Veränderer Modus durch Corona-Lockdown / Mittel für 2021 sind ausgeschöpft
11 Projekte werden durch Konstanzer Kulturfonds gefördert
Konstanz. Der Konstanzer Kulturfonds wird jährlich vergeben und fördert freie Kulturprojekte von Konstanzer und Kreuzlinger Kulturschaffenden. Die Summe des Kulturfördertopfes beträgt jährlich 50.000 Euro.Für den Kulturfonds 2021 wurdeder bisherige fixe Antragsschluss aufgrund der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Schwierigkeiten bei der Planung von Kulturveranstaltungen aufgehoben. Da die Fördermittel aus dem Kulturfonds 2021 ausgeschöpft sind, können für das Jahr 2021 keine weiteren Anträge entgegengenommen werden, teilte das Kulturamt mit.
Das Gremium hat inzwischen auch entschieden: Insgesamt 11 Projekte werden im Jahr 2021 gefördert.
Folgende Projekte werdenim Jahr 2021 durch den Kulturfonds gefördert:
Simon Diefenbach / Das ewige Ich?
SimonDiefenbachmöchte ein multimediales Projekt mit dem Schwerpunkt Fotografie realisieren, das sich mit demThema »Welche Rollen nehmen Menschen in Ihrem Leben ein?«beschäftigt –an visualisierten Beispielen von Senioren/ bzw.Menschen mit einem Reichtum an Lebenserfahrung und ggf. Rollen. Diese fotografisch zu portraitierenden Menschen blicken zurück auf ihreRollen und schlüpfen in hochwertige Kostüme, die ihre Rollen visualisieren. Daraus entsteht auszustellendes Bildmaterial.
Anne Simmering / IT MUST BE LOVE
Sechs bisher unaufgeführte, ursprünglich für die Kamera geschriebene faszinierende Monologe des US-amerikanischen Autors Neil LaBute –drei Frauen, drei Männer in ganz unterschiedlichen Lebensaltern, gespielt von einem Schauspieler und einer Schauspielerin –werden variations-und resonanzreich mit ausgewählten Liedern von Stephen Sondheim verbunden. Es soll ein völlig neuer Theaterabend entstehen,eine Welturaufführung in Konstanz, mit persönlicher Unterstützung und Erlaubnis des Autors.
María Verónica Troncoso Guzman/ Luises Garten
Luises Garten ist die erste Geschichte, die die Enkelinnen in einer Reihe von Geschichten von Frauen erzählen, die im Deutschland der Nachkriegszeit lebten, geboren wurden und Kinder aufzogen. Die Hauptidee ist, durch die Geschichte von Luise Damm eine Plattform für zukünftige Forschung über eine Generation von Frauen zu entwickeln, die geschwiegen hat.Veronika Fischer / Wie entsteht ein Kinderbuch?Ein Bilderbuch durchläuft viele Arbeitsschritte. Von der Idee über den Text, zum Lektorat, zur Illustration, zur Grafik, zum Druck und schlussendlich zum Buchbinden. Dieser Prozess soll dokumentarisch begleitet werden, um zu zeigen, welche Menschen an einer Publikation beteiligt sind und wie sie arbeiten.
Stefanie Scheurell / Zander Portrait
In Planung ist ein kreativ-kulturelles Projekt im Bereich der Bildenden Kunst, das Inhalte der Kleinkunst und Literatur in sich trägt.Das Anliegen der Künstlerin ist, ein poetisch mehrschichtiges Porträt von Christian Zander im Medium der Fotografie zu erschaffen. Der Hauptprotagonist ist leidenschaftlicher Jongleur und lebt in Kreuzlingen. Ende dieses Jahres wird das künstlerische Fotomaterial von Stefanie Scheurell und Auszüge von Zanders Texten in einem Künstlerbuch veröffentlicht.
Florian Schwarz / »Im Schatten. Eine künstlerische Recherche zu Staatenlosigkeit in Deutschland«
Nach Angaben der Bundesregierung leben derzeit circa 30.000 staatenlose Menschen in Deutschland. Sie haben keinen Pass, keine staatlich anerkannte Identität und können somit viele grundlegende Rechte nicht in Anspruch nehmen. Dieses Projekt taucht mittels Fotografie und Text in die Lebenswelten staatenloser Menschen in Deutschland ein, begleitet ihren Alltag und möchte diesen nahezu „unsichtbaren“, am Rande der Gesellschaft lebenden Menschen und ihren Schicksalen ein Gesicht und eine Stimme geben.
Claudia Heinle / PASSION -Tanz-und Musikperformance in der Dreifaltigkeitskirche
Der Flötenvirtuose Martin Stadler trifft mit dem wohl bekanntesten Bach-Werk »Tokkata und Fuge«auf die Perkussionistin Caroline Chevat, die mit ihrer Trommel eine faszinierende ägyptische Klangwelt erschafft. Getragen vom musikalischen Erbe des Okzidents und Orients, interpretiert die Choreographin Claudia Heinle uralte Tanzrituale neu. Das Projekt ist ein innovatives Experiment, das Kulturgrenzen zwischen Okzident und Orient überwindet.
Hubl Greiner / 15 Minuten aus dem Leben eines Nachbarn
Acht dokumentarische Kurzfilme wollen interessante Menschen aus Konstanz und Kreuzlingen auf die Leinwand bringen, die sonst nicht groß in der Öffentlichkeit stehen. Die Kurzfilme verleihen Menschen eine Stimme, die etwas zu erzählen haben, etwas Besonderes leisten, herstellen oder denken. Die Geschichten zeigen die spannende Vielfalt der Städte und ermöglichen einen gesellschaftlichen Mehrwert für das Zusammenleben. Die Filme bringen den BürgerInnen ihr Zuhause näher.
Patrick Pfeiffer / »Tänzer im Coronablues«(AT)
Isolation, Einsamkeit, das Gefühl, von der Gesellschaft nicht gebraucht zu werden. Was erleben Sie seit fast einem Jahr, wie kommen Sie zurecht, wovon träumen Sie? Am Beispiel drei befreundeter Tänzer soll in einem sehr persönlichen Kurzfilm gezeigt werden, was ihnen und der Gesellschaft gerade fehlt.
Prof. Markus Utz / Project Isaac –Choralis Constantinus
Die hochbedeutende Renaissance-Motetten-Sammlung »Choralis Constantinus« ist als Kulturschatz zu Unrecht in Vergessenheit geraten. Im Jahr 1508 von Heinrich Isaac für Konstanz komponiert, kann sie nur mit Bachs Kantatenwerk verglichen werden. Das »Project Isaac –Choralis Constantinus« besteht aus erstmals veröffentlichten Noteneditionen, hybriden Konzerten, Welt-Ersteinspielungen (Audio/Video) und attraktiven Vermittlungsformaten in Verbindung mit einer digitalen Online-Plattform.
Udo Berenbrinker / Zeitenstille -Clown Theater Jumping am See
Sie träumen von einer Welt voller Wunder; einer Welt, in der die Schwerkraft aufgehoben und die Naturgesetze außer Kraft gesetzt sind. Sie sehnen sich nach Leichtigkeit, Virtuosität und Vollendung. Die Schnelligkeit des Blitzes und die Schönheit der Gestirne sind ihr Ziel. Sie wollen das Absolute. Allerdings: Sie sind Clowns, die die Zeit angehalten haben. Zeitenstille, ein Ereignis ausgelöst durch die Corona Pandemie. Was können sie dafür, dass die Wirklichkeit mit ihren Träumen nicht Schritt hält?! Mit nur wenigen Mitteln entwickeln sich dabei Geschichten, die das Publikum zum Lachen bringen. Eine bunte Mischung aus Clown-Szenen –laut oder leise, ungewöhnlich oder poetisch –entführt das Publikum in die Welt der Clownerie. Buffons, die russischen Zirkusclowns bieten einen Querschnitt durch die Verrücktheit und Verspieltheit moderner Clownsarbeit.
Das Gremium, welches über die Vergabe der Projektmittel entscheidet,bestehtaus Vertretern und Vertreterinnen des Gemeinderates, Repräsentanten und Repräsentantinnen der freien Kulturszene, des Stadttheaters und der Kulturverwaltung. Gefördert werden können Projekte, die sich durch ihre künstlerische Qualität auszeichnen. Dabei können die einzelnen Beteiligten durchaus Laien, semiprofessionelle oder professionelle Künstler und Künstlerinnen sein.
Wichtig ist, dass die Projekte einen ortsbezogenen und kulturszene-belebenden Charakter in Konstanz oder Kreuzlingen aufweisen. Aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie sollten diesmalbevorzugt auch Projekte ermöglicht werden, die digital oder nach den aktuell gegebenen Möglichkeiten umgesetzt werden.
Der Kulturfonds gewährt in der Regel keine Vollförderung. Die Gesamtfinanzierung muss gesichert sein, so dass die Förderung durch den Kulturfonds als Fehlbetragsfinanzierung geschehen kann.
Der Antragssteller bzw. die Antragstellerin hat eine angemessene Eigenbeteiligung zu erbringen. Beiträge Dritter können als solche gelten. Die Richtlinien für Projekte können von der Internetseite des Kulturamt der Stadt Konstanz bezogen werden.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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