Stadt wirbt weiter für Hilfen bei niedrigem Einkommen
2.960 Personen besaßen 2017 einen Sozialpass

Sozialpass | Foto: An der Informations- und Servicestelle im Sozial- und Jugendamt am Benediktinerplatz erhält man den Konstanzer Sozialpass, den Jürgen Herbst und Anette Bergmann vom Sozial- und Jugendamt hier zeigen. swb-Bild: Stadt KN
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Konstanz. Ende der 1980er Jahre hat die Stadt Konstanz den Sozialpass eingeführt. In seiner jetzigen Form gibt es das freiwillige städtische Angebot seit 2009. Es wendet sich an Personen mit niedrigem Einkommen, die in Konstanz oder den Ortsteilen wohnen.

Der Konstanzer Sozialpass ermöglicht Beziehern von Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe- und Wohngeld sowie seit 2012 Asylbewerbern und seit 2016 unbegleiteten minderjährige Ausländern und jungen Volljährigen, deren Lebensunterhalt die Jugendhilfe übernimmt, vergünstigte Eintritte und reduzierte Teilnahmebeiträge in verschiedene Konstanzer Einrichtungen, wie Frei- und Hallenbäder, Rosgartenmuseum, Stadttheater, Südwestdeutsche Philharmonie, Volkshochschule und Kulturzentrum. Preisermäßigungen und -nachlässe in Höhe von bis zu 80 Prozent gibt es bei der Musikschule und Vereinen für Minderjährige, bei Angeboten der Chancengleichheitsstelle und von Senioreneinrichtungen, der Kinder- und Jugendarbeit, im Rahmen des Ferienprogramms und der verlässlichen Ferienbetreuung. Außerdem können öffentliche Verkehrsmittel zum ermäßigten Tarif genutzt werden. 2015 hat der Gemeinderat Änderungen bei der vergünstigten Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel für Kinder und bestimmter Fahrausweise beschlossen, die Sozialpassinhabern zugutekamen.

Zahlen des Erfahrungsberichts zum Konstanzer Sozialpass für das Jahr 2017, den das Sozial- und Jugendamt am 14. November im Sozialausschuss vorgestellt hat, zeigen, dass diese Änderungen von Kindern und Schülern sehr gut angenommen wurden und dass das ermäßigte Umweltticket besonders attraktiv war.

Insgesamt besaßen 2017 2.960 Personen den Konstanzer Sozialpass (794 Minderjährige / 2.166 Erwachsene). 2016 hatten 2.989 Personen einen Sozialpass, 2015 waren es 2.597 Personen. Jürgen Herbst, Leiter der Abteilung Sozialhilfe, Sonstige soziale Leistungen und Zentrale Dienste im Sozial- und Jugendamt, erklärt den starken Anstieg durch verschiedene Faktoren: Die Nutzung von Bus und Fähre ist durch die Änderungen gestiegen, mehr Flüchtlinge sind zugezogen und durch die Wohngeldreform 2016 hat sich der Kreis der Berechtigten erweitert. Parallel zum Anstieg der Sozialpassinhaber stiegen die Kosten für den Sozialpass. 2016 wurden 449.481 Euro ausgegeben, 2017 waren es 523.053 Euro. Besonders gut genutzt werden die öffentlichen Verkehrsmittel, die Ermäßigungen in der Musikschule, die Angebote der Volkshochschule, Zuschüsse zu Vereinsbeiträgen und die Schwimmbäder.

„Wir wollten den Aufwand für den Bürger und den Verwaltungsaufwand immer so gering wie möglich halten“, erklärt Jürgen Herbst. Der Konstanzer Sozialpass kann deshalb auch ganz einfach beantragt werden. „Man bringt den aktuellen Bescheid zum Beispiel des Jobcenters zu uns an die Informations- und Servicestelle am Benediktinerplatz. Dann füllt man ein Formular aus und erhält den Sozialpass,“ sagt Jürgen Herbst. Der Sozialpass ist ein halbes Jahr gültig und kann dreimal verlängert werden, bevor ein neuer ausgestellt wird. Der Sozialpass ist nicht übertragbar und gilt nur in Verbindung mit dem Personalausweis. „Der Sozialpass kann grundsätzliche Probleme des sozialen Sicherungssystems und finanzielle Belastungen durch den angespannten Wohnungsmarkt nicht lösen, aber er leistet einen wertvollen Beitrag zur Teilhabe am Leben in der Gesellschaft“, sagt Jürgen Herbst.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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