Beate Bitterwolf im Hesse Museum Gaienhofen
Das "Halbinselland" mit allen Sinnen erleben

Museumsleiterin Dr. Yvonne Istas, Künstlerin Beate Bitterwolf und Bürgermeister Jürgen Maas in der frisch eröffneten Ausstellung. | Foto: Oliver Fiedler
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  • Museumsleiterin Dr. Yvonne Istas, Künstlerin Beate Bitterwolf und Bürgermeister Jürgen Maas in der frisch eröffneten Ausstellung.
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Gaienhofen. Sehr gut besucht war am Sonntag, 18. Februar, die Vernissage zur Ausstellung von Beate Bitterwolf im Saal des Hesse Museums, schließlich kann die Künstlerin hier unter dem Titel "Halbinselland" sozusagen ein Heimspiel feiern, betreibt die in Wangen im Allgäu geborene Malerin doch in Horn seit 2006 zusammen mit Wolfgang Beyer die künstlerische "Fabrik am See" in Horn. 

Wie vielschichtig und mit allen Sinnen erlebbar, diese "Halbinsel" ist, konnte Museumsleiterin Dr. Yvonne Istas in ihrer Laudatio zur Eröffnung in Worte fassen, die auf mehreren Begegnungen mit der Künstlerin beruht, wobei die Bilder für die Ausstellung, die fast durchweg aus dem letzten und zum Teil sogar diesem Jahr stammen, auch gemeinsam für diese ganz besondere Inszenierung in den gewiss nicht einfach zu bestückenden Räumen des Museums. Kunst- und Kulturvermittlung steht für Yvonne Istas obenan, deshalb wird es am kommenden Sonntag, 25. Februar, um 15 Uhr bereits die erste Führung mit der Künstlerin durch die Ausstellung geben.

Wie Museumsleiterin Dr. Ivonne Istas nach der Begrüßung durch Bürgermeister Jürgen Maas betonte, ist diese Ausstellung gewiss nicht als Retrospektive gedacht. In der Ausstellung wurden thematische Serien miteinander verwoben. "Horizonte", "Uferzonen", "Realities" sind die Themen überschrieben, mit denen hier in den Räumen des Hesse-Museums zu ganz speziellen Aus- wie auch Einblicken einlädt, die sozusagen aus dem Höri-Erlebnis eine besondere Kunst machen. "Die Landschaft ist Ausdruck einer Sehnsucht nach Rückzug, um in Verbindung mit den elementaren Kräften der Natur zu treten", sagt Beate Bitterwolf über ihre Arbeiten. Lebenskraft und Freude sind Motivation, dies in Bilder zu fassen für die Künstlerin. "Ich will mit den elementaren Farben und der Gestik Bilder entwickeln und das nicht vorstellbare im Rahmen meiner Themen bearbeiten. Das ist für mich wie eine Reise zum Unbekannten, zu fernen Gefilden und erfreut mich immer wieder mit großer Freude und Spannung. Ich genieße die damit verbundene Freiheit, mit der Entdeckung neuer Bilder", sagt Beate Bitterwolf weiter im Gespräch mit Yvonne Istas über sich selbst.
Diese Freude kann diese Ausstellung schön vermitteln, bei der der Blick zum Horizont in der Mitte des Bildes zum Beispiel durch eine Badeszene im unteren Teil des Bildes erweitert wird, als Beispiel für einen ganz besonderen Charme. In ihren Blumenbildern geht sie so nah ran, dass daraus die ganze Farbe der Natur strahlen kann. Zuweilen werden auch Blumen selbst verwendet und übermalt in einer Serie von Assemblagen. Oder manchmal nimmt sie die Fotos, die sie wie Notizen bei ihren Streifzügen des Sehens aufnimmt, und übermalt sie mit dem, was diese Orte an Gefühl und Inspiration ausstrahlen, wenn man da genauer hineinsieht.

Dabei hat sich Beate Bitterwolf auch nicht auf eine Technik festgelegt. Auf der einen Seite setzt sie auf eine "körperlose Farbkonsistenz", der Verlaufsspuren fast wie beim Aquarell Gegenstände auflösen. Im Gegensatz dazu setzt sie in ihrem Atelier auf die "körperhafte" Ölfarbe. Der von Willi Baumeister geprägte Satz "Ein Bild ist die Summe von Korrekturen" ist für sie zum Leitsatz geworden, deshalb arbeitet sie immer wieder in Serien, weil aus den Korrekturen auch immer wieder neue Bilder erwachsen können. Und das kann man schön in den Arbeiten nachlesen. Schon die Resonanz auf die Eröffnung zeigte, wie sich die Betrachter hier vor den Bildern "aufladen" können an der Energie, die hier die Aus- und Einblicke übertragen. Die Bilder entstehen beim Malen, sie hat es vorher in keiner Vorstellung gegeben.

Museum hat zugelegt

Die erste Bilanz über ihr erstes Jahr als Leiterin des Hesse-Museums ist für Dr. Ivonne Istas erfreulich. Im letzten Jahr habe man ein Wachstum der Museumsbesuche von knapp 30 Prozent verzeichnet. Mit nun fast 10.000 Besuchern seien in Zeiten der Hochsaison schon räumliche Grenzen erreicht. Besonders Führungen sind enorm gefragt, auch durch die Anbieter von Studienreisen, in dem Fall zum Theme Hermann Hesse, aber auch zu den Klassikern der Moderne von der Höri. Als Gegenpol dazu will Ivonne Istas aber eben auch immer wieder auf lokale Kunst aktueller Kunstschaffender hier setzen, es soll das Museum für und von der Höri sein.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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