Feuerwehr bedauert die Folgen der Nachtwanderung beim Jugendlager / Kritik an "Shitstorm" im Internet
Wildtierhilfe vs. Feuerwehr: Verfahren eingestellt

Jugendfeuerwehrlager Volkerthshausen | Foto: Beim Jugendzeltlager des Kreisfeuerwehrverbands kam es durch die Nachtwanderung zu Panikreaktionen auf dem Areal der Wildtierhilfe in Volkertshausen. Ein im letzten Sommer eröffnetes Verfahren wurde nun allerdings von der Staatsanwaltschaft eingestellt. s
  • Jugendfeuerwehrlager Volkerthshausen
  • Foto: Beim Jugendzeltlager des Kreisfeuerwehrverbands kam es durch die Nachtwanderung zu Panikreaktionen auf dem Areal der Wildtierhilfe in Volkertshausen. Ein im letzten Sommer eröffnetes Verfahren wurde nun allerdings von der Staatsanwaltschaft eingestellt. s
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Volkertshausen. Im Zusammenhang mit der Wanderung, die die Jugendfeuerwehren des Landkreises Konstanz anlässlich des letztjährigen Jugendfeuerwehrzeltlagers in Volkertshausen durchführten und die am 27. Juli 2016 unter anderem auch an der Vogelpflegestation und Wildtierhilfe in der Waldstraße vorbeiführte, war Anzeige wegen Vergehens nach dem Tierschutzgesetz erstattet worden. Bürgermeister Alfred Mutter informierte darüber, dass die Staatsanwaltschaft Konstanz ihr daraufhin eingeleitetes Ermittlungsverfahren jetzt eingestellt hat und damit bestätigt habe, dass in dieser Angelegenheit bei keinem der Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr Volkertshausen irgendein ungesetzliches Verhalten vorliege.

Bereits im August 2016 hat der Bürgermeister aus seinem Reha-Aufenthalt in Konstanz heraus in einer Pressemitteilung darauf hingewiesen, dass es in Volkertshausen guter Brauch sei, zu versuchen, Unstimmigkeiten, soweit es solche gibt, nicht über das Internet oder die Presse, sondern im direkten Gespräch zwischen den Beteiligten zu klären. Ein solches Gespräch sei jedoch kurzfristig nach dem 27. Juli 2016 nicht möglich gewesen. Die Verantwortlichen der Feuerwehr seien bis zum Ende des Jugendfeuerwehrzeltlagers am 01. August 2016 mit ihrer ganzen Person in die Organisation des Zeltlagers eingebunden und somit unabkömmlich gewesen. An eben diesem 01. August dann sei er selbst im Krankenhaus aufgenommen worden, um auf eine lange geplante Operation vorbereitet zu werden.

Mutter hatte deshalb angekündigt, die Beteiligten, also die Verantwortlichen von BioTop e.V. und Freiwilliger Feuerwehr, nach Ende der Rehabilitationsmaßnahme an einen Tisch zu bitten. Um jedoch nicht in ein laufendes Verfahren einzugreifen, wollte er zuvor noch das Ergebnis der polizeilichen bzw. staatsanwaltschaftlichen Untersuchungen abwarten, die nach einer Anzeige zwischenzeitlich eingeleitet worden waren.

In dem Gespräch, das nun in der vergangenen Woche stattfinden konnte, habe er es eingangs noch einmal ausdrücklich bedauert, wenn wegen der Wanderung der Jugendfeuerwehren bei der Wildtierhilfe Vögel zu Schaden gekommen sein sollten. Er sei ausführlich darauf eingegangen, weshalb in dieser Angelegenheit kein vorsätzliches oder fahrlässiges Verhalten vorliegen konnte.

So hätten die Verantwortlichen der Volkertshauser Feuerwehr das gesamte Jugendzeltlager des Kreisfeuerwehrverbandes und damit auch die im Rahmen des Zeltlagers am fraglichen Abend stattgefundene Wanderung gründlich vorbereitet. Die Route, die die einzelnen Gruppen der Jugendfeuerwehren auf dieser Wanderung gegenläufig abgelaufen waren, sei mit dem Bürgermeister abgestimmt gewesen; es war dieselbe Route, die bereits vor 15 Jahren beim damaligen Jugendzeitlager für diese damals ebenfalls stattgefundene Wanderung ausgewählt worden war.

