Bürgermeister Manfred Ossola zieht Bilanz nach hundert Tagen im Amt
»Der Lohn der langen Tage«
Aach. Seit hundert Tagen ist Manfred Ossola nun Bürgermeister in Aach. Am 24. September vergangenen Jahres wurde der 59-Jährige als einziger Kandidat mit 97,4 Prozent der Stimmen zum neuen Rathauschef der kleinen Hegaustadt gewählt und trat am 6. Dezember die Nachfolge von Severin Graf an.
Das WOCHENBLATT sprach mit Manfred Ossola über die ersten hundert Tage im Amt und über die anstehenden Aufgaben in der »kleinen, aber liebenswerten Stadt«.
WOCHENBLATT: Als langjähriger Hauptamtsleiter der Stadt Aach hatten Sie für Ihr neues Amt sicher die besten Voraussetzungen. Wie gestaltete sich der Wechsel vom Hauptamtsleiter zum Bürgermeister?
Manfred Ossola: Die ersten zwei Monate war ich Hauptamtsleiter und Bürgermeister in Personalunion. In beiden Bereichen mussten die Aufgaben weiter erledigt werden und natürlich hatte man eine Erwartungshaltung an den neuen Rathauschef. Natürlich kam mir die Erfahrung und das Insiderwissen über Aach zugute. Der Lohn für manchen langen Tag waren die Dinge, die man verändern, erledigen oder gestalten konnte. Visionen zu haben, Vorhaben umzusetzen oder vorzubereiten, das ist das, was die Aufgabe des Bürgermeisters ausmacht.
WOCHENBLATT: Wie fällt Ihre Bilanz nach hundert Tagen als Aacher Bürgermeister aus?
Manfred Ossola: Kleine Dinge im täglichen Ablauf im Rathaus wurden verändert. Große Projekte wie der Brückenbau vom Netto ins Baugebiet Ösch, die Herstellung der Außenspielflächen am Kindergarten, die Sanierung der Friedhofskapelle, die Beauftragung einer Machbarkeitsstudie für ein Nahwärmeprojekt in der Ortsmitte, der Antrag auf Bezuschussung der Planung für die Breitbandversorgung oder die Sanierung des Sportplatzes wurden auf den Weg gebracht. Ich bin mit mir zufrieden und ich hoffe die Aacher auch.
WOCHENBLATT: An Fastnacht lautete das Motto in Aach »Die Römer kommen«. Sie traten als Cäsar und als aufmüpfiger Gallier Majestix auf – welche Rolle passt besser zu Aach und zu Ihnen?
Manfred Ossola: »Majestix ist der Häuptling eines unbeugsamen gallischen Dorfes. Er ist ein mutiger, argwöhnischer alter Krieger von seinen Leuten respektiert und von seinen Feinden gefürchtet wird«, so steht es zumindest in den Asterixheftchen. Cäsar war ein römischer Staatsmann, Feldherr und Autor der maßgeblich am Ende der Römischen Republik beitrug und zur Umwandlung in ein Kaiserreich beteiligt war. Cäsar war dreimal verheiratet und ein Frauenheld. Majestix hat seine Gutemine. Aach ist ein wunderschönes Städtchen mit unterschiedlichen Charakteren, die sich für ihren Ort einsetzen und mitgestalten wollen. Majestix mit seiner Gutemine ist mein klarer Favorit.
WOCHENBLATT: Für welche großen Herausforderungen sind Sie nach hundert Tagen im Amt gerüstet?
Manfred Ossola: Die größte Herausforderung ist momentan die Umsetzung der Umgestaltung der Ortsmitte. Neben der Platzgestaltung am Rathaus und auf dem Mühlenplatz ist die Schaffung eines Verbindungsweges zur Aachquelle in der Genehmigungsplanung. Dies ist sicherlich ein Baustein neben der Aachquelle, der Altstadt, der Aachquell- und Höhlenforschung und dem Premiumwanderweg der Aach touristisch nach vorne bringt. Zentrales Thema des nächsten halben Jahres ist die Planung, Kostenermittlung, Finanzierung und Priorisierung von Um-Aus- oder Neubaumaßnahmen an städtischen Gebäuden in der Ortsmitte. Bevor das Stadtsanierungsprogramm ausläuft, müssen hier die Weichen gestellt sein. Die Ausweisung von Baugebieten, die Fortschreibung des Flächennutzungsplanes, das Erarbeiten eines Nutzungskonzeptes für das »Roth-Areal« und deren Vermarktung, die Umstellung der Betriebsführung der Wasserversorgung, die flächendeckende Breitbandversorgung, die Platznot der Feuerwehr stehen auf einer langen längst nicht vollständigen Liste. Hier gilt es, mit guten Ideen und Kontakten weiterzukommen und der Bereitschaft auf das Wissen und die Erfahrung von anderen zurückzugreifen, um Lösungen zu finden.
Wermutstropfen sind allerdings Dinge, die man als Bürgermeister zwar unterstützten, aber nicht entscheidend beeinflussen kann. So tut mir persönlich und auch vielen Aacherinnen und Aachern weh, dass diese räumlich gut ausgestattete, zentral gelegene, barrierefrei zugängliche Physiotherapiepraxis keinen Nachfolger findet. Oder, dass für den vakanten Vorstandsposten des sehr aktiven Sozialen Netzwerkes Aach e.V. keine Nachfolge gefunden wird. Aber auch hier gilt: nicht resignieren und weiter an einer Lösung arbeiten.
Autor:Ute Mucha aus Moos |
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