Vortragsreihe im Bürgerhaus Gaienhofen
Hermann Hesse inspiriert - bis heute
Gaienhofen. Zu Ehren des Schriftstellers Hermann Hesse, der acht Jahre seines Lebens in Gaienhofen lebte und arbeitete, finden Mitte Oktober stets die Hermann-Hesse-Tage mit verschiedensten Themen rund um den Literaturnobelpreisträger im Bürgerhaus Gaienhofen statt.
Bei der diesjährigen Vortragsreihe vom 14. bis 16. Oktober erfährt man mehr über das Werk des Schriftstellers als Inspiration, über Hesses Leser und Sammler aber auch über seine humorvolle Seite. Der Roman „Siddhartha“, dessen Erscheinen sich in diesem Jahr zum 100. Mal jährt wird im Vortrag „Begegnung der Kulturen“ gewürdigt. Es konnten hochkarätige Referenten gewonnen werden wie Dr. Volker Michels, Herausgeber der Hesse-Werke im Suhrkamp Verlag, Dr. Helga Esselborn-Krumbiegel, Autorin von Hesse-Publikationen, Dr. Gunilla Eschenbach, Deutsches Literaturarchiv Marbach, Doris Burger, Journalistin und Eva Eberwein, Eigentümerin des Mia- und Hermann-Hesse-Hauses. Ein literarisch-musikalisches Projekt „Hesses Traum“ präsentiert das Parnass-Trio aus Trier. Alle Veranstaltungen finden im Bürgerhaus Gaienhofen statt, zwischen den Veranstaltungen kann das Hesse Museum Gaienhofen von 10 bis 17 Uhr besucht werden.
Für die Teilnahme am gesamten Programm wird eine Dauerkarte angeboten. Auch der neben dem Museum gelegene „Kuhstall“ öffnet während der Hermann-Hesse-Tage seine Türen für druckgraphische Arbeiten im Rück- und Ausblick auf die Korridore unserer Zeit. Kerstin Weiland und Andrea Dietz sind die Gastgeber in der Kapellenstr. 12, www.bild-raum-kunst.de: Fr 16-20 Uhr, Sa 14-20 Uhr, So 11-17 Uhr. Weitere Informationen sind erhältlich bei der Tourist-Information Gaienhofen, Tel.+49/(0)7735/9999-123, www.gaienhofen.de, touristinfo@gaienhofen.de.
Programm:
Freitag 14. Oktober, 19 Uhr
„Hesses Leser und Sammler“
Vortrag von Dr. Gunilla Eschenbach, Deutsches Literaturarchiv, Marbach
Hermann Hesse hat bis heute eine Lesegemeinde. Schon seine ersten Leser und Leserinnen wurden von seinen Texten existenziell berührt. Sie wollten dem Autor nahe sein: Durch die Aufnahme von Briefkontakt, durch den Besuch von bedeutsamen Orten seiner Biographie - und durch das Sammeln. Wie hat Hesse auf seine „sammelnden Leser“ oder „lesende Sammler“ reagiert? Hat er den Aufbau von Sammlungen unterstützt? Oder war ihm ihre Sammeltätigkeit nicht geheuer? Anhand von Bildern aus den Beständen des Deutschen Literaturarchivs präsentiert Gunilla Eschenbach einige Hesse- Sammler, ihre Sammlungen und ihre Beziehung zu Hermann Hesse.
Samstag 15.10.2022, 10:30 Uhr
„Begegnung der Kulturen: Hermann Hesses Roman Siddhartha“
Vortrag von Dr. Helga Esselborn-Krumbiegel, Autorin von Hesse Publikationen, Köln
Was inspirierte Hermann Hesse zu seiner „indischen Dichtung“, die vor genau 100 Jahren erschien? Welche Wege geht Siddhartha? Und wie erklärt sich die sogartige Wirkung des Romans, die länderübergreifend bis heute spürbar ist? Welche Erfahrungen in der grenzüberschreitenden Begegnung der Kulturen schlagen den Leser in ihren Bann? Der Vortrag stellt den Roman einerseits in seinen Entstehungszusammenhang und deutet ihn andererseits als Entwurf eines Lebensmodells.
Samstag 15.10.2022, 14:00 Uhr
"Inspiration Hermann Hesse"
Buchvorstellung und Lesung mit Dr. Helga Esselborn-Krumbiegel, Herausgeberin der Hesse-Anthologie
Zu Hermann Hesses 145. Geburtstag hat der Suhrkamp Verlag Autorinnen und Autoren gebeten, sich von Motiven oder Figuren aus Hesses Werk zu neuen Erzählungen, Essays und autobiographischen Skizzen anregen zu lassen. Die Ergebnisse sind so vielfältig und überraschend wie die Impulse, die Leserinnen und Leser auch heute noch bei der Lektüre „ihres“ Hermann Hesse erfahren. Helga Esselborn-Krumbiegel, die die Idee zu diesem Projekt entwickelte und zahlreiche Schriftstellerinnen und Schriftsteller gewinnen konnte, erzählt von der Entstehung der Anthologie und gibt Kostproben aus unterschiedlichen Beiträgen.
Samstag 15.10.2022, 16:00 Uhr
„Das Mia- und Hermann-Hesse-Haus. Leben im Einklang mit der Natur“
Buchvorstellung moderiert von Doris Burger, freie Journalistin
Eva Eberwein, Eigentümerin des Mia- und Hermann-Hesse-Hauses, schildert in ihrem neuen Buch kurzweilig und mit genauer Beobachtungsgabe die einzigartige Landhausvilla von Mia und Hermann Hesse in Gaienhofen. Erbaut wurde sie 1907 im Stile der Lebensreform. Neben bisher noch nicht beschriebenen Details lassen sich aus der Gestaltung dieser Wohnstätte die zeitlosen Vorstellungen und Ideen des kreativen Paares ablesen. Sie dokumentieren eine Bau– und Lebensweise, die bis heute aktuell erscheint. Begleitet wird die Veranstaltung von Aufnahmen des Fotographen Martin Maier.
Samstag 15.10.2022, 19:30 Uhr
„Hesses Traum“
Musikalisch-Literarisches Projekt mit dem Parnass Trio
Hermann Hesse, Freidenker, Außenseiter, Sonderling, berühmte Leitfigur der amerikanischen Hippiebewegung (dank seines Romans „Der Steppenwolf“), gilt als der letzte große deutsche Romantiker des 19. Jahrhunderts, gleichermaßen als literarisches Genie des 20. Jahrhunderts und Wegbereiter des „New Age“. Sein Werk erschließt uns tiefste Einblicke in seine Zeit. Die Auseinandersetzung mit dem Selbst im Widerspruch zur Gesellschaft erweist sich gerade heute als Spiegel von höchster Aktualität. Musikalisch umrahmt mit Kostbarkeiten von Henry Purcell, Jean Sibelius, Johann Sebastian Bach, Georg Philipp Telemann, Eric Satie, Astor Piazolla bis zu Led Zeppelin. Eine bizarre Klangwelt zwischen klassischem Cello, Akkordeon und – erstmals und wohl noch nie so gehört – Vielle (Drehleier), ein Instrument, welches mit diesem Projekt aus dem Schattendasein mittelalterlicher Tanzmusik emporgehoben wird.
Sonntag 16.10.2022, 11:00 Uhr
„Mitten in der trüben Zeit eine Dosis Heiterkeit!“ Humor bei Hermann Hesse
Vortrag von Dr. Volker Michels
Immer muss man auf Überraschungen gefasst sein bei diesem unberechenbaren Autor. Wer geglaubt hatte, bei solch einem schwermütigen Lyriker und weitblickenden Melancholiker seien Humor, Schalk und Ironie Mangelware, den könnte dieser Vortrag vom Gegenteil überzeugen. Denn auf Hesse wie auf Harry Haller, den „Steppenwolf“ trifft zu, dass aller höhere Humor damit beginnt, dass man die eigene Person nicht mehr so ernst nimmt.
Autor:Presseinfo aus Singen |
Kommentare