10 Jahre Museum Haus Dix gefeiert
Eine gerettete Kunst für unsere Zeit

Der neue Bürgermeister von Gaienhofen, Jürgen Maas ist als Kassier der Otto-Dix-Haus-Stiftung bereits in die Fußstapfen seines Vorgängers Uwe Eisch getreten. Gastgeber des Geburtstags waren natürlich Altlandrat Frank Hämmerle als Vorsitzener der Otto-Dix-Haus-Stiftung und Dr. Ulrike Groos, die Direktorin des Kunstmuseum Stuttgart. | Foto: Fiedler
  • Der neue Bürgermeister von Gaienhofen, Jürgen Maas ist als Kassier der Otto-Dix-Haus-Stiftung bereits in die Fußstapfen seines Vorgängers Uwe Eisch getreten. Gastgeber des Geburtstags waren natürlich Altlandrat Frank Hämmerle als Vorsitzener der Otto-Dix-Haus-Stiftung und Dr. Ulrike Groos, die Direktorin des Kunstmuseum Stuttgart.
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Gaienhofen. Heute ist es eines der Kulturjuwelen hier am Untersee, das Museum Haus Dix in Hemmenhofen. Seit seiner Eröffnung unter der Trägerschaft im Juni 2013, also vor genau zehn Jahren, hat es fast 120.000 Besucher anziehen können, fast genauso viele viel das benachbarte Höri-Hesse-Museum in Gaienhofen, wie nun zum Geburtstagsfest stolz bilanziert werden konnte. Und es ist als Wohnung einer Künstlerfamilie in Kriegs- wie Nachkriegszeiten ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal für die Höri geworden.

In illustrer Runde, das sah man schon an den Kennzeichen der geparkten Autos, konnte dieser 10. Geburtstag am Sonntag auf der herrlichen Terrasse mit dem berühmten Seeblick so mancher Landschaftsbilder aus dem späteren Lebensweg von Dix gefeiert werden. Landrat Frank Hämmerle als Vorsitzender der Dix-Haus-Stiftung ließ es sich natürlich nicht nehmen, nochmals den langen und steinigen Weg bis zu dieser Eröffnung zu skizzieren.


Erstes Modell hielt nicht durch

Einen ersten Förderverein für das Haus der Familie Dix gab es schon seit 1988, und zum 100. Geburtstag von Otto Dix in 1991 wurde das Haus auch schon mal eröffnet. Das hielt immerhin auch 20 Jahre lang. Mit dem "Cut" der Schließung musste ein neues Fundament für das Haus gefunden werden, wie Hämmerle verdeutlichte.

Und da ging es natürlich darum, diesen Schatz auch für die Zukunft zu sichern. Hämmerle wurde da gar zum "007" der regionalen Kunstwelt, denn ihm wurde das Problem mit in die Schuhe geschoben. Kurt Josef Michels, der viele Strippen in Sachen Kultur gezogen hatte, war einer der Wegbereiter für einen neuen Weg. Das Gabriele-Münter-Haus in Murnau sollte mit seiner Stiftung Vorbild werden. "Wir hatten ja damals ein großes Problem, nämlich kein Geld", schilderte Hämmerle die Lage. Und wenn er in manche Straße mit Manfred Sailer auf dem Beifahrersitz auf der Suche nach Spendern eingebogen sei, habe er schon die schweren Hämmer beim Zunageln der Türen gehört, was ihm signalisieren sollte, dass dort gewiss nichts zu holen wäre.

Das Modell aus Murnau hatte auch ohne Geld funktioniert, und so war der Einstieg des Kunstmuseum Stuttgart, das ja immerhin die bedeutendste Sammlung von Werken von Otto Dix im öffentlichen Besitz führt, der Weg zur Aussenstelle des Museums hier auf der Höri als Lösung. Die wurde übrigens schon 2009 gefunden, auch dank eines guten Trick doch dann musste das vereinbarte noch realisiert werden. Die Liegenschaft, die als Kulturdenkmal höchsten Schutz genießt, inklusive des Gartens übrigens, konnte gekauft werden, die denkmalgerechte Sanierung ist optisch eigentlich nicht sichtbar, war aber enorm teuer. Aber es gab auch Unterstützung vom Landesdenkmalamt wie von der Stiftung Denkmalschutz. Und da habe der damalige Minister Friedrich noch seine Finger drin gehabt, der sozusagen hier kurz vor einem Förderstopp noch den Joker zog.

Früh das Genie erkannt

Direktorin Dr. Ulrike Groos, die eigens aus Stuttgart hier zum Jubiläum angereist war, wusste über die Gründe damals bestens Bescheid. Schon in den 1950er Jahren hatte das Museum unter dem damaligen Direktor Eugen Keuerleber begonnen, Dix zu sammeln. Zu einer Zeit, als er übrigens gar nicht angesehen war. Doch heute sei man sehr froh darüber, die Sammlung sei sehr gefragt, kürzlich auch in Paris zu Gast gewesen.

Mit der Haus Dix habe man das Museum nun auf das Leben des Malers mit seiner Familie erweitern können, um sein Atelier, das er 1936 nach einer guten Erbschaft seiner Frau Martha hier beziehen konnten, nachdem er erst mals als Künstler mit Ausstellungs-, aber nicht mit Malverbot, in Randegg im Schloss untergekommen war. Einzigartig sei die "Achäologie" die hier schon nach so kurzer Zeit möglich war, denn die Räume seien immer Farbthemen gewesen, mit mehreren Übermalungen. Und im Keller wurde gar eine närrische Szene aus den 1960er Jahren freigelegt.

Ein Garten nach Bildern

Dr. Johannes Stoffler, der als gebürtiger Singener mit Lehrauftrag für Landschaftsarchitektur in der Schweiz, war damals für die Rekonstruktion des Gartens aus alten Bildern heraus zuständig, auch das unter den geschärften Augen der Kulturdenkmalstifter, obwohl der Garten in Kriegszeiten auch mal "Acker" gegen den Hunger war, danach, mit Lerchen holte er sich sein "Engadin" hier auf die Höhe überm Untersee, die Arbeit erledigte damals mit Frau Martha die Gartenarbeit. Jan hatte damals den Traum vom Pool gehabt und grub die Grube im Überschwang der Kräfte schon mal aus. Aber es gab zu wenig Wasser hier auf dem Hügel. Sei Vater und seine Gäste hätten die Grube dann mit vielen tausend leeren Weinflaschen aufgefüllt, deutete er die hier angesagte Lebenslust bei Familie Dix und deren Gästen an.
Für die Öffentlichkeit wird es am 30. September einen Aktionstag zum 10. Geburtstag geben.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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