wollen und werden weiter wachsen, aber nachhaltig. Konstanz soll so bleiben können, wie es ist. Das bedeutet für uns im ökologischen Bereich, dass auch zukünftigen Generationen ihre erforderlichen Ressourcen zur Verfügung stehen." Für den Oberbürgermeister stehen dabei besonders die Menschen im Vordergrund. „In der Wirtschaft steht für uns das Thema Arbeitskräfte im Fokus. Wir haben zurzeit fast Vollbeschäftigung - das wollen wir halten. Im sozialen Bereich ist uns eine vorausschauende Stadtentwicklung wichtig, die alle Generationen im Blick hat."
n seiner Begrüßung hob der Vorsitzende des Vorstands der L-Bank, Dr. Axel Nawrath, hervor, dass es der Wirtschaft in Baden-Württemberg und besonders in der Bodenseeregion gut ginge. Allein 2016 seien mehr als 540 Mio. Euro in die hiesigen Kammergebiete geflossen, was zur Sicherung von über 45.000 Arbeitsplätzen beigetragen habe. Nawrath betonte, dass die heimische Wirtschaft ausgesprochen robust sei: „Gleichwohl muss der Südwesten zum Wandel bereit sein, um im internationalen Innovationswettbewerb weiterhin in der ersten Liga mitspielen zu können." Dabei, so Nawrath, habe der badenwürttembergische Mittelstand gute Chancen, zu einer Leitregion im digitalen Wandel zu werden: „Mit unserer industriellen Stärke, der hohen Innovationskraft sowie den Forschungs- und Industrienetzwerken sind wir in der Poleposition." Besonders die Mittelständler könnten durch flachere Firmenhierarchien schnell und zielbewusst bei der Vernetzung und Digitalisierung der Unternehmensprozesse agieren.
Ein entscheidender Schlüssel hierbei sei die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter, so der Gesamtbetriebsratsvorsitzende und stellvertretende
Aufsichtsratsvorsitzende der Porsche AG, Uwe Hück. Mit einem Impulsreferat über Nachhaltigkeit und Digitalisierung in der Automobilindustrie war Hück Gastredner des Konstanzer Wirtschaftsforums. Er betonte, dass man die Digitalisierung nicht aufhalten, aber gleichwohl in die eigenen Hände nehmen könne, nicht nur in der Automobilbranche.
In der anschließenden Talkrunde griffen Raimund Kegel, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Konstanz, Thomas Conrady,
Präsident der IHK Hochrhein-Bodensee, und Dr. Hans-Rüdiger Schewe, Vizepräsident der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, zusammen mit Oberbürgermeister Uli Burchardt die vom Porsche Betriebsratschef gegebenen Impulse auf. In dem vom Journalisten Rolf Benzmann moderierten Gespräch diskutierten die Kammervertreter und der Konstanzer Rathauschef unter anderem die konkreten Herausforderungen und entstehenden Chancen neuer Geschäftsmodelle, die insbesondere die Digitalisierung für die Bodenseeregion mit sich bringen wird.
Kegel betonte, dass sich das Handwerk den Herausforderungen der Zukunft gemeinsam mit dem baden-württembergischen Wirtschaftsministerium im Projekt Handwerk 2025 angenommen habe. „Wir sind bereits mittendrin, die handwerkliche Aus- und Weiterbildung vor Ort in eine digitale Zukunft zu führen, durch neue Ausstattungselemente in unseren Bildungshäusern sowie neue Blended Learning Konzepte." Dabei seien, so Kegel, beispielsweise auch neue Beratungsangebote für Handwerksunternehmen im Bereich Digitalisierung und Innovation und die Förderung von Netzwerken geplant.
Conrady hob die Möglichkeiten der neuen Technologien hervor, unterstich aber auch, dass man selbst aktiv werden müsse. „Die Digitalisierung eröffnet ein ungeheures Potenzial zur Steigerung von Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit. Wir haben alle Chancen, diese Entwicklung selbst zu prägen und nicht anderen zu überlassen. In den notwendigen Veränderungsprozessen wollen wir als Wirtschaftsregion Hochrein-Bodensee der Impulsgeber sein."
Schewe plädierte im Diskussionsverlauf für eine konzentrierte Zusammenarbeit der Firmen und Betriebe. „Wir sind fest davon überzeugt, dass wir die Herausforderung Digitalisierung sehr viel besser bewältigen können, wenn unsere Unternehmen in dieser Frage eng kooperieren. Unsere Initiative TechnologyMountains für unsere Region Schwarzwald-Baar-Heuberg vernetzt die Betriebe über Branchen, Technologien und Landesgrenzen hinweg sehr erfolgreich."
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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