Begeisternder Närrischer Obed im Schlössli
Heufresser stachen phänomenal in See

- Nur die besten Kräuter gab es von Corinna aka Sebastian Amann (links) und Starfriseur André alias Martin Eickhoff für den Präsi der Hägelisaier Gaienhofen beim Närrische Obed im Schlössli.
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Gaienhofen-Horn. Es war ein etwas anderer, nein, besonderer Närrischer Obed, den die Heufresser Horn am 28. Februar feierten. So stieg die an Piraten und Seeräuber angelehnte Veranstaltung nicht wie gewohnt in der Hörihalle, sondern im altehrwürdigen Schlössli, das in naher Zukunft umgebaut und saniert wird.
Vier Quadratmeter Bühne, die die Welt bedeuten - so oder so ähnlich konnte man sich die Nervosität der jeweiligen Akteure dieses einmaligen wie hoch unterhaltsamen Narrenspiegels der Heufresser bezeichnen. Was die Darsteller sowie die Heufressermusik jedoch daraus machten, war mehr als lobenswert, so blieb an diesem Abend bei niemandem der rund 200 Gäste ein Auge trocken, auch nicht bei Bürgermeister Jürgen Maas.
Dabei war die erste Nummer eigentlich von Trauer geprägt, ging es da doch glatt um die verstorbene Kuh vom Präsident Sebastian Amann. Beim ersten Bühnenauftritt des feschen Bauernmädel war es dann der Bürgermeister, der das erste Stück Fleisch abbekam, wohingegen der Elfer- und Gemeinderat nur mit Maulsalat auskommen müssen. Besser traf es da den Trommler der Heufresser-Musik, der ein neues Trommelfell erhielt, sowie die Holzergruppe, die eine schmackhafte Gulaschsuppe serviert bekommen haben, womit alle am Ende doch glücklich und zufrieden waren.
Über die Vor- und Nachteile der einzelnen Wochentage wurde wundervoll im nächsten Sketch sinniert. Kam es in dieser Selbsthilfegruppe anfangs noch zu einem Streit zwischen Montag und Samstag, beschwerte sich der Donnerstag doch glatt über sein hohes Termin- und Freizeitaufkommen. "Sei froh, dass ich dir so viel abnehme", tröstete ihn der Freitag. Der Dienstag hingegen würde gerne all die Probleme haben, die die anderen Tage mit sich herumtragen. Die ärmste Träne hingegen der Montag, so sei dieser viel länger als alle anderen Tage, bezeichnete sich zudem als selbstmordgefährdet. "Da ist der Sonntagnachmittag noch schlimmer", merkte der Donnerstag an. Das Ergebnis dieser Sitzung blieb ergebnislos mit einer Ausnahme: die nächste Session steigt beim Freitag.
Einen wahren Trauerzug erlebten die närrischen Gäste bei der nächsten Nummer, trauerten sechs Singles hier ihren ehemaligen Partnern nach. "Kein Grund zur Trauer", entkräftigten die Damen bei ihrem Lied jedoch schnell. So stellte sich heraus, dass die Ladies selbst ihre Gatten entweder mit einer gekappten Bremsleitung, einem Küchenmesser, in einer eingesperrten Sauna oder sogar mit einem Kegel kaltmachten.
Die wahrscheinlich beste Nummer des Abends folgte zugleich mit einer sehr kuriosen wie weinhaltigen Friseurstunde von Sebastian Amann alias Corinna sowie dem Starfrisör André aka Martin Eickhoff. "Stets flexibel beim Cuvée" sollte man der Social-media affinen Corinna zufolge sein, auch wenn er einen kleinen Busch drauf hat. André hingegen taten die Füße weh, da er wegen eines Stromausfalls im Cano auf der Rolltreppe stehen blieb. Im weiteren Verlauf fand man dann mit "San Giovese Bolognese Haarprotese" sogar einen neuen Namen für den Salon und stellte Hemmenhoferinnen aufgrund eines Vogelnestes unter Denkmalschutz. Ganz hart traf es dann den aus dem Publikum ausgewählten Zunftmeister der Hägelisaier, Pascal Stauß, wurde dieser aufgrund seines lichten Haupthaars von den beiden als "Problemfall" bezeichnet. Doch nach einer Gesichtsmaske mit frischem Hering für ein "zartes Schwärtle" sowie einem Joint als "beste Kräuter" im Haus sah der Präsi der Hägelisaier wieder aus wie neu.
Nach einem sehr amüsanten Auftritt von fünf stets alternden Damen, die ihr Klassentreffen aufgrund vielfältiger wie auch nachvollziehbarer Gründe stets im Hirschen abhalten möchten, sorgte die Piratenband "Opium Wave" für den musikalischen Höhepunkt des Abends. Bei diesem Kinderlied, wo die anwesenden Gäste der Wangener Mondfänger ja nicht einschlafen durften, versuchten sie neben der Suche nach schönsten Piratennest auf der Höri auch das Geheimnis von Wanghalla zu lüften. Wie gut doch, dass man noch einen Achtele vom Hirschen übrig hatte, die Vorratskammer somit wieder bestens gefüllt war. Und auch die Flaschenpost am Ende machte den Seeräubern Hoffnung, dass sie vielleicht doch die wahren Stars der sieben Höri-Meere sind.
Autor:Philipp Findling aus Singen |