Mit keinem Gedanken sei er bei der erneuten Zustimmung zu dieser Wanderroute auf die Idee gekommen, dass es während der Wanderung der Jugendfeuerwehren im Bereich der Wildtierstation zu Problemen kommen könnte, so der Bürgermeister in seiner Pressemitteilung:

1. Nie zuvor seien im Rathaus aus der Wildtierstation Störungen etwa durch an der Station vorbeigehende einzelne Wanderer oder Gruppen von Wanderern gemeldet worden. Nie zuvor seien von dort Probleme gemeldet worden, die etwa bei Gewittern durch Blitz und Donner oder durch die Silvesterknallerei hervorgerufen worden waren.

2. Nie zuvor habe sich BioTop e.V. im Rathaus gemeldet etwa mit der Bitte, doch im Amtsblatt unserer Gemeinde öffentlich darüber zu berichten bzw. darauf hinzuweisen, dass man im Bereich der Wildtierstation besondere Ruhe oder Rücksichtnahme walten lassen sollte.

3. Es habe im Vorfeld oder im Bereich der Wildtierstation keine Hinweistafel oder dergleichen gegeben, auf der etwa darum gebeten worden sei, sich entlang des fraglichen Grundstücks besonders ruhig oder rücksichtsvoll zu verhalten.

4. In der Zusammenfassung der ergebe sich, dass im Rathaus und in der Gemeinde Volkertshausen insgesamt, damit auch bei der Freiwilligen Feuerwehr, nichts über eine besondere „Empfindlichkeit“ oder dergleichen des Bereichs der Wildtierstation bekannt war. Daraus werde auch ersichtlich, dass sich aus der Wahl der Wanderroute an der Wildtierstation vorbei kein vorsätzliches oder fahrlässiges Vergehen nach dem Tierschutzgesetz ablesen lassen könne.

Im weiteren Verlauf des Gesprächs habe der Bürgermeister noch einmal darauf hingewiesen, dass man in Volkertshausen eventuelle Unstimmigkeiten zwischen Vereinen im direkten Gespräch zu klären versuche. Deshalb habe er es außerordentlich bedauert, dass BioTop e.V. den Vorgang im Internet veröffentlicht habe. Dadurch sei nicht nur die von der Staatsanwaltschaft bearbeitete Anzeige durch einen Herrn aus Schleswig-Holstein initiiert, sondern auch einen Shitstorm ohnegleichen losgetreten worden.

Die Verantwortlichen der Volkertshauser Feuerwehr, die in der vergangenen Woche an dem Gespräch teilgenommen haben, hätten den Vorfall am Rande der Wanderung der Jugendfeuerwehren ebenfalls bedauert und erneut erklärt, dass es natürlich keinesfalls Absicht gewesen sei, wenn in der Vogelpflegestation Tiere zu Schaden gekommen sein sollten. Sie hätten aber auch um Verständnis dafür gebeten, dass man ihren Feuerwehrkameradinnen und Feuerwehrkameraden vor dem Hintergrund der üblen Beleidigungen und Beschimpfungen, denen diese ausgesetzt gewesen seien, nicht zumuten könne, einen von BioTop e.V. gewünschten Arbeitseinsatz zugunsten der Wildtierhilfe zu leisten.

Nach Einschätzung des Volkertshauser Bürgermeisters werde auch in dieser Angelegenheit die Zeit alle Wunden heilen. Nachdem die Beteiligten im weiteren Verlauf des Gesprächs ihre gegenseitigen Standpunkte ausgetauscht hatten, werde es im Sinne dieser alten Weisheit zwar wohl noch eine Weile dauern, bis sich die auf beiden Seiten aufgekommenen Emotionen beruhigt haben werden. Dann aber könnten sich durchaus Möglichkeiten der Zusammenarbeit beispielsweise bei der Themengestaltung für die Ausbildung der Jugendfeuerwehr ergeben.

Mit dem Wunsch des Bürgermeisters an die Beteiligten, die Angelegenheit genau wie er jetzt als abgeschlossen zu betrachten und sich voll und ganz wieder auf die eigentliche Arbeit zu konzentrieren, sei das Gespräch beendet worden.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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