Neujahrsempfang in Gaienhofen
"Kommunikation als Schlüssel für ein erfolgreiches Miteinander"
Gaienhofen. Für viele Bürgermeister, die frisch in ihr neues Amt eingeführt wurden, ist ein Neujahrsempfang eine ganz besondere Angelegenheit. So auch für Jürgen Maas, der an diesem Vormittag offiziell in seinem Amt vereidigt wurde.
Zahlreiche BürgerInnen haben den Weg in die Höri-Halle gefunden, um den Neujahrsworten ihres neuen Gemeindeoberhauptes zu lauschen. Für die musikalische Umrahmung an diesem Tag sorgten nicht wie sonst gewohnt die Musikvereine aus Gundholzen-Hemmenhofen und Horn, sondern eine kleine Abordnung der Jugendmusikschule Höri unter der Leitung von Markus Müller. Nach den Grußworten von Bürgermeisterstellvertreter Klaus Sturm, der unter anderem den ehemaligen CDU-Fraktionsvorsitzenden Volker Kauder sowie Maas' ehemaligen Amtskollegen aus Krefeld, Gregor Micus, willkommen hieß, kam es zum eigentlichen Höhepunkt der Veranstaltung. In einer öffentlichen Gemeinderatssitzung leistete Jürgen Maas vor Sturm und den anwesenden BürgerInnen im einzigen Tagesordnungspunkt den Schwur des Amtseides und der Gelobung zur Verpflichtung.
Respekt und Demut für die neue Aufgabe
Als dieser Akt vollzogen war, trat der frisch vereidigte Bürgermeister Maas zu seiner ersten Neujahrsansprache ans Rednerpult. Zu Beginn der Rede bedankte er sich nochmals für das ausgesprochen große Vertrauen, welches ihm die BürgerInnen des „Sehnsuchts- und Zufluchtsortes Gaienhofen“ ihm am 6. November vergangenen Jahres entgegengebracht haben. Das Votum betrachte er als Auftrag und Verpflichtung zugleich: „Das Amt des Bürgermeisters übernehme ich mit großer Vorfreude und der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, aber auch mit Respekt und Demut“, erläuterte er. Vor allem letztgenannter Aspekt beschreibe für ihn sehr genau, wie er dieses Amt verstehe und leben möchte. „Es geht hierbei nicht um mich oder meine Persönlichkeit, sondern darum, für die Gemeinde Gaienhofen das zu erreichen, was für die Gemeinschaft insgesamt das Beste ist“, so Maas. Ein großer Dank seinerseits ging an den ebenfalls anwesenden Bürgermeister a.D. Uwe Eisch, durch dessen Verdienste diese Gemeinde heute so hervorragend aufgestellt sei.
Viele Herausforderungen in 2023
Im Folgenden gab das neue Gemeindeoberhaupt einen Ausblick auf das anstehende Jahr. Hier stellte er zu Beginn direkt klar, dass er aufgrund der noch geringen Amtszeit seinerseits keine Visionen verkünden wolle, jedoch für den anstehenden Haushalt 2023 gute Rahmenbedingungen vorfinde und bereits begonnene oder geplante Maßnahmen zeitnah umgesetzt werden. Die Bildung, welche er als Schlüssel für gelingende Lebensläufe bezeichnete und seiner Ansicht nach von den derzeitigen weltpolitischen Bedingungen in den letzten Jahren am stärksten betroffen war, stellte Maas aufgrund seiner politischen Prägung und Herkunft an den Anfang des Ausblicks: „Wir wollen hier ein genaueres Auge auf die Bedarfsentwicklung und somit auch die ständig anwachsenden Herausforderungen im schulischen Bereich und in den Kitas legen.“ Wichtige Projekte seien die Sanierung der Grundschule in Horn sowie die Digitalisierung an der Hermann-Hesse-Schule. Auch zum Bauantrag fand Maas einige Worte. So betrachte er die Entscheidung, ob das Projekt vom Gemeinderat befürwortet werde oder nicht und den Fakt, dass bei der Gemeinde kaum eigene Gestaltungsmöglichkeiten liegen, als sehr schwierig: „Dies wird, unabhängig von der Befürwortung, das Bild dieses prominenten Ortes direkt am See prägen.“ Hierzu werde er demnächst einen Bericht, welcher die Fakten und Sachlagen zusammenfasse, in den Gemeinderat einbringen und den BürgerInnen öffentlich zugänglich machen.
