Erstmals Gedenken an Zwangssterilisierte
17 neue Stolpersteine und eine Stolperschwelle in Konstanz

Stolperstein Konstanz - 272 gibt es inzwischen in der Stadt. | Foto: Initiative Stolpersteine Konstanz
  • Stolperstein Konstanz - 272 gibt es inzwischen in der Stadt.
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Konstanz. Am Pfingstsonntag, 19. Mai, werden in Konstanz erneut Stolpersteine für Opfer des Nationalsozialismus vom Kölner Künstler Gunter Demnig verlegt. Es wird dabei insgesamt 17 jüdischen und politischen Opfern, Opfern der Euthanasie sowie erstmals Opfern der Zwangssterilisierungen gedacht.

Bei jeder Verlegestelle wird den Opfern mit einer Ansprache gedacht. Gäste und Interessierte sind herzlich willkommen. Um 10 Uhr beginnt die diesjährige Verlegung mit einem Stolperstein für Franz Greis in der Fürstenbergstraße 72. Enden wird die Verlegung um 15.10 Uhr in der Untere Laube 12, vor dem ehemaligen Erbgesundheitsgericht, mit einer Stolperschwelle für die Opfer Zwangssterilisierungen.
Die Verlegung wird umrahmt von einem Begleitprogramm. Alle Informationen zu den Biografien, zum Ablauf und zum Rahmenprogramm  gibt es unter www.stolpersteine-konstanz.de.

Lesung: Es konnte alle treffen

Anlässlich der Übergabe der Stolpersteine und Stolperschwelle an die Stadt Konstanz findet dann am Dienstag, 21. Mai ab 19.30 Uhr im Wolkensteinsaal des Kulturzentrum am Münster eine Lesung aus dem „Gedenkbuch für die Konstanzer Opfer von NS-Zwangssterilisation und „Euthanasie“-Verbrechen 1934–1945“ statt.

Weit über dreihundert Konstanzerinnen und Konstanzer – Frauen und Männer, Jugendliche und Kinder – wurden zwischen 1934 und 1945 Opfer von Zwangssterilisationen und „Euthanasie“-Morden. Weil sie die Fürsorgekassen belasteten, nicht den vermeintlich nötigen Bildungsstand aufwiesen, weil sie krank waren oder von der im Nationalsozialismus geltenden sozialen oder ideologischen Norm abwichen.

Es konnte alle treffen in einem System, das den Wert eines Menschen anhand seiner volkswirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und seiner „erbbiologischen Qualität“ bemaß.

Das Gedenkbuch beleuchtet dieses bislang vernachlässigte Kapitel der Stadtgeschichte, skizziert die historischen Hintergründe und benennt Akteure. Im Mittelpunkt aber stehen die Konstanzerinnen und Konstanzer, die zwangssterilisiert oder als „lebensunwert“ ermordet wurden. Autorin Sabine Bade und Autor Roland Didra möchten diese in das kollektive Gedächtnis der Stadt Konstanz zurückholen. Die Ensemblemitglieder Ingo Biermann, Jonas Pätzold, Lilian Prent des Theater Konstanz lesen ausgewählte Texte und Biografien.

Quellen: Initiative Stolpersteine Konstanz, Katrin Brüggemann / Theater Konstanz, Pressestelle

Autor:

Presseinfo aus Singen

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