Starkes Interesse an Kandidaten für Allensbach
Verkehrsfragen, Wohnraumnot und Kinderbetreuung im Diskurs

Vor der Vorstellung saßen die Bewerber Stefan Friedrich (vorne mit seiner Frau) und Robert Hogg (hinten mit seinem Wahlkampfmanager) noch im Publikum der bis auf den letzten Platz besetzten Bodanrückhalle. | Foto: Fiedler
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  • Vor der Vorstellung saßen die Bewerber Stefan Friedrich (vorne mit seiner Frau) und Robert Hogg (hinten mit seinem Wahlkampfmanager) noch im Publikum der bis auf den letzten Platz besetzten Bodanrückhalle.
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Allensbach. Über ein starkes Interesse an der Bürgermeisterwahl in Allensbach konnte sich nicht nur der Vorsitzende des Wahlausschusses, Ludwig Egenhofer, am Montagabend freuen, sondern auch der ganze Wahlausschuss. Weit über 500 Personen waren in der Bodanrückhalle erschienen um dort gleich einen Doppelschlag der Vorstellungen zu erleben. Denn gleich nach der offiziellen Kandidatenvorstellung durch die Gemeinde, bei der sich Amtsinhaber Stefan Friedrich mit seiner Bewerbung für eine Wiederwahl vorstellte und im Anschluss sein Herausforderer Robert Joachim Hogg, gab es im Anschluss gleich noch eine "Wahlarena" durch die örtliche Tageszeitung mit beiden Kandidaten auf der Bühne.

Stefan Friedrich, der erst vor wenigen Tagen seinen 40. Geburtstag feierte, erinnerte sich in seiner Vorstellung an den Ersten Wahlkampf im Frühjahr 2015. Und bald nach seiner Wahl habe schon die erste Krise mit den Flüchtlingen begonnen, der dann zwei weitere folgten: die Corona Krise ab 2020 und inzwischen eine Wohnraumkrise. Durch die ersten beiden Krisen sei man eigentlich sehr gut gekommen auch wenn es eine seiner ersten Entscheidungen habe sein müssen, alsbald eine Flüchtlingsunterkunft im Gewerbegebiet zu erstellen. In der Corona-Krise habe man, was das Testen und Impfen betrifft sogar vorbildliches geleistet mit den Bürgern zusammen, befand Friedrich. An der Krise des Wohnraummangels in der Gemeinde werde man freilich noch ein ganze Weile arbeiten müssen, bemerkte Friedrich. Das Neubaugebiet der Gemeinde bei Kaltbrunn sei derzeit weiter ausbebremst durch Einsprüche des Umweltschutzes, weil es in einem hochwertigen Streuobstgürtel liegt. Eine gute Lösung habe man aber mit der Gründung einer eigenen kommunalen Baugesellschaft zusammen mit der Sparkasse Reichenau geschaffen, wo derzeit 22 Wohnungen, deren Preis unter dem Mietspiegel lägen wie auch Gewerbeflächen auf den Markt kommen könnten. Beim "Adler" als größeres Projekt werde die Sparkasse auch investieren um Wohnraum zu schaffen, setzte Friedrich seine Prioritäten. Was die Kinderbetreuung betrifft, so habe man auch vorbildliches geleistet, nun gelte es in den Schulen im Anschluss zu schaffen wobei man die Ganztagsbetreuung für die Grundschule schon jetzt habe, die ab 2026 Pflicht wird.

Beim Verkehr habe man die Durchgangsstraße und auch die anliegenden vom Parkchaos befreien zu können. Was die unklaren Perspektiven beim Bau der B33 betrifft, sei es einfach inakzeptabel, dass das Regierungspräsidium inzwischen nicht einmal mehr einen Termin für den Baubeginn des Tunnels Hegne nennen könne wegen der dort aufgetauchten Probleme mit dem Untergrund. Er habe damals zum Spatenstich 2015 einen Meterstab mit einem Fertigstellungstermin auf 2026 verteilt. Schon damals habe man dann 2027 gesagt und nun stehe eine Fertigstellung in den Sternen. Er habe deshalb die Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer eingeladen, die zu diesem Thema am 11. Mai hier in der Halle Rede und Antwort stehen müsse, kündigte Friedrich an.
Und auch auf die Zukunft der Bodanrückhalle ging Friedrich ein: seine Vision sei ein Neubau, denn die Ausfälle einer Sanierung über zwei Jahre hinweg könne man nicht verkraften. In einem mehrstöckigen Anbau könne man dort dann auch Räume für die noch heimatlose Musikschule schaffen und auch Proberäume für die Vereine, ist seine Idee. Ein "Tag des Ehrenamts" ist ein weiteres Vorhaben für ihn. Er habe damals vor acht Jahren eigentlich nur ein Versprechen gegeben, nämlich dass er sich mit voller Kraft für die Gemeinde einsetzen wolle, und das habe er auch getan. Die Redezeit Friedrichs war freilich so lang, dass für etwaige Fragen fast gar keine Zeit mehr war.

Sein Herausforderer Robert Hogg benötigte weniger Zeit für seine Vorstellung und Vorschläge, schon nach knapp sieben der eingeräumten 25 Minuten Vorstellungszeit war fertig, was freilich mehr Raum für Fragen gab. Als Landwirtschaftsmeister, der einen Betrieb in Engen-Stetten alleine zu bewältigen hatte, sei ein Burnout die Chance für ihn gewesen. Als Vermarkter der Figuren des Bodmaner Künstlers Peter Lenk habe er fortan gearbeitet und dadurch auch Zugang zu vielen Rathäusern gehabt. Er kritisierte, dass die Gemeinde für die Kinderbetreuung Container miete und könne hier eine große Zahl zum Kauf anbieten, um dadurch auch Geld für später zu zahlen. Was den "Adler" betrifft, so wäre seine Vorstellung, hier nach Tengener Vorbild ein Ärztehaus mit Kindergarten und Sozialstation zu bauen, auch mit der Beteiligung der BügerInnen über eine Genossenschaft. Und für den B33 Weiterbau machte er den Vorschlag, den Tunnel an die Schlossmauer zu verlegen, dann könnte man doch Wohnungen darauf setzen. Und angesichts des sommerlichen Parkchaos am Campingplatz wäre seine Idee, dort ein Parkhaus zu erstellen, denn Strafzettel seien dort sicher keine Lösungen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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