Kreisverband für "einen der schafft"
Linke wählen Lars Hofmann als Direktkandidat für die Bundestagswahl
Konstanz. Auf der Mitgliederversammlung des Kreisverbands der Partei "Die Linke" wurde am Samstag, 7. Dezember, in Konstanz Lars Hofmann (38 Jahre) zum Kandidaten für die vorgezogene Bundestagswahl im Februar gewählt. Inwieweit ihn eine Platzierung auf der Landesliste unterstützen könnte, wird am 21. Dezember auf einem Landesdelegiertentreffen entschieden.
Da jedoch wird Hofmann nicht dabei sein können: Als Mitarbeiter eines großen Discounters in Konstanz, ginge das einfach nicht am Wochenende vor Weihnachten freizunehmen. Gegenwärtig ist "Die Linke" mit zwei Abgeordneten aus Baden-Württemberg im Bundestag vertreten. Bei der letzten Bundestagswahl hatte sich der Stimmenanteil der Partei praktisch halbiert.
Lars Hofmann wurde als einziger Kandidat für die Nominierung natürlich einstimmig gewählt. Wie er auf Nachfrage sagte, ist er zwar schon länger im Gewerkschaftsverbund Ver.di engagiert und hatte im letzten Jahr die lange Streikaktion für besser Löhne im Handel mit begleitet, zu den Linken sei er aber erst vor gut einem Jahr gekommen, nachdem die Signale des Austritts von Sahra Wagenknecht standen, und darin die Chance gesehen habe, hier nun wieder Politik für die Arbeiter machen zu können durch die "Linke" - eine Schicht, zu der er sich durchaus auch zählt als "jemand der schafft", wie er sich selbst sieht.
In den Arbeitern und den Menschen mit wenig Privilegierung sieht Hofmann auch ein Potenzial, dass die Partei durch die neue politische Konstellation nutzen könne. Seine Analyse zeige ihm, dass die Partei der Arbeiter in den letzten Jahren gerade die Arbeiter verloren habe. Seit der Aufspaltung der Partei im letzten Herbst sieht er einen doch spürbaren Zuwachs an Mitgliedern als wichtiges Zeichen, dass die Partei an ihrer Basis wieder gewinnen könne. Lars Hofmann zeigt sich ganz schön zuversichtlich, dass man die Themen der Arbeiter, zu denen er sich selbst zählt, und der auch mit seiner Partnerin die Kosten für eine Wohnung in Konstanz stemmen muss, bei diesen auch ankommen.
Dazu zählen für ihn Themen wie Mietpreise, zu denen die Linken im Land derzeit auch noch ihren Volksantrag "Mieten senken" laufen haben, der Mangel an bezahlbarem Wohnraum, die gestiegenen Lebensmittelpreise der letzten Jahre, die nimmer endenden Diskussionen um die Migration nach Deutschland, die Themen, die er auch in den Wahlkampf übernehmen will, der nach dem Jahreswechsel bald beginnt. Darin habe er noch nicht viel Erfahrung. Hofmann war damals zwar auf der Liste der Kreistagswahl für die Linke vertreten, aber als "Zählkandidat" ohne Aussicht auf ein Mandat. Nun sei das alles anders.
Im aktuellen politischen Klima sieht er Chancen, die Arbeiter, die man bei den letzten Wahlen markant verloren habe, vielleicht wieder zurückzugewinnen mit den Themen, die sie, wie ihn auch, beschäftigen. Das sei für ihn auch der Unterschied zur Gewerkschaft, hier finde er eine politische Heimat, betont Hofmann. Und damit ist er keineswegs alleine: Seit es durch den Austritt von Sahra Wagenknecht und ihren Anhängern bei den Linken wieder um die Politik für die Unterschicht gehe, fühle er sich hier zu Hause, sagt Hofmann.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
Kommentare