Neujahrsempfang 2025

Klare Worte und viel Optimismus in Eigeltingen

Eigeltingen. Eine gut besuchte Krebsbachhalle konnte die Gemeinde Eigeltingen beim vormittäglichen Neujahrsempfang am 12. Januar in einer spürbar freudigen Atmosphäre vorfinden. Dabei gab es neben einem Rück- und Ausblick auch klare Worte des Landrats a.D., Frank Hämmerle zu hören.

"Das, worum du dich bemühst, möge dir gelingen". Mit diesem Zitat wünscht Bürgermeister Alois Fritschi allen ein gutes neues Jahr und brachte mit herzlichen Worten seine Wertschätzung und seinen Dank zum Ausdruck für das außergewöhnliche Engagement im Ehrenamt, im Gemeinde- und Ortschaftsrat, in der Feuerwehr, in den Vereinen. Was vor Jahrzehnten noch schwierig war, wurde ein Erfolgsmodell: gelingende Kooperationen und bürgerschaftliches Engagement über die Teilorts- und Ortsgrenzen hinweg.

Lob an das Ehrenamt

Besonders Bemerkenswertes zeigte Alois Fritschi in seinem Geschäftsbericht für 2024 auf: die dritte Vereidigung eines Eigeltinger Bürgermeisters – ein Novum –und quasi der Start in eine gute Saison. Der Spatenstich zur Tudoburghalle in Honstetten samt Richtfest im Herbst – nur möglich durch viel Eigenleistung. Das von den Vereinen gestaltete Sommerferienprogramm. Die unverzichtbaren Leistungen der Feuerwehr, neben den Einsätzen sichtbar auch in der Hauptversammlung des Aushängeschilds Jugendfeuerwehr, eine Fahrzeugweihe und die Indienststellung der „Helfer vor Ort“ – 18 professionell ausgebildete Ersthelfer.
Darüber hinaus wurden auch langjährige Gemeinderäte und Ortsvorsteher verabschiedet. Mit ihrer Weitsicht und ihrem Sachverstand brachten sie viele zukunftsweisende Projekte auf den Weg. Des Weiteren erfolgte 2024 der Spatenstich zum Schulerweiterungsbau samt Neugestaltung der Spielplatzanlage.
In 2025 bedeutet die Aufstellung einer gebrauchten Containeranlage für bis zu 92 Flüchtlingen eine Herausforderung. Fest im Blick hat Fritschi die Stärkung der Seniorenarbeit und das Dorffest am 24. und 25. Mai mit Jobbörse. Ebenso den Planungsstart für den weiteren Glasfaserausbau bis in jedes Haus, hohe Zuschüsse sind bewilligt. Sein mit Applaus bedachtes Fazit: Eigeltingen macht vieles richtig, Optimismus ist angebracht.
Matthias Specker, Bereitschaftsleiter des DRK-Ortsverein Aach mit Volkertshausen, Beuren, Eigeltingen konnte zudem beim Neujahrsempfang zehn Blutspender für ihren Einsatz ehren, darunter Nico Bärwind mit 75 Spenden.

Aktuelle Probleme offengelegt

Nach der Ansprache des Bürgermeisters folgte jene von Gastredner Landrat a.D. Frank Hämmerle, der in seiner Grundsatzrede für Viele die richtigen Worte zur aktuellen Situation fand.
Er kenne Eigeltingen seit Jahrzehnten, sehe, wie es wächst und gedeiht. Und verleiht seiner Sorge Ausdruck, dass positive Entwicklungen ins Stocken geraten, da sich Finanzprobleme abzeichnen, nicht weil Eigeltingen Mittel verprasse, sondern weil es so allen Kreisen, Städten und Gemeinden gehe.
In Deutschland seien laut Hämmerle die Energiepreise am höchsten und lähmen Wirtschaft, Industrie und Privathaushalte. Ganze Branchen seien in ihrer Existenz bedroht aufgrund von strategischen Fehlentscheidungen der Bundesregierung. Die Bürokratie lähme dem Landrat a.D. zufolge Bürger und Betriebe, Investitionen und Unternehmertum werden behindert, Wachstum ausgebremst. Dies müsse aufhören. Vieles werde zwecks Bevormundung verordnet. Es gehe ans Eingemachte der Bürger- und Freiheitsrechte. Und bei Problemen würde seiner Ansicht nach mit viel Geld versucht, alle glücklich und gehorsam zu machen. Die Staatsverschuldung sei am Limit des Grundgesetzes angekommen und dann wälze man die Kosten vom Bund auf die Länder, auf die Kommunen ab.
Als aktuelles Beispiel nannte er hier im Landkreis den geplanten Neubau eines Krankenhauses, bei dem ein riesiger Betrag nicht wie eigentlich vom Land, sondern über die Kreisumlage von den Gemeinden bezahlt werden müsse. Für die Migration sei alleine der Bund zuständig, die Umsetzung müsse aber organisatorisch und finanziell im Wesentlichen von den Landkreisen und Gemeinden geleistet werden
Der Grundsatz "Wer bestellt - bezahlt" gelte für ihn auch im Sozialbereich nicht mehr. Neben dem Grundsatz „Fördern“ müsse das „Fordern“ wieder verstärkt zum Zug kommen, damit der Sozialstaat überhaupt funktionieren könne.
Mit einem "Weiter so" würden wir die Probleme nicht lösen. Hämmerle hofft auf eine starke Regierung nach der Bundestagswahl, dass unter Respektierung des Wählerwillens Mehrheiten gefunden werden, um die gewaltigen kommenden Aufgaben zu bewältigen
Dass die Krise überwunden wird, ist sich der Landrat a.D. sicher und setzt auf die Klugheit, das Engagement, den Fleiß und die Eigenverantwortung der Menschen.