„Projekte, welche die Region weiterbringen“
Neben der Sanierung der Abwasserkanäle in Horn sowie dem Glasfaserausbau in Hemmenhofen sprach Maas die facettenreiche Verkehrsthematik in der Gemeinde an: „Wir haben einen Antrag auf Bushaltestellenumbauten gestellt und wollen demnächst auch die Bussituation an der Schlossschule entschärfen.“ Sein Versprechen, zu dieser Thematik mit den BürgerInnen in den Dialog zu gehen, werde er einhalten. Allgemein stellte er die Bedeutung offener Kommunikation in den Vordergrund, so sei dies für ihn neben Informationen zu Sachverhalten, Hintergründen und Rahmenbedingungen ein wichtiger Schlüssel zu einem erfolgreichen Miteinander: „Ich werde ab März regelmäßige Bürgersprechstunden im Rathaus sowie Ortsspaziergänge anbieten, um gesprächsbereit zu sein, sollte irgendwo der Schuh drücken.“ Darüber hinaus freue er sich auf die gemeinsame Arbeit mit dem Gemeinderat: „Die Umstellung von einer sehr großen auf eine sehr kleine Verwaltung ist eine Herausforderung für mich und Sie. Lassen Sie uns gemeinsam das Beste aus beiden Welten herausfiltern.“ Auch der Zusammenarbeit mit den Bürgermeisterkollegen blicke er voller Vorfreude entgegen: „Ich freue mich sehr auf den fachlichen Austausch und gemeinsame Projekte, die nicht nur die Gemeinden, sondern auch die Region weiterbringen.“ Des Weiteren stellte er die Wichtigkeit der Vereine in der Gemeinde dar: „Sie machen Heimat, Kultur und Mitmenschlichkeit erlebbar.“ Das aktive Vereinsleben sei laut Maas ein Kitt, der unsere Gemeinschaft zusammenhält. Zum Abschluss seiner Rede fand der neue Bürgermeister noch warme Worte an die Kirchengemeinde: „Ich wünsche Ihnen lebendige Begegnungen und Kreativität bei der Vermittlung der christlichen Botschaft, die auch mir sehr viel Halt gibt.“
Ehrenwappen der Gemeinde für Knut Müller
Im Anschluss an die Ansprache kam es zur Ehrung eines Mannes, der sich in den letzten fünf Jahrzehnten im Ehrenamt der Feuerwehr der Gemeinde einen Namen gemacht hat: Ehrenkommandant Knut Müller. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Jugendfeuerwehr bekam deren Mitbegründer, der laut Sturm den systematischen Aufwand in der Jugendfeuerwehr mit beispiellosem Idealismus bewältigt habe, das Ehrenwappen der Gemeinde Gaienhofen verliehen. „Du bist mit deiner Art, wie du unsere Jugend seit 40 Jahren ausgebildet und geformt hast, bis heute für viele ein Vorbild und sehr verdienter Mitbürger von Gaienhofen“, so Peter Renker, Kreisjugendfeuerwehrwart des Landkreises Konstanz in seiner Laudatio. „Mit deinem großartigen Organisationstalent und deiner stoischen Ruhe hast du Generationen von Jugendlichen mitgeprägt und somit das Saatkorn für bürgerschaftliches Engagement gepflanzt“, erzählte Renker. Als erste Amtshandlung überreichte Bürgermeister Maas dem laut Renker „wahrscheinlich dienstältesten Jugendwart in Deutschland“ das Ehrenwappen. In seiner Dankesrede hatte Müller selbst noch eine wichtige Botschaft an die Jugendfeuerwehr: „Möge der Schutzengel, der uns seit nunmehr 50 Jahren begleitet, weiterhin mit euch fliegen.“
Nach den ersten Neujahrsschlussworten von Jürgen Maas, in denen er sich unter anderem bei den MusikerInnen der Jugendmusikschule bedankte und seine Vorfreude auf das gemeinsame Kennenlernen zum Ausdruck brachte, beschloss Jungmusiker Bastian Würfl ausgerechnet mit „My Way“ von Frank Sinatra, welches bereits bei der Verabschiedung von Bürgermeister a.D. Uwe Eisch vorgetragen wurde, einen Neujahrsempfang, welcher für Jürgen Maas den Beginn einer weiteren Ära an der Höri einleiten könnte.
Mehr Impressionen des Neujahrsempfangs in Gaienhofen gibt es in der Bildergalerie.
Autor:Philipp Findling aus Singen |
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