Abschied in drei Akten für Dieter Toder
Großes Wirken, großer Dank für die neue Schlossschule

In vielen Facetten wurde Dieter Toder zu seinem Abschied in den Ruhestand am Samstag im Campus von Schloss Gaienhofen gewürdigt. Hier zum Bespiel mit einer musikalischen Einlage von Lehrerin Cornelia Kessler, Schüler Johannes Brouwer und Hausmeister Michael Schmidtpeter. | Foto: swb-Bild: Oliver Fiedler
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  • In vielen Facetten wurde Dieter Toder zu seinem Abschied in den Ruhestand am Samstag im Campus von Schloss Gaienhofen gewürdigt. Hier zum Bespiel mit einer musikalischen Einlage von Lehrerin Cornelia Kessler, Schüler Johannes Brouwer und Hausmeister Michael Schmidtpeter.
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Gaienhofen. Mit einer opulenten Abschiedsfeier ging am Samstagabend der langjährige Leiter der evangelischen Schule Schloss Gaienhofen, Dieter Toder, einen sehr großen Schritt in Richtung Ruhestand. Und eigentlich waren es drei Akte im Abschied, die da nötig waren, um die vielen Schritte zu würdigen, die Toder hier als Leiter der Schule vollbracht hat. Dass das nur er war, verneinte er freilich im dritten Akt in einer Abschiedsrede beim exklusiven Festmahl für die geladenen Gäste, denn er habe vielleicht Vorschläge oder Ideen eingebracht und alle seien mehr oder weniger in der Umsetzung dabei gewesen, und zuweilen seien die Vorschläge auch aus dem Kollegium gekommen und die Umsetzung dann sein Dienst gewesen. Über seine Nachfolge wurde auch schon entschieden; Nils Frank soll es werden, der unter anderem für die Europäische Schule Karlsruhe steht.

Der erste Akt war ein Gottesdienst in der Melanchtonkirche, an dem neben einem Gesangsensemble unter der Leitung von Siegried Schmidgall gleich vier Pfarrer mit Volker Fritz vom Schulausschuss, Schuldekan Martin Lilje, Schulpfarrer Arnold Glitsch-Hünnefeld und Wolfgang Schmidt als Bildungsreferent der Evangelischen Landeskirche wie auch Höri-Gemeindepfarrer Roland Klaus mitwirkten. Das bekannte Zitat „du stellst meine Füße auf weiten Raum“ wurde als Überschrift für die 23 Jahre genommen, in der sich die Schule in vielen Punkten verändert hatte. Sein Abschied ermögliche ihm selbst nun neue Spielräume, auf der anderen Seite schaffe das nun auch neue Räume für die Nachfolger, die hier an der Schule weitermachen. Kirchlich wurde Toder in einem feierlichen Akt aus dem Schuldienst „entbunden“ und mit Segenswünschen verabschiedet. 

Friederike Heidland, Vorsitzende der Schulstiftung der Evangelischen Landeskirche, war dann für die Entlassungsurkunde zuständig und skizzierte seinen Werdegang, vor der Übergabe der Entlassungsurkunde. Der aus dem Raum Heilbronn stammende Dieter Toder hatte sein Studium zweimal unterbrochen. Einmal wegen des damals üblichen Zivildienstes, dann wegen eines Frankreichaufenthalts aus dem ein Doppelstudium in Tübingen und in Aix en Provence folgte, bis 1983 das Examen angegangen wurde. 1989 ging er an die Ursingschule, 1994 an die Uni in Ulm – und 1999 landete er in Gaienhofen. Damals erst nur mit einem Vertrag für ein Jahr. Doch bald nahm der Zug hier Fahrt auf. Der plötzliche Tod des damaligen Leiters der damaligen evangelischen Internatsschule Gaienhofen machte den stellvertretenden Leiter erst zum kommissarischen Leiter der Schule im Jahr 2004 und der Umbau begann. 2009 kam ein Wirtschaftsgymnasium für Schloss Gaienhofen, 2011 wurde eine Realschule angeboten, 2013 ein sozialwissenschaftliches Gymnasium. Genau in dieser Phase musste auch die Entscheidung getroffen werden, das Internat zu schließen, was 2013 dann vollzogen war – weil die Zeiten sich gewandelt hatten. Das machte auch den Weg frei, Schloss Gaienhofen neu zu entwickeln, mit einem Campusgelände, zuerst mit einem Medienhaus, dann den Gebäuden für Unter-, Mittel- und Oberstufe. Den Weg frei gemacht hatte damals die Umbettung der auf dem Gelände bestatteten Gründer der Schule. 
Für Furore sorgte die Schule in 2014, weil sie als eine der ersten digitale Endgeräte in den Unterricht einführte, was auch bei den Grußworten von den Rednern immer wieder herausgehoben wurde. Toder habe dabei dem Grundsatz des 1904 hier begründeten Mädchenwohnheims Folge geleistet, eben jedes Kind nach seinen Eigenarten zu fördern, wurde ihm dann noch von Volker Fritz bescheinigt, der Dieter Toder als weiterem Akt des Gottesdienstes das „Turmkeuz“ für eine besondere Haltung verlieh, ein Akt, den Toder vielmals selbst jedes Jahr zum Schuljahresende an besonderen Schülern für ihr Engagement vollzogen hatte. „Schloss Gaienhofen hat Ihnen viel zu verdanken und kann konsolidiert in die Zukunft gehen.“

Eine ganze Runde von Grußworten gab es im Anschluss auf dem Campus. Besonders wurde er dort zum Beispiel von Helmut Klopfer als Vorsitzendem des Schulvereins gewürdigt. Damals vor zehn Jahren habe er den Förderverein wiedererweckt, der nun mit rund 300 Mitliedern ein Bindeglied zu vielen ehemaligen SchülerInnen und Eltern wurde, der aber auch die Friederiken-Stiftung und die Hans-Schnell-Stiftung übernommen hatte, zur Förderung der SchülerInnen, zum Beispiel mit Stipendien. Hervorgehoben wurden seine Tatkraft, aber seine „Trotzkraft“, seine Energie, Ruhe und Besonnenheit. „Toder bürgt für Qualität“, so Sonja Spohn als Vorsitzende des evangelischen Schulbundes in Südwestdeutschland. Und sogar der Engener Leiter des dortigen Gymnasiums, Thomas Umbscheiden, war nach Gaienhofen gekommen, um seine Rolle als stellvertretender Vorsitzender der Direktorenvereinigung Südbaden zu würdigen, und auch als Vater eines Kindes, das die Schule selbst besucht. Dagmar, die Frau von Dieter Toder, wiederum ist im Gymnasium Engen tätig.

Dieter Toder beendete seine Abschiedsrede beim Festmahl mit seinem Zitat in einem Interview aus 2004: „Es gibt viele Besonderheiten hier in Gaienhofen, die gepflegt und weiter ausgebaut werden können. Um die Profilierung dieser Schule, auch im baden-württembergischen Kontext, muss man sich keine Sorgen machen! […] Und: weitere Perspektiven werden sich durch die engagierte Arbeit aller Gaienhofener auf jeden Fall ergeben!“

